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Die Abenteuer Des Jonathan Gullible

Die Abenteuer Des Jonathan Gullible

Titel: Die Abenteuer Des Jonathan Gullible
Autoren: Ken Schoolland
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mit der Menge durch
das Tor.
    Direkt dahinter hörte er das laute Krachen von Maschinen aus dem
zweiten Stockwerk eines großen roten Backsteingebäudes. Das
schnelle Klick-Klack klang wie eine Druckerpresse.
    »Vielleicht ist es die Zeitung der Stadt«, dachte Jonathan.
»Gut, dann kann ich alles über diese Insel und ihre Leute lesen.
Vielleicht finde ich auch einen Weg nach Hause.«
    Er ging um die Straßenecke und suchte einen Eingang in das
Gebäude. Beinahe wäre er gegen ein modisch gekleidetes Paar
gerannt, das Arm in Arm über die Kreuzung schlenderte.
    »Oh, es tut mir leid«, entschuldigte er sich, »ich kann den
Eingang zu diesem Zeitungsgebäude nicht finden. Könnten Sie ihn mir
zeigen?«
    Die Dame lächelte, als der Herr ihn korrigierte: »Ich fürchte,
du irrst dich, junger Mann. Das hier ist das Regierungsamt für
Gelderzeugung und keine Zeitung.«
    Jonathan meinte enttäuscht: »Ich hatte gehofft, eine wichtige
Druckerei zu finden.«
    »Warum denn so verdrossen?« sagte der Mann. »Freue dich doch.
Das Amt ist viel wichtiger und die Quelle von viel größerem Glück
als ein Zeitungsladen. Nicht wahr, meine Liebe?« Der Mann
tätschelte die Hand der Frau.
    »Ja, das stimmt« kicherte die Frau, »diese Leute drucken viel
Geld, um die Menschen glücklich zu machen.«
    Vielleicht war das die Lösung, um von der Insel zu kommen.
Vielleicht konnte er auf diesem Weg eine Schiffsüberfahrt bezahlen,
dachte Jonathan. »Das klingt großartig«, sagte er fröhlich, »ich
würde auch gern glücklich sein. Vielleicht könnte ich etwas Geld
drucken und … «
    »Aber nein«, sagte der Mann mißbilligend und drohte mit dem
Finger. »Das ist völlig unmöglich. Nicht wahr, meine Liebe?«
    »Natürlich«, antwortete die Frau, »Gelddrucker, die nicht vom
Hohen Rat ernannt werden, nennt man Fälscher und wirft sie hinter
Gitter. Wir dulden solche Halunken nicht in unserer Stadt.«
    Der Mann nickte lebhaft: »Wenn Fälscher Geld drucken und
ausgeben, überschwemmt dieses Geld die Straßen und vernichtet den
Wert des Geldes von jedem von uns. Jede arme Seele mit einem festen
Einkommen von Löhnen, Ersparnissen oder Renten würde ihr Geld bald
wertlos finden.«
    Jonathan runzelte die Stirn. Was hatte er da nicht verstanden?
»Ich dachte, Sie sagten, daß das Drucken von viel Geld die Leute
glücklich macht.«
    »Ja, das stimmt«, antwortete die Frau. »Vorausgesetzt …
«
    »… es ist offizieller Gelddruck«, fiel der Mann ein, bevor sie
ihren Satz beenden konnte. Jonathan fand es sehr lustig, daß sich
das Paar so gut kannte, daß sie sich gegenseitig ihre Sätze
fortführten.
    Der Mann zog eine Geldbörse aus der Jackentasche und nahm ein
Stück Papier heraus, um es Jonathan zu zeigen. Er zeigte auf das
offizielle Siegel und fügte hinzu: »Wenn es offiziell ist, ist es
keine Fälschung.«
    »Dann nennt man das Schuldenfinanzierung«, setzte sie fort, als
würde sie aus einem Schulbuch zitieren. »Schuldenfinanzierung ist
Teil eines ausgefeilten und anspruchsvollen Ausgabenplans.«
    Der Mann steckte die Geldbörse zurück und unterbrach sie: »Wenn
es offiziell ist, sind die, die das Geld herausgeben, keine
Diebe.«
    »Natürlich nicht«, sagte sie, »die, die das Geld ausgeben, sind
Mitglieder des Hohen Rates.«
    »Ja«, sagte er. »Und sie sind sehr großzügig. Sie geben das Geld
an ergebene Menschen, die so freundlich sind und für sie
stimmen.«
    Beide sahen Jonathan an und sprachen gemeinsam: »Würdest du
nicht für sie stimmen?«
    Jonathan dachte einen Moment nach. Das Paar wartete ruhig auf
seine Antwort. »Bitte noch eine Frage, wenn es Ihnen nichts
ausmacht. Was passiert denn dann mit den Löhnen, Ersparnissen und
Renten? Sie sagten vorhin, daß diese wertlos werden, wenn mehr Geld
gedruckt wird. Passiert das auch, wenn die Behörden das Geld
drucken? Macht das jeden glücklich?«
    Das Paar sah sich gegenseitig an. Der Herr sagte: »Natürlich
sind wir immer glücklich, wenn der Rat mehr Geld für uns ausgeben
kann. Es gibt so viele verzweifelte Bedürfnisse zu befriedigen -
die Bedürfnisse der Arbeiter, der Benachteiligten und der
Alten.«
    Die Frau erklärte: »Die Herren sind sehr gewissenhaft bei ihrer
Suche nach den Ursachen unserer Schwierigkeiten. Sie haben erkannt,
daß Pech und schlechtes Wetter die Hauptursachen für die Probleme
sind. Ja, Pech und schlechtes Wetter führen zu steigenden Preisen
und einem sinkenden Lebensstandard.«
    »Und« - der Mann machte eine bedeutsame Pause - »vergiß
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