Die 4-Stunden-Woche – Mehr Zeit, mehr Geld, mehr Leben

Lernkurve flachte ab, und ich fing an, mich zu langweilen.
    Natürlich kann man sein Gehirn auch zu Hause auf Vordermann bringen, doch Reisen und Umzüge bieten einzigartige Bedingungen, die viel schnellere Fortschritte ermöglichen. Eine neue Umgebung wirkt als Kontrapunkt und Spiegel für die eigenen Vorurteile und sorgt dafür, dass solche Schwächen viel leichter kuriert werden können. Ich reise selten irgendwohin, ohne den festen Vorsatz zu haben, eine bestimmte Fertigkeit zu erlernen. Hier sind ein paar Beispiele:
    Connemara, Irland : Irisch, irische Flöte und Hurling, der schnellste Mannschaftssport der Welt (stellen Sie sich eine Mischung aus Lacrosse und Rugby vor, wobei die Spieler Axtstiele einsetzen)
    Rio de Janeiro, Brasilien : Brasilianisches Portugiesisch und brasilianisches Jiu Jitsu
    Berlin, Deutschland : Deutsch und Locking (eine Art stehender Breakdance)
    Ich neige dazu, mich auf Spracherwerb und eine kinästhetische Fertigkeit zu konzentrieren, Letztere suche ich manchmal erst aus, wenn ich vor Ort bin. Viele erfolgreiche Dauervagabunden versuchen auf ihren Reisen, das Geistige und das Körperliche zu verbinden. Oft nehme ich eine Sache, die ich zu Hause betreibe – zum Beispiel Kampfsport –, gewissermaßen in andere Länder mit, wo sie auch betrieben werden. So findet man praktisch sofort Anschluss und Kameradschaft. Es muss gar kein Wettkampfsport sein – Wandern, Schachspielen oder irgendetwas anderes kann genauso gut funktionieren. Hauptsache, es hindert Sie daran, die Nase allein in ein Lehrbuch zu stecken und in der Wohnung herumzusitzen. Sport ist übrigens auch ein großartiges Umfeld, um das Lampenfieber zu überwinden und die neuen Sprachkenntnisse anzubringen. Außerdem kann man auf diese Weise dauerhafte Freundschaften knüpfen, selbst wenn man sich noch anhört wie Tarzan.
    Das Erlernen von Fremdsprachen verdient eine gesonderte Erwähnung. Es ist mit Abstand das Beste, was Sie tun können, um klares Denken zu trainieren. Ganz abgesehen von der Tatsache, dass es unmöglich ist, eine Kultur zu verstehen, ohne ihre Sprache zu beherrschen, macht das Erlernen einer Sprache einem auch die eigene Sprache bewusst – und die eigenen Gedanken. Dieser Zusatznutzen, wenn Sie lernen, sich in einer anderen Sprache auszudrücken, wird oft ebenso unterschätzt, wie die Schwierigkeit überschätzt wird, eine neue Sprache zu erlernen. Tausende von Sprachtheoretikern werden mir widersprechen, aber ich weiß – ich habe es recherchiert und persönlich erlebt –, dass Erwachsene Fremdsprachen erstens viel schneller lernen können als Kinder, wenn sie nicht jeden Tag acht Stunden lang arbeiten müssen, und dass es zweitens möglich ist, sich in sechs Monaten oder weniger in einer beliebigen Sprache flüssig zu unterhalten. Wenn man vier Stunden pro Tag investiert, können die sechs Monate auf weniger als drei heruntergeschraubt werden. Es sprengt den Rahmen dieses Buches, die sprachwissenschaftlichen Theorien und die Anwendung des 80/20-Prinzips auf den Spracherwerb zu erklären, aber Hilfsmittel und komplette HowTo-Guides finden Sie auf www.fourhourworkweek.com . Ich habe sechs Sprachen erlernt, nachdem ich in der Highschool in Spanisch durchgefallen war – es kommt halt auf die Methode an.
    Eine neue Sprache schenkt Ihnen eine neue Perspektive, einen neuen Blickwinkel, aus dem heraus Sie die Welt hinterfragen und verstehen können. Abgesehen davon macht es auch Spaß, wenn man nach Hause kommt und die Leute in anderen Sprachen beschimpfen kann.
    Verpassen Sie nicht die Chance, Ihre Lebenserfahrung zu verdoppeln.
    Dienen aus den richtigen Gründen:
Soll man die Wale retten oder sie fangen,
um die Kinder zu füttern?
    Wie nicht anders zu erwarten, werde ich in diesem Kapitel auch über das Dienen sprechen. Und wie bei allem Vorangegangenen ist auch hier mein Ansatz ein bisschen anders, als Sie es vielleicht erwarten.
    Dienen ist für mich ganz einfach erklärt: Tun Sie etwas, das nicht nur Ihr Leben verbessert. Das ist nicht das Gleiche wie Philanthropie. Philanthropie ist das selbstlose Streben nach dem Wohl der Menschheit, Philanthropen stellen ihr Leben in den Dienst ihrer Mitmenschen, um ihnen Gutes zu tun. Das schließt allerdings die Umwelt und andere Lebewesen aus – weshalb wir uns auch stetig auf unser eigenes Aussterben zubewegen. Geschieht uns ganz recht. Die Welt existiert nicht allein, damit die Menschen ihren Spaß haben und sich vermehren können.
    Doch bevor ich jetzt anfange,