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Die 39 Zeichen 03 - Das Schwert der Samurai

Titel: Die 39 Zeichen 03 - Das Schwert der Samurai
Autoren: Peter Lerangis
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ersticktes, vorwurfsvolles »Mrrp« ausstieß.
    Amy ließ ihre Finger geistesabwesend durch Saladins silbernes Fell gleiten. »Wir sind entkommen. Es ist eine lange Geschichte. Aber Alistair …«
    Ihre Stimme versagte. Hinter ihr wischte sich Dan eine Träne aus dem Augenwinkel.
    »Ja, das habe ich schon gehört«, sagte Nellie. Sie legte Dan mitfühlend die Hand auf die Schulter. »Komm schon, Kumpel, lass uns zurückfahren.«
    Auf der Fahrt zu Onkel Alistairs Haus erzählte Amy Nellie, alles was passiert war, bis dahin, wo sie die Melone gesehen hatten. Nellie nickte immer wieder, während sie zuhörte, dann verfielen beide für den Rest der Fahrt in Schweigen. Dan überlegte sich die ganze Zeit Sätze, die er sagen konnte, doch sie klangen alle so dumm. Die Cahills lagen ihm wirklich am Herzen. Wir werden ihn vermissen.
    Er bemerkte, dass er Onkel Alistair nicht wirklich gekannt
hatte. Der alte Mann hatte 1000 Mal mehr über sie gewusst als sie über ihn. Er hatte sie verraten, doch am Ende hatte er ihr Leben gerettet.
    Zu Hause bei Alistair zwitscherten die Vögel im Hartriegel und der Horizont war mit flauschigen weißen Wolken gesprenkelt. Es schien, als ob nichts geschehen wäre. Harold, Alistairs Butler, wartete an der Tür auf sie, sein Gesicht war verhärmt und vom Kummer gezeichnet. »Es tut mir so leid«, sagte Amy.
    Dan, Amy und Nellie zogen ihre Schuhe aus und trotteten müde in die Küche, wo Harold belegte Brote vorbereitet hatte. Während Nellie aß, schob Dan seines beiseite. Er griff in seine Tasche und zog ein zerknittertes Blatt Papier und eine große Golddublone heraus. »Diese Münze war das Letzte, was er mir gegeben hat …«
    »Was steht auf dem Papier?«, fragte Amy.
    Dan glättete das Blatt, auf dem er den letzten Hinweis entschlüsselt hatte.

    »Das war es jetzt?«, fragte Amy. » Alkahest war der Hinweis, nicht Lake Tash?«
    Dan nickte. »Ja. Das Wort für den Stein der Weisen.«
    »Es ist ein Wort aus der Alchemie«, sagte Amy. »Wie kann es ein Hinweis sein, wenn es nicht wirklich existiert?«
    Dan zuckte die Achseln und warf die Dublone in die Luft. »Woher soll ich das wissen? Hideyoshi war ein Alchemie-Nerd.«
    Die Münze traf auf seiner Handfläche auf. Sie zeigte eine ägyptische Göttin und eine rätselhafte Aufschrift.
    Amy riss die Augen auf. »Warte mal! Oh mein Gott! Gib mir den Stift!«
    Sie kritzelte ein Wort auf das Papier, unter diejenigen, die er bereits geschrieben hatte:
    »Was bedeutet das?«, erkundigte sich Nellie.
    Amy konnte ihre Aufregung kaum zügeln. »Wir hatten letztes Jahr im Unterricht eine Einheit über Ägypten! ›Al‹ bedeutet ›von‹. Und ›Sakhet‹ ist eine ägyptische Göttin.«
    Nellie warf ihren Kopf zurück. »Ist das dein Ernst?«
    »Die Botschaft des Spiegels …«, sagte Dan leise. Er
musste zugeben, dass sie für eine Streberin manchmal ziemlich klug war. »Hideyoshi hat damit auf den nächsten Hinweis verwiesen …«
    »Nellie«, platzte Amy heraus, »haben wir noch genug Geld, um nach Ägypten zu kommen?«
    »Hey, die Kabras haben euch zwar zurückgelassen, aber sie sind niemals zu mir gekommen, um das Geld wieder einzusammeln, das sie mir gegeben haben«, erklärte Nellie. »Also lasst uns das Kamel satteln und losreiten!«
    Im Raum herrschte plötzlich peinliches Schweigen.
    Dan zuckte die Achseln. »Es fällt mir schwer, daran zu denken, jetzt wegzufahren. Nach all dem, was gerade passiert ist …«
    »Wir müssen uns jetzt keine Gedanken darüber machen«, sagte Nellie. »Hör zu, wenn du nicht hungrig bist, geh wenigstens duschen. Du riechst nach faulen Eiern. Ihr beide. Dan, du kannst Alistairs Dusche benutzen, und Amy kann die im Gästezimmer nehmen.«
    Dan musste zugeben, dass das nach einer guten Idee klang. Er nahm sein Handtuch und ging zu Alistairs Schlafzimmer.
    Ägypten konnte warten. Wenigstens für eine kleine Weile.
    Es roch gut hier drin, ein Alistair-hafter Altmännergeruch nach Kölnisch Wasser mit einem Hauch von frischer Wäsche. Alles war ordentlich, was ihn nicht überraschte. Die Fotos, die auf der Kommode aufgereiht standen, der Stapel Bücher auf dem Nachttisch, die drapierten Kissen
und das Paar Handschuhe, das auf die andere Seite des Bettes geworfen worden war …
    Ein Paar schmutziger weißer Handschuhe.
    Dan ließ das Badezimmer Badezimmer sein und eilte zu den Handschuhen hinüber, um sie näher zu betrachten. Sie waren voller Schmutz und Gras und noch etwas anderem …
    Kohle.
    »Amy …?«, rief Dan.
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