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Die Abenteuer Des Jonathan Gullible

Die Abenteuer Des Jonathan Gullible

Titel: Die Abenteuer Des Jonathan Gullible
Autoren: Ken Schoolland
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niedergeschlagen Jonathan blickte, und versuchte,
ihn aufzumuntern: »Keine Angst, mein Freund. Wir führen die
Todesstrafe nur selten durch. Niemand mag davon sprechen. Und nur
wenige wagen überhaupt, solchen Widerstand zu leisten, da wir sehr
sorgfältig darauf achten, Gehorsam gegenüber dem Rat zu
lehren.«
    »Haben Sie jemals Ihre Waffe benutzt?« fragte Jonathan und
blickte nervös auf die Pistole.
    »Gegen einen Kriminellen?« sagte der Polizist. Mit einer geübten
Bewegung zog er den Revolver geschmeidig aus der Ledertasche und
schlug auf die kalte Stahlmündung. »Nur einmal.«
    Er öffnete die Patronenkammer, blickte auf die Trommel, schloß
sie wieder und bewunderte sie: »Die beste Technologie hier auf der
Insel. Der Rat scheut keine Mühe, uns das beste für unsere große
Aufgabe zu geben. Ja, diese Waffe und ich haben geschworen, Leben,
Freiheit und Eigentum aller Bürger dieser Insel zu schützen. Und
wir passen auch gegenseitig auf uns auf.«
    »Wann haben Sie sie benutzt?« fragte Jonathan.
    »Komisch, daß du fragst«, sagte der Polizist und runzelte die
Stirn, »ich bin seit einem Jahr im Dienst und konnte sie erst heute
morgen nutzen. Eine Frau spielte verrückt und bedrohte ein
Einrißkommando. Sie sagte, so würde ›ihr Haus‹ zurücknehmen. Ha, so
ein eigennütziger Gedanke.«
    Jonathans Herz setzte eine Sekunde lang aus. War dies die Frau,
die er vorhin getroffen hatte?
    Der Polizist bemerkte den besorgten Blick auf Jonathans Gesicht
nicht und fuhr fort: »Ich wurde gerufen, um die Frau zu überzeugen
aufzugeben. Die Papiere waren alle in Ordnung - das Haus war
enteignet worden, um für Lady Tweeds Volkspark Platz zu machen.
    Jonathan konnte kaum sprechen: »Und was ist passiert?«
    »Ich habe versucht, sie zu überzeugen. Sagte ihr, sie käme
bestimmt mit einer leichten Verurteilung davon, wenn sie freiwillig
mit mir käme. Aber sie bedrohte mich und verlangte, ich solle von
ihrem
Eigentum verschwinden, na ja, es war ein klarer Fall
von verweigerter Festnahme. Stell dir vor, so eine Frechheit von
dieser Frau.«
    »Ja«, seufzte Jonathan, »so eine Frechheit.«
    Sie schwiegen einige Minuten. Der Polizist las ruhig, während
Jonathan noch immer gedankenvoll dastand und mit dem Fuß gegen
einen Stein trat. Dann fragte er: »Kann man hier in der Stadt so
eine Waffe wie Ihre kaufen?«
    Der Polizist blätterte eine Seite um und antwortete: »Auf keinen
Fall. Jemand könnte damit verletzt werden.«

Kapitel 12 Kämpfe um die Bibliothek
    Das Treiben auf den Straßen nahm zu, als Jonathan weiter zum
Stadtzentrum ging. Auf den Fußwegen liefen entschlossene, gut
gekleidete Menschen mit beschäftigtem Gesichtsausdruck. Jonathan
eilte über einen großen, offenen Platz und traf einen alten Mann
und eine junge Frau, die sich heftig anschrien. Sie fluchten und
brüllten, fuchtelten mit ihren Armen wild in der Luft und sprangen
sogar vor Erregung auf und ab.
    Jonathan stellte sich zu einer kleinen Gruppe von Zuschauern, um
zu sehen, worum es bei dem Kampf ging. Als die Polizei eintraf, um
die beiden auseinanderzubringen, fragte Jonathan eine gebrechliche,
kleine alte Frau, die neben ihm stand: »Warum sind sie so wütend
aufeinander?«
    Die Frau antwortete: »Diese Rüpel schreien schon seit Jahren
wegen der Bücher in der Ratsbibliothek aufeinander ein. Der Mann
beschwert sich immer über die vielen Bücher voller Sex und Unmoral.
Er will, daß diese Bücher herausgenommen und verbrannt werden. Sie
erwidert darauf, er sei ein ›aufgeblasener Puritaner‹«
    »Und sie will diese Bücher lesen?« unterbrach Jonathan.
    »Nein, eigentlich nicht«, kicherte ein anderer Zuschauer, ein
Mann, der ein kleines Mädchen an der Hand hielt. »Ihre Beschwerde
ist ähnlich wie seine - nur gegen andere Bücher. Sie behauptet, daß
viele Bücher in der Bibliothek eine sexistische und rassistische
Tendenz haben.«
    »Pappi, Pappi, was ist ›Tendenz‹«, wollte das kleine Mädchen
wissen und zog an seinem Hosenbein.
    »Einen Moment, meine Liebe. Wie ich sagte«, fuhr der Mann fort,
»fordert die Frau, daß diese sexistischen und rassistischen Bücher
hinausgeworfen werden und daß statt dessen ihre Buchliste gekauft
werden soll.«
    Inzwischen hatte die Polizei die beiden Streitenden
auseinandergebracht und zog sie die Straße hinunter. Jonathan
schüttelte seinen Kopf und seufzte: »Und die Polizei hat sie jetzt
wegen diesem Lärm festgenommen?«
    »Ganz und gar nicht«, lachte die Frau. »Beide wurden
festgenommen,
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