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Die Abaddon-Mission (German Edition)

Die Abaddon-Mission (German Edition)

Titel: Die Abaddon-Mission (German Edition)
Autoren: Frank W. Haubold
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Windräder und Schutzmauern waren zu Attraktionen geworden, vor denen sich die turistas fotografieren ließen, bevor sie sich am Abend  in den Amüsiervierteln putitas und Stric h jungen kauften.
    Sie hatten ihre eigene Welt zerstört, und jetzt wol l ten sie ihnen auch noch das wenige nehmen, das sie besaßen.
    Nein, diese Barbaren verdienten keine Gnade.
    Manuel schoß.
    Der Kolben stieß schmerzhaft gegen seine Schu l ter, während der die kleinere Gestalt lautlos zusa m me n brach.
    Der Hochgewachsene schrie etwas und stürzte mit geschwungenem Knüppel vorwärts.
    Manuel lud durch, zielte sorgfältig und schoß e r neut.
    Der Angreifer taumelte zurück, als wäre er gegen eine unsichtbare Wand geprallt. Er ruderte verzwe i felt mit dem Armen, bevor er langsam, wie in Zei t lupe, zu Boden fiel.
    Der Mann ließ das Gewehr sinken.
    Jetzt, da die Gefahr überstanden war, zitterte er am ganzen Körper. Das Atmen fiel ihm schwer, und der Pulsschlag dröhnte in seinen Schläfen.
    Doch er mußte aufstehen und sich vergewissern, daß die Eindringlinge tot waren.
    Mühsam richtete sich Manuel auf und registrierte überrascht, daß die Dunkelheit verging. Der glühe n de Widerschein eines fernen Brandes tauchte die Landschaft in eine gespenstisch anmutende Dämm e rung.
    »Das Licht der Verdammten«, flüsterte der Mann und bekreuzigte sich, »der Himmel sei uns gnädig.«
    Doch das Glühen wurde immer stärker. Rotes Licht quoll wie Blut aus einer Wunde, die ein u n sichtbares Schwert in den Nachthimmel geschlagen hatte.
    Der Mann fiel auf die Knie und begann zu beten.
    Ein Schrei riß ihn aus seiner Erstarrung.
    Evita! Seine Frau mußte die Schüsse gehört haben und war hinausgelaufen, um ihn zu suchen.
    Beschämt richtete sich Manuel auf und lief in die Richtung, aus der der Schrei gekommen war.
    Als er Evita fand, kniete sie am Boden und starrte mit schreckgeweiteten Augen auf die Leiche des Mannes mit dem Knüppel. Genaugenommen war es kein Knüppel, sondern ein Wanderstock. Und das war nicht das einzige, was Manuel nicht gefiel.
    Der Tote war keiner der hellhäutigen Fremden, die das Land unsicher machten, aber auch kein Ei n he i mischer. Seine Kleidung war die eines Hirten, nur daß sie trotz ihrer erkennbar altertümlichen Machart gut erhalten, beinahe neu zu sein schien. Ungewöhnlich war auch das Schuhwerk des Ma n nes, einfache Sandalen aus Holz und grob gegerbtem Leder. Ein düstere Ahnung beschlich Manuel, die sich noch verstärkte, als das Licht auf das Gesicht des Toten fiel. Es war ein offenes, ebenmäßig g e schnittenes Gesicht, das von einem dunklen Bart umrahmt wu r de. Die hellen Augen starrten blicklos in die Ferne.
    Was Manuel noch mehr irritierte als das außerg e wöhnliche Aussehen des Mannes, war das Gefühl, ihm bereits begegnet zu sein. Nicht hier in der G e gend, sondern in einem Zusammenhang, der Manuel einfach nicht einfallen wollte. Und noch merkwü r diger war, daß ein Teil von ihm über diese Gnade n frist froh war ...
     
    ***
    Evita schien seine Anwesenheit erst jetzt zu beme r ken. Doch als sie sich aufrichtete und ihn ansah, trug ihr Gesicht einen Ausdruck, der Manuels Knie weich werden ließ. Das Entsetzen und der stumme Vorwurf in ihren Augen ließen seine Befürchtungen zur Gewißheit werden.
    Manuel wußte jetzt, wen er getötet hatte.
    Ein Stöhnen entrang sich seiner Kehle, und er sto l perte wie von Sinnen talwärts. Tränen stürzten aus seinen Augen. Tränen, die keine Erleichterung brachten. Keine Erleichterung bringen konnten, a n gesichts dessen, was er getan hatte ...
    Nacht hatte sich in seine Seele gesenkt und ließ ihn wie betäubt vorwärtstaumeln. Manuel lief, sto l perte, stürzte und stand wieder auf. Die Dornen des mat o rall rissen blutige Striemen in seine Haut, ohne daß den Schmerz spürte. Zuletzt fehlte ihm die Kraft, sich aufzurichten, und so kroch er auf allen vieren weiter. »Heilige Mutter Gottes, vergib mir«, flüsterte Manuel verzweifelt. Er kniete jetzt unmi t telbar vor der reglosen Gestalt seines Opfers und wagte es nicht, die Augen zu öffnen.
    Erst als er die unerwartete Helligkeit auf seinen Lidern spürte, nahm er all seinen Mut zusammen und hob seinen Blick.
    Manuel sah weder den todesstarren Körper der Frau, deren weites Gewand ihre fortgeschrittene Schwa n gerschaft nicht verbergen konnte, noch die faustgr o ße Wunde, die das Geschoß in ihre Brust gerissen hatte.
    Er sah nur ihr Gesicht.
    Es war ein Gesicht, das unzählige Maler und
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