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Die 39 Zeichen 02 - Mozarts Geheimnis

Titel: Die 39 Zeichen 02 - Mozarts Geheimnis
Autoren: Gordon Korman
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Gelächter erklang. Sektkorken knallten. Es mussten sich an die 15 Personen auf dem kleinen Schiff befinden, einschließlich des Akkordeonspielers, der mutig auf einer Planke balancierte.
    Dan kniff die Augen zusammen und konzentrierte sich auf das Sitzkissen, in dem er die Tagebuchseiten versteckt hatte. »5000 Boote, und ich musste mir ausgerechnet das raussuchen, das im Liebestaumel dahintreibt! Was sollen wir tun? Dieses Gedöns kann noch die ganze Nacht andauern.«
    »Das glaube ich nicht. Sieh doch mal!«
    Zwei Männer im Smoking versuchten ungeschickt, die Royal Saladin an der Anlegestelle unter der Brücke zu befestigen. Sie benötigten dazu mehrere Versuche, und einer der beiden wäre dabei fast über die Reling und in den Kanal gestolpert. Schließlich gelang es ihnen jedoch, das Boot zu vertäuen, und die Hochzeitsgesellschaft begann, an Land zu gehen.
    Amy und Dan duckten sich hinter eine niedrige Mauer, während die Gäste die Stufen erklommen, die zur Kirche Santa Luca führten. Ein junger Mann bildete die Nachhut.
Bevor er von Bord der Royal Saladin ging, schnappte er sich das Sitzkissen als seine »Partnerin« und tanzte begleitet von dem Akkordeonspieler den Anleger hinauf.
    Den Geschwistern stockte der Atem. Es handelte sich ausgerechnet um das Kissen, das die wertvollen Tagebuchseiten enthielt.
    Die Hochzeitsgesellschaft lachte und jubelte, während der junge Mann mit dem Sitzkissen auf die Treppe zu Walzer tanzte.
    Ein dünner Schweißfilm bildete sich auf Dans Stirn. Was tut dieser Clown? Ist er wirklich dumm genug, das Sitzkissen mitzunehmen?
    Erst im letzten Moment warf der Mann das Kissen zurück an Bord der Royal Saladin und folgte dem Rest der Gäste die Treppen hinauf.
    Amy und Dan rührten sich nicht und blieben selbst dann noch in ihrem Versteck, als die Hochzeitsgesellschaft schon längst den Kirchhof überquert hatte und in den engen Gassen Venedigs verschwunden war. Nach so vielen Streichen, die ihnen das Schicksal heute gespielt hatte, konnte ein wenig Vorsicht nicht schaden.
    Schließlich stand Dan auf. »Komm schon. Lass uns diese Tagebuchseiten holen, bevor sie sie noch mit auf ihre Flitterwochenkreuzfahrt nehmen.«

    Ihr venezianisches Hotel war vor allem deshalb billig, weil es keinen Blick aufs Wasser bot. Und das war auch die einzige Bedingung der Geschwister gewesen.

    »Nie wieder Kanäle«, hatte Dan mit Bestimmtheit entschieden. »Ich hasse sie.«
    Während Amy und Dan sich unter die Dusche stellten, um sich aufzuwärmen und das nicht gerade saubere Kanalwasser abzuwaschen, beschäftigte sich Nellie mit den Tagebuchseiten. Es waren nur drei handgeschriebene Bogen. Doch sie enthielten ein paar erstaunliche Informationen.
    »Das werdet ihr nicht glauben, Kinder«, murmelte Nellie. »Kein Wunder, dass irgendwer diese Seiten ausgerissen hat. Nannerl hat hier ihre große Sorge um ihren Bruder zum Ausdruck gebracht. Sie dachte, dass Mozart verrückt würde.«
    »Verrückt?«, wiederholte Dan erstaunt. »Meinst du Kopfstand-machen-und-Münzen-spucken-verrückt?«
    »Er war dabei, sich hoch zu verschulden«, erklärte Nellie, während sie der geschwungenen deutschen Handschrift mit dem Finger folgte. »Er gab viel mehr Geld aus, als er verdiente. Aber der Punkt ist, dass die Sachen, die er kaufte, nutzlos und eben … verrückt waren. Er ließ sich seltene und teure Zutaten aus Übersee kommen.«
    Amy horchte auf bei dem Wort Zutaten . »Erinnert ihr euch an Eisenlösung ? Das ist auch eine Zutat. All das muss irgendwie mit den 39 Zeichen zusammenhängen.«
    »Mozart muss da bis über beide Ohren dringesteckt haben«, stimmte Dan ihr zu. »Genau wie Ben Franklin.«
    Nellie blätterte auf eine andere Seite. »Franklin wird im Tagebuch ebenfalls erwähnt - genau hier. Mozart stand
mit ihm in Verbindung. Wisst ihr, wie Nannerl ihn nennt? ›Unseren amerikanischen Cousin‹. Und ihr werdet es nicht für möglich halten, wer außerdem noch eine Cahill war - Marie Antoinette!«
    »Wir sind mit der Königin von Frankreich verwandt!«, rief Amy ehrfürchtig aus.
    »Und auch mit der königlichen Familie Österreichs«, fuhr Nellie fort. »So entstand die Verbindung. Sie traf Mozart, als sie beide noch Kinder waren. Als sie dann den zukünftigen König Ludwig XVI. heiratete und nach Frankreich zog, wurde sie zur Mittlerin zwischen Franklin und Mozart.«
    Amy war derart überwältigt von diesen vielen Informationen, dass sie fast die verblassten Bleistiftlinien übersehen hätte, die neben
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