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Die 39 Zeichen 03 - Das Schwert der Samurai

Titel: Die 39 Zeichen 03 - Das Schwert der Samurai
Autoren: Peter Lerangis
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der ist eine Felsformation, die wie ein W aussieht.«
    Amy nahm die Dokumente an sich und lief den Felsgrat hinunter. Als sie an den Rand der Felszunge kam, begann sie damit, Ranken und Büsche aus dem Boden zu reißen.
    »Schwärmt aus«, kommandierte Ian. »Sucht nach einer Höhle oder einem versteckten Eingang.«
    Auch die anderen begannen nun damit, zu stochern und zu zerren, während sie den Felsen untersuchten. »Seht mal!«, rief Natalie.

    Amy rannte zu ihr rüber. Natalie hatte einen dicken Strauch von der Seite des Felsen gezogen und dabei die Zeichnung eines Menschen enthüllt. Er hatte ein schmales, affenartiges Gesicht mit durchdringenden Augen und einem Schlitz als Mund. »Igitt«, sagte sie.
    »Die Kahle Ratte«, staunte Alistair ehrfürchtig und ließ seine Finger über das Relief gleiten. »Das hier ist ein Bild von Hideyoshi im japanischen Stil seiner Zeit.«
    »Brillant«, sagte Ian und rieb sich nachdenklich das Kinn.
    »Wie kommen wir hinein?«, fragte Dan, der sein Gesicht noch immer in der Karte vergraben hatte. »Vielleicht habt ihr es noch bemerkt - aber dieses große alte W besteht aus massivem Gestein. Es muss hier doch irgendwelche Anweisungen geben …«
    Amy und die anderen scharten sich um Dan. Er zeigte auf den unteren Teil der Dokumente. »Die Buchstaben am Ende. Toota. Was bedeuten sie?«

    »Thomas Cahill war Hideyoshis Vater. Vielleicht hat er seinem Sohn Englisch beigebracht«, vermutete Alistair.
    »Es heißt Toyota!«, rief Amy. »Die Buchstaben. Sie bilden Toyota ohne das Y.

    »Bravo, Amy«, lobte Dan sie. »Unser nächster Hinweis ist bestimmt ein vergrabener Sienna Mini-Van.«
    »Ich glaube, sie will darauf hinaus, dass das Pergament vielleicht eine Fälschung sein könnte«, meinte Ian.
    »Danke, Herr und Frau Kabra«, sagte Dan und betrachtete sich das Pergament genau. »Das ist aber keine Fälschung. Ganz sicher nicht.«
    Er legte die Karte vorsichtig auf die Erde und zog ein kleines Schweizer Taschenmesser aus der Hose. Dann fing er mit gezielten Schnitten an, das Pergament in Stücke zu zerteilen.
    »Dan!«, schrie Alistair.
    Amy glaubte, ihr Herz würde stehen bleiben. »Was tust du da?«
    Dan hatte nun die kleine Schere des Taschenmessers ausgeklappt. Einen Augenblick später hatte er alle Buchstaben sorgfältig ausgeschnitten. Vorsichtig nahm er die dünnen, empfindlichen Ausschnitte und legte sie aufeinander. Das große A in das große O, die beiden kleineren Ts nebeneinander und auf dem Kopf stehend in das A und schließlich das kleinere O in die Mitte:
    »Das ist das Zeichen für den Stein der Weisen«, sagte Amy verblüfft.
    Dan nickte. »Durch die vereinten Elemente wird Einlass gewährt. Ich habe die Elemente gerade vereint.«
    Er strahlte Amy an. Und sie wusste genau, woran Dan dachte.
    Sie griff in ihre Tasche und holte die Münze hervor, die Ian ihr gegeben hatte. Darauf war dasselbe Symbol zu sehen. »Nun lasst uns doch der Ratte etwas zu fressen geben«, sagte sie.
    Vorsichtig steckte sie die Münze in den Schlitz, der Hideyoshis Mund bildete.
    Da begann der Boden unter ihren Füßen zu zittern.

Vierzehntes Kapitel
    Ians Knie wackelten. Die Felszunge bebte, und eine Fontäne aus gräulichem Staub, der sich schnell um sie herum zu einer Wolke aufblähte, stieg auf.
    Er kniff die Augen zusammen und sah Amy bei der Figur stehen, die sich nun auf sie zubewegte. Sie stand unter Schock, ihr Rucksack lag auf dem Boden neben ihren Füßen.
    »Geh zurück!«, schrie er. Doch sie rührte sich nicht.
    Ian rannte auf Amy zu und warf sie zu Boden. Sie fielen zusammen und er landete auf ihr. Kies trommelte auf seinen Rücken, vergrub sich in seinem Haar und prasselte auf den Boden wie wogender Applaus.
    Sein zweiter Gedanke galt seinem Hemd, das nun wohl völlig ruiniert sein würde. Und das war es, was ihn eigentlich aus der Fassung brachte. Dass sein erster Gedanke nicht dem Hemd gegolten hatte. Oder der Münze. Oder seiner eigenen Person.
    Er hatte ihr gegolten.
    Doch das war nicht Teil des Plans. Sie existierte nur zu einem bestimmten Zweck. Sie war Teil des Plans, ein Sprungbrett. Sie war …
    »Entzückend«, sagte er.

    Amy starrte zu ihm hoch, starr vor Schreck, die Wimpern mit Staub bedeckt. Ian nahm ihre Hand, die zu einer Faust geballt war. »D-d-du musst das nicht tun«, flüsterte sie.
    »Was tun?«, fragte Ian.
    »Sarkastisch sein. Und Dinge wie ›entzückend‹ sagen. Du hast mir das Leben gerettet. D-danke.«
    »Das war meine Pflicht«, antwortete er.
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