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Die Abenteuer Des Jonathan Gullible

Die Abenteuer Des Jonathan Gullible

Titel: Die Abenteuer Des Jonathan Gullible
Autoren: Ken Schoolland
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einfach ›mehr
zu tun‹ fordern.«
    Gompers zurrte die Maschine mit Riemen fest und lachte: »Die
Träumer hier wollten nehmen, und ihnen wurde genommen. Deshalb
bekamen die Leute im Ausland das, was diese Träumer hier für sich
wünschten.«
    Er bezahlte Jonathan für die Hilfe, dann kletterte er auf den
Kutschbock und ergriff die Zügel. Jonathan schaute das Geld an, das
er erhalten hatte und befürchtete plötzlich, das es wertlos sein
könnte. Es war das gleiche Papier, wie es ihm das Paar vor dem
Regierungsamt für Gelderzeugung gezeigt hatte. »Herr Gompers,
hallo, Herr Gompers!«
    »Ja?«
    »Könnten Sie mich nicht mit anderem Geld bezahlen? Ich meine,
mit Geld, das seinen Wert nicht verliert.«
    »Das ist das gesetzliche Zahlungsmittel, mein Freund. Du mußt es
nehmen. Glaubst du, ich würde das Zeug verwenden, wenn ich eine
Wahl hätte? Gib es einfach nur schnell aus!« Der Mann schnalzte mit
der Zunge und fort war er.
    Jonathan rief ihm nach: »Wohin fahren Sie?«
    »Wo immer man gute Geschäfte machen kann.«

Kapitel 10 Machtverkauf
    Eine dicke, lustige Frau beugte sich zu Jonathan herunter, als
er sich fragte, wohin er gehen könnte. Ohne zu zögern nahm sie
seine rechte Hand und drückte sie fest.
    »Schön, dich zu sehen. Ist heute nicht ein herrlicher Tag?«
sagte sie in einem abgehackten Ton und drückte seine Hand weiter
mit ihrem fetten Arm. »Ich bin Frau Bess Tweed, deine freundliche
Abgeordnete im Hohen Rat und ich würde mich sehr freuen, deinen
Beitrag und deine Stimme für meine Wiederwahl zu erhalten, so ist
es, das ist eine dringliche Aufgabe für diese schöne Gemeinde.«
    »Wirklich?«, fragte Jonathan. Er wußte nicht, was er sagen
sollte. Die Geschwindigkeit ihrer Rede und die Kraft in ihrer
Stimme hatten ihn überrumpelt. Er hatte niemals jemanden getroffen,
der so viele Worte in einem Atemzug sagen konnte.
    »Aber ja«, setzte Lady Tweed fort - sie hatte seine Antwort kaum
gehört. »Ich bin bereit, dich gut zu bezahlen, ja, ich bin bereit,
dich zu bezahlen, du kannst kaum ein besseres Geschäft machen, wie
wäre das?«
    »Mich für einen Beitrag und eine Stimme bezahlen?« fragte
Jonathan fassungslos.
    »Natürlich kann ich kein Geld geben, das wäre illegal, eine
Bestechung«, sagte Lady Tweed. Sie blinzelte ihm verschlagen zu und
drückte ihren Ellbogen in seine Rippen. Sie fuhr fort: »Aber ich
kann dir etwas geben, was fast so gut ist wie Geld - und viel mehr
wert als die Summe deines Beitrags und das werde ich tun und wie
wäre das?«
    »Das wäre schön«, antwortete Jonathan, der merkte, daß sie ihm
sowieso nicht zuhörte.
    »Was ist dein Beruf? Denn, wenn du willst, weißt du, kann ich
eine staatliche Unterstützung für dich veranlassen, Darlehen oder
Lizenzen oder Subventionen oder Steuererleichterungen. Wenn du
willst, kann ich deine Konkurrenten ruinieren mit Vorschriften und
Regulierungen und Inspektionen und Gebühren, so daß du sehen
kannst, daß es keine bessere Investition in der Welt gibt als einen
Politiker auf dem richtigen Platz. Vielleicht brauchst du eine neue
Straße oder einen Park in deiner Umgebung oder vielleicht ein
größeres Gebäude oder … «
    »Warten Sie!« schrie Jonathan, der versuchte, den Sturm der
Worte aufzuhalten. »Wie können Sie mir mehr geben als ich Ihnen
gebe? Sind Sie so reich und großzügig?«
    »Ich und reich? Himmel Herrgott, nein!« entgegnete Lady Tweed,
»ich bin nicht reich, jedenfalls noch nicht. Großzügig? Ja, das
könnte man sagen, aber ich bezahle dich natürlich nicht mit meinem
eigenen Geld. Ich bin nämlich verantwortlich für das Geld der
Regierung. Weißt du, Geld aus den Steuereinnahmen. Und
selbstverständlich kann ich sehr großzügig sein mit diesen Mitteln
- zu den richtigen Leuten.«
    Jonathan verstand noch immer nicht, was sie meinte: »Aber wenn
Sie meinen Beitrag und meine Stimme kaufen, ist das nicht eine Art
von Bestechung?«
    Lady Tweed lächelte anmaßend: »Ich will ganz offen zu dir sein,
mein kleiner Freund.« Sie legte ihren Arm um seine Schulter und
drückte ihn unangenehm eng an sich. »Es ist Bestechung, aber es ist
legal, wenn Politiker das Geld anderer Leute nutzen statt ihr
eigenes. Ebenso ist es illegal, wenn du mir Geld für spezielle
politische Gefälligkeiten gibst, es sei denn, du nennst es einen
›Wahlkampfbeitrag‹. Dann ist alles in Ordnung. Aber falls du mir
nicht direkt etwas geben willst, kannst du auch einen Freund oder
Verwandten bitten, Geld, Aktien oder auch Güter an
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