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Die Abenteuer Des Jonathan Gullible

Die Abenteuer Des Jonathan Gullible

Titel: Die Abenteuer Des Jonathan Gullible
Autoren: Ken Schoolland
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Jonathan.
    »Ganz einfach. Die Traummaschine sagt den Leuten, sie sollen an
das denken, was sie gern hätten, und dann … « Der Mann blickte
um sich, um zu sehen, ob sonst jemand zuhörte, »dann erklärt sie
den Träumern, was sie tun sollen. Und das wirklich in einer sehr
überzeugenden Art.«
    »Sie meinen, sie hypnotisiert sie?« fragte Jonathan
überrascht.
    »Oh, nein, nein, nein!« widersprach der Mann. »Sie sagt ihnen,
daß sie gute Menschen sind und daß das, was sie sich wünschen, auch
gut ist. Daß es so gut ist, daß sie es einfordern sollen.«
    »Und das ist alles?« fragte Jonathan scheu.
    »Das ist alles.«
    Nach einem kurzen Zögern fragte Jonathan: »Und was fordern diese
Träumer?«
    Der Mann holte eine Ölkanne und schmierte die Räder in der
Maschine.
    »Das hängt davon ab, wo ich die Maschine hinstelle. Ich stelle
sie oft vor eine Fabrik wie diese hier.« Er zeigte mit dem Finger
auf ein unförmiges zweistöckiges Gebäude auf der anderen Seite der
Straße. »Und manchmal stelle ich sie vor das Rathaus. Hier wollen
die Leute immer mehr Geld. Mehr Geld ist eine gute Sache, weißt du,
weil die Preise so schnell steigen.«
    »Ich habe davon gehört«, sagte Jonathan vorsichtig. »Und
bekommen sie es dann?«
    Der Mann trat zurück und wischte seine Hände an einem Lappen ab.
»Manche schon - kein Problem.« Er schnipste mit den Fingern. »Die
Träumer rannten zum Hohen Rat und forderten Gesetze, die die Fabrik
zwangen, eine dreifache Lohnerhöhung zu zahlen. Und sie forderten
Zuwendungen, die die Fabrik bezahlen mußte.«
    »Welche Zuwendungen?« fragte Jonathan.
    »Zum Beispiel Sicherheit. Sicherheit ist auch eine gute Sache,
weißt du. Deshalb forderten die Träumer Gesetze, die die Fabrik
zwangen, ihnen eine Versicherung zu bezahlen. Eine Versicherung
gegen Krankheit. Eine Versicherung gegen Arbeitslosigkeit. Sogar
eine Versicherung gegen den Tod.«
    »Das klingt doch großartig«, rief Jonathan. »Diese Träumer
müssen sehr glücklich gewesen sein.« Er sah sich zur Fabrik um und
bemerkte, daß dort nicht viel passierte. Abgeblätterte Farbe ließ
das Gebäude traurig aussehen und durch die schmutzigen Fenster
schien kein Licht. Die meisten waren zugenagelt.
    Der Mann beendete seine Arbeit und drehte die Schrauben wieder
fest. Dann wischte er die glänzende Oberfläche der Kiste nochmals
mit dem Lappen ab. Der stolze Unternehmer sprang von seinem Wagen
und überprüfte das Zaumzeug der Pferde.
    Auch Jonathan stieg herunter und drehte sich wieder dem Mann zu:
»Ich denke, sie müssen sehr glücklich sein, all das ganze Geld und
die Sicherheit zu bekommen - und auch dankbar. Haben sie Ihnen
einen Orden verliehen oder ein Festmal veranstaltet?«
    »Nichts dergleichen«, sagte der Mann kurz angebunden, »ich wurde
fast geteert und gefedert. Vergangene Nacht zerstörten sie beinahe
meine Traummaschine mit Steinen, Ziegeln und fast allem, was sie
zum Werfen hatten. Du mußt wissen, die Fabrik ist gestern
geschlossen worden und sie dachten, diese Maschine hätte etwas
damit zu tun.«
    »Warum wurde sie denn geschlossen?«
    »Es sieht so aus als könnte die Fabrik nicht genug
erwirtschaften, um den Arbeitern mehr Lohn zu zahlen und die ganze
Sicherheit zu kaufen.«
    »Aber«, sagte Jonathan, »das bedeutet doch, daß die Träume
letztlich gar nicht wahr wurden. Wenn die Fabrik geschlossen wird,
erhält doch niemand einen Lohn. Und niemand bekommt mehr
Sicherheit. Keiner bekommt etwas! Sie sind ein Betrüger, Herr
Gompers. Sie sagten, die Traummaschine … «
    »Schluß jetzt, Kleiner! Natürlich wurden die Träume wahr. Ich
sagte doch, du weißt nie, wer den Traum erfüllt bekommt, wenn man
sich etwas wünscht. Es passiert eben, daß jedesmal, wenn hier eine
Fabrik schließen muß, der Traum auf der Nachbarinsel wahr wird.
Dort wird dann eben eine Fabrik eröffnet, nur eine Tagesfahrt von
hier. Dort gibt es viele neue Arbeitsplätze und Sicherheit. Und ich
bekomme mein Geld mit der Maschine, egal was passiert.«
    Jonathan dachte angestrengt über diese Geschehnisse nach und ihm
wurde klar, daß er wenigstens zu dieser anderen Insel segeln
könnte. »Wo ist diese Insel«, fragte er.
    »Östlich von hier, hinter dem Horizont. Die Menschen dort haben
auch so eine Fabrik, sie stellen Kleidung her und so. Wenn die
Kosten hier steigen, bekommt ihre Fabrik mehr Aufträge. Sie haben
verstanden, daß mehr zu tun der beste Weg ist, mehr von allem zu
bekommen - Lohn und Sicherheit. Aber du kannst nicht
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