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Die 39 Zeichen 04 - Der Schatz des Pharao

Titel: Die 39 Zeichen 04 - Der Schatz des Pharao
Autoren: Jude Watson
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Erfindungen sind so bahnbrechend, Amy. Wir haben die Geschichte verändert!«
    »Nicht wir«, flüsterte Amy.
    Der Bilderstrom fing wieder von vorne an.
    »Nicht wir, Dan!«, schrie sie plötzlich.
    Dan trat durch den Schattenvorhang. »Was ist das?«, fragte er, während er zuerst die Pläne betrachtete und dann auf ein altes Schwarz-Weiß-Foto blickte. Amy zog Dan in den hell erleuchteten Korridor zurück.
    »He!«, beschwerte sich Dan. »Was soll das? Ich möchte das auch sehen!«
    »Nein«, sagte Amy bestimmt. »Das willst du nicht. Du willst nicht sehen, wie wir uns ein System ausgedacht haben, um mit Giftgas Millionen umzubringen.«
    Alle Farbe wich aus Dans Gesicht.
    »Wie wir herausgefunden haben, wie man das Atom spalten und eine Bombe herstellen kann, mit der man eine gesamte Stadt auslöschen kann!«
    Dans Gesicht wurde heiß und rot. Ausgenommen die kleine Narbe unter seinem Auge, die blieb weiß. So sah er immer dann aus, wenn er wirklich aufgeregt war. Sie sollte aufhören. Aber sie tat es nicht. Konnte es nicht.
    »Chemische Kriegsführung, Dan? Ist das das Größte?« Amy wusste gar nicht, warum sie plötzlich so wütend auf ihren Bruder war. »Ist Völkermord richtig lässig? «
    Amy trat zurück, ihre Hände zitterten. Zum ersten Mal, seit er noch ein kleines Kind war, hatte sie es darauf angelegt, ihn zum Weinen zu bringen. Was irgendwie komisch war, da sie eigentlich diejenige war, die losheulen wollte. Sie wollte mit den Füßen aufstampfen. Sie wollte schreien. Aber ihre Augen blieben trocken.
    »Was ist, wenn wir zu den Ekaterina gehören?«, flüsterte sie. »Was, wenn all das Böse auch ein Teil von uns ist? In unsere DNA eingebettet?«
    Die Angst auf ihrem Gesicht war ansteckend.
    »In jedem Familienzweig hat es böse Menschen gegeben«, suchte Dan nach einer Erklärung. »Aber es gibt auch eine Menge guter Ekaterina. Ich meine, wo wären wir heute ohne Edison? Im Dunkeln, da wären wir. Egal, wir wissen eh nicht, zu wem wir gehören. Wir wissen nur, dass wir Cahills sind. Und wenn ich nur nach den Bösen gehen würde, dann möchte ich eigentlich lieber zu gar keinem dieser Häuser gehören.«
    Amy sackte zu Boden und lehnte den Kopf gegen die Wand. »Was machen wir hier überhaupt?«, fragte sie. »Je mehr wir herausfinden, desto mehr Fragen haben wir auch. Warum sollte Grace wollen, dass wir wissen, mit welch großem Unrecht wir verbunden sind?«
    »Ich habe das vorhin doch nur so dahingeplappert«, sagte Dan. »Zu behaupten, dass wir verantwortlich dafür sind«, er machte mit seinem Kopf eine Geste in Richtung des schwarzen Vorhangs, »ist, als würde ich behaupten, die Egreniermaschine erfunden zu haben.«
    Amy lächelte ihn matt an. »Guter Punkt. Aber Grace … sie hat uns immer beschützt. Sie hat uns geliebt , Danny. Oder wenigstens habe ich das immer gedacht.«
    Dan war sogar zu geschockt, um sich darüber zu beschweren, dass sie ihn »Danny« genannt hatte. Dieser Spitzname war tabu, seit er sechs Jahre alt war. »Du hast das immer gedacht? Was meinst du damit?«
    »Seit wir mit dieser Suche angefangen haben, haben wir uns immer wieder gefragt, warum uns Grace nicht geholfen hat«, sagte Amy. »Sie hat uns keine persönliche Nachricht hinterlassen. Sie hat uns überhaupt nichts hinterlassen. Sie hat uns einfach mit all den anderen Cahills in einen Topf geworfen.«
    »Als wären wir nichts Besonderes für sie gewesen«, bestätigte Dan. Er erwartete, dass Amy etwas zu Grace’ Verteidigung sagen würde, so wie sie es immer tat. Es ärgerte ihn zwar, aber er verließ sich auch darauf. Doch diesmal nickte sie. »Haben wir sie überhaupt richtig gekannt?«, überlegte Amy. »Denk mal drüber nach. Es gab da diese Riesensache in ihrem Leben und wir wussten nichts davon. Unsere Familiengeschichte war ein so großer Teil von ihr. Wie können wir behaupten, sie gekannt zu haben, ich meine wirklich gekannt, Dan, wenn wir davon nichts wussten?« Amy schluckte. »Ich fühle mich dadurch so …«
    »Dumm?«, fragte Dan. »He, denk das meinetwegen von dir.«
    Amy wurde nicht einmal böse. »Mr McIntyre hat uns gesagt, dass wir niemandem vertrauen sollen. Was ist, wenn das Grace mit einbezieht?«
    Amy schloss die Augen. Sie wollte diese Dinge nicht sagen. Sie hasste es, sie auch nur zu denken. Aber sie konnte es jetzt nicht mehr verhindern. Sie setzten immer wieder auf Menschen, die sich später als nicht vertrauenswürdig erwiesen, und das war schon ziemlich leichtsinnig. Ian hatte sie wie
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