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Die 99 haeufigsten Gartenirrtuemer

Die 99 haeufigsten Gartenirrtuemer

Titel: Die 99 haeufigsten Gartenirrtuemer
Autoren: Joachim Mayer
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Apfel, Pflaume, Brombeere usw. als »Obstsorten« bezeichnet.
    Botanisch und gärtnerisch korrekt sind das aber alles keine Sorten, sondern Arten; ganz streng gesehen, teils auch Unterarten oder Varietäten. Das hat dann jeweils auch seine Entsprechung in den wissenschaftlichen, international einheitlichen Artnamen. So heißt z. B. die Möhre »auf botanisch« Daucus carota , die Buschbohne Phaseolus vulgaris var. nanus , und Cucurbita pepo sowie Cucurbita maxima sind zwei verschiedene Arten des Kürbis. Bei Sorten dagegen handelt es sich um verschiedene Züchtungen ein und derselben Art, die von den Züchtern ersonnene »Fantasienamen« tragen, beispielsweise die Möhrensorte ‘Pariser Markt’ oder die Buschbohnensorte ‘Purple King’.
    Das ist gerade beim Gemüseanbau mehr als eine fachliche Schlaubergerei und für jeden Gartenfreund gut zu wissen. Denn Gemüsesorten unterscheiden sich oft nicht nur deutlich in Größe, Form, Farbe und Geschmack des Ernteguts, sondern teils auch in Bezug auf Saatzeit und Erntetermin, in der Wuchshöhe und der Widerstandskraft gegen Krankheiten, Schädlinge sowie Kälte. So sollte man z. B. bei Radieschen und Spinat genau darauf achten, ob man jeweils eine geeignete Sorte für den Früh-, Sommer-oder Spätanbau aussät; beim Spinat beispielsweise können Sie zudem gezielt mehltauresistente Sorten wie ‘Lazio’ oder ‘Monnopa’ wählen.
    Gemüse vorziehen: so warm wie möglich
    Vor allem die Liebe zu Tomaten regt viele Gärtner dazu an, sich für die Anzucht optimal auszustatten. Mit sogenannten Mini-Gewächshäusern, die auf jede breitere Fensterbank passen und teils sogar mit integrierter Bodenheizung angeboten werden, ist es kein Problem, Tomaten- und Paprikasamen bei idealen 18–24 °C zum Keimen zu bringen. Selbst Auberginen und Melonen, die es gern noch ein bisschen wärmer mögen, keimen mit solchen Hilfsmitteln prächtig.

    Bei manchen ganz »alltäglichen« Gemüsen dagegen, wie etwa Kopfkohl, Kohlrabi, Kopf- und Eissalat, bereitet das Vorziehen immer wieder Kopfzerbrechen: Selbst an den besten Fensterplätzen über aufgedrehten Heizkörpern regt sich manchmal gar nichts. Tatsächlich stehen solche Anzuchten oft zu warm. Teils hemmen schon Temperaturen über 20 °C deutlich den Keimerfolg, besonders beim Kopfsalat und seinen Verwandten wie Eis-, Batavia- und
Romana-Salat: Hier sind 10–16 °C optimal. Auch Erbsen keimen besonders gut bei 8–15 °C; Stangen- und Buschbohnen dagegen sind typische Warmkeimer, die aber auch schon ab 16 °C zufriedenstellend aufgehen.
    Sofern auf der Samentüte nichts dazu steht, fährt man mit Keimtemperaturen zwischen 15 und 20 °C meist am besten, auch bei Zucchini und Kürbissen. Besonders wärmebedürftige Ausnahmen sind hauptsächlich die bereits genannten Fruchtgemüse sowie Gurken, die im Spätsommer gesäten Herbstsalate wie Endivie und Chinakohl und »Exoten« wie die Artischocke.
    Gemüse kann man ruhig etwas enger setzen
    Üblicherweise empfohlene Reihen- und Pflanzenabstände von 60 cm und mehr, etwa für Tomaten, Kohlgemüse und Stangenbohnen, verderben manchem die Vorfreude bei der Beetplanung und -bepflanzung. In den oft kleinen Gemüsegärten lassen sich so nur höchst bescheidene Stückzahlen setzen. Da gerät man bei manchen Arten ins Grübeln, ob sich der Anbau überhaupt lohnt, oder in die Versuchung, die Setzlinge einfach enger zu pflanzen.
    Doch die bewährten Abstandsempfehlungen der Pflanzenanbieter und Gartenbücher sind keine willkürlichen Angaben. Stehen die Pflanzen deutlich enger, konkurrieren sie um Nährstoffe, Wasser und den Platz für ihre Wurzeln und bedrängen sich mit der Zeit auch über der Erde. Statt des erhofften Mehrertrags fällt die Ernte schließlich sehr mau aus, weil die Einzelpflanzen kaum Brauchbares hervorbringen können. Zudem erhöht der dichte Stand die Gefahr, dass sich Pilzkrankheiten und Schädlinge ausbreiten.

    Aus denselben Gründen ist es ratsam, direkt ins Beet gesäte Gemüse nach dem Aufgehen auszudünnen, soweit nötig – selbst wenn es schwerfällt, etliche der Sämlinge herauszuziehen und auf den Kompost zu werfen. Doch wenn dann die verbleibenden Radieschen oder Möhren zu ansehnlichen Knollen oder Rüben heranwachsen, hat sich das rentiert. Andernfalls gibt es nur dünne, klägliche »Gebilde« zu ernten.
    Mit Radieschen, Pflücksalat und anderen Gemüsen mit geringem Nährstoffbedarf können Sie übrigens auch den Platz zwischen raumgreifenden Pflanzen wie Tomaten
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