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Die 4-Stunden-Woche – Mehr Zeit, mehr Geld, mehr Leben

Die 4-Stunden-Woche – Mehr Zeit, mehr Geld, mehr Leben

Titel: Die 4-Stunden-Woche – Mehr Zeit, mehr Geld, mehr Leben
Autoren: Timothy Ferriss
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war. Ich hatte mich soooo darauf gefreut: von Vogelgezwitscher vor meinem Fenster geweckt zu werden, mich mit einem Lächeln im Bett aufzusetzen, das Aroma frisch aufgebrühten Kaffees zu riechen, mich zu recken und zu strecken wie eine Katze im Schatten einer spanischen Villa. Großartig. In Wirklichkeit lief es eher so ab: Ich schreckte jäh auf, als sei ich von einem Nebelhorn geweckt worden, schnappte meinen Wecker, fluchte, sprang in meiner Unterwäsche aus dem Bett, um nach meinen E-Mails zu schauen, erinnerte mich daran, dass das verboten war, fluchte noch einmal, schaute mich nach meinem Gastgeber um, bis mir einfiel, dass der natürlich wie der Rest der Welt zur Arbeit gegangen war, woraufhin ich erst einmal eine Panikattacke erlitt.
    Den Rest des Tages verbrachte ich in einer Art Nebelglocke, wanderte von einem Museum zum botanischen Garten und zum nächsten Museum, als ob ich in einer Zeitschleife gefangen wäre. Mit einem vagen Schuldgefühl machte ich einen Bogen um alle Internetcafés. Ich brauchte eine To-do-Liste, um mich produktiv zu fühlen, also nahm ich mir einen Zettel und schrieb Dinge auf wie »Mittagessen«.
    Das hier würde viel schwerer werden, als ich erwartet hatte.
    Postpartale Depression ist etwas Normales
    »Ich habe mehr Geld und Zeit, als ich je für möglich gehalten hätte … warum bin ich deprimiert?« Das ist eine gute Frage, und es gibt darauf eine gute Antwort. Seien Sie zunächst einmal froh, dass Ihnen das jetzt auffällt und nicht am Ende Ihres Lebens! Ruheständler und Superreiche sind oft aus dem gleichen Grund unausgefüllt und neurotisch: Sie haben zu viel freie Zeit.
    Aber Moment mal … war nicht freie Zeit genau das, was wir haben wollten? Ist es nicht das, worum es in diesem Buch geht? Nein, durchaus nicht. Zu viel freie Zeit ist nichts anderes als der Nährboden für Selbstzweifel und sinnloses Im-Kreis-Herumlaufen. Wenn man das Schlechte aus seinem Leben entfernt, dann ist damit nicht automatisch etwas Gutes geschaffen. Zuerst einmal entsteht ein Vakuum. Allein Geld zu verdienen und immer nur zu arbeiten kann nicht das Ziel sein. Mehr zu leben und mehr zu sein – das ist unser Ziel.
    Am Anfang ist es uns vollauf genug, oberflächliche Fantasien auszuleben. Das ist auch vollkommen in Ordnung. Ich kann die Wichtigkeit dieses Stadiums nur immer wieder unterstreichen. Flippen Sie aus und leben Sie Ihre Träume. Das ist weder oberflächlich noch egoistisch. Es ist ein entscheidender Schritt, um sich nicht weiter selbst zu unterdrücken und das eigene Leben aufzuschieben.
    Angenommen, Sie entschließen sich, einen Traum zu verwirklichen. Zum Beispiel in die Karibik zu ziehen und dort möglichst viele Inseln zu erkunden, oder eine Fotosafari in der Serengeti zu unternehmen. Das sollten Sie auf jeden Fall auch tun – es wird ein wundervolles und unvergessliches Erlebnis sein. Doch irgendwann – sei es drei Wochen oder drei Jahre später – werden Sie einfach keine weitere Piña Colada mehr trinken und keinen verdammten rotarschigen Pavian mehr fotografieren wollen. Etwa zu dieser Zeit setzen Selbstkritik und existenzielle Panik ein.
    Aber das ist doch, was ich immer wollte! Wie kann ich da gelangweilt sein?!
    Flippen Sie nicht aus, wenn Sie an diesem Punkt sind. Damit werden Sie die Zweifel lediglich noch mehr entfachen. Diese Symptome sind völlig normal, sie treten bei allen Menschen auf, die einige Gänge zurückschalten, nachdem sie lange Zeit mit Volldampf gearbeitet haben. Je intelligenter und zielorientierter Sie sind, umso stärker werden sich diese Trennungsschmerzen bemerkbar machen. Das Gefühl, niemals genug Zeit zu haben und immer gehetzt zu sein, durch die Freude zu ersetzen, dass Sie nun Zeit im Überfluss haben, ist ein Lernprozess. Und der ist nicht leichter als der Versuch, den täglichen dreifachen Espresso durch koffeinfreien Kaffee zu ersetzen.
    Aber das ist noch nicht alles. Ruheständler sind auch aus einem zweiten Grund deprimiert, den Sie ebenfalls bald kennenlernen werden: soziale Isolation. Für ein paar Dinge sind Büros tatsächlich gut: kostenloser schlechter Kaffee, Klatsch austauschen und sich gegenseitig bedauern, E-Mails mit dämlichen Videoclips und noch dämlicheren Kommentaren der Kollegen – und natürlich Meetings, mit denen nichts weiter erreicht wird, außer dass man mit ein paar guten Lachern ein paar Stunden totgeschlagen hat. Der Job selbst mag eine Sackgasse sein, doch das soziale Umfeld am Arbeitsplatz bedeutet uns oft
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