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Die 101 Wichtigsten Fragen - Bundesrepublik Deutschland

Die 101 Wichtigsten Fragen - Bundesrepublik Deutschland

Titel: Die 101 Wichtigsten Fragen - Bundesrepublik Deutschland
Autoren: Edgar Wolfrum
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Luftkorridoren auf fünf Ebenen mit einem Höhenabstand von nur 150 Metern und auf jeder Ebene mit einem Zeittakt von 15 Minuten. Es war eine menschliche und technische Meisterleistung. Unfälle blieben nicht aus, siebzig amerikanische und britische Piloten bezahlten die Brücke mit ihrem Leben. Berlin wurde zum Ort der westlichen Selbstbehauptung. Der Durchhaltewillen der West-Berliner beeindruckte die Welt aufs Tiefste, vor allem die Amerikaner. So verdeutlichten die «Rosinenbomber», dass aus einstigen Feinden nunVerbündete im Kampf gegen den Kommunismus geworden waren. Die emotionalen Bilder der einschwebenden und freudig begrüßten Flugzeuge begründeten die deutsch-amerikanische Freundschaft.
    3. Wer waren die «Väter» und gab es auch «Mütter» des Grundgesetzes? Im Anschluss an die Londoner Sechsmächtekonferenz vom Frühjahr 1948 übergaben die drei westlichen Militärgouverneure den Ministerpräsidenten der deutschen Länder die «Frankfurter Dokumente»: Darin wurden die Westdeutschen aufgefordert, einen Staat zu gründen, und deshalb sind diese Dokumente die «Geburtsurkunde» der Bundesrepublik Deutschland. Aus einem Teil Deutschlands einen Staat gründen? Eine Nationalversammlung einberufen? Verbaute dies nicht die Chance für eine Wiedervereinigung des zerrissenen Landes? Bei den Deutschen herrschten die größten Bedenken, deshalb gaben sie der Verfassungsgebenden Versammlung den Namen «Parlamentarischer Rat», und die Abgeordneten, die aus den 1946/47 gewählten Landtagen entsprechend der dortigen Mandatsverteilung von den jeweiligen Ministerpräsidenten benannt wurden, sollten bloß ein Organisationsstatut, ein «Grundgesetz» erarbeiten. Sowohl die seltsame Namensgebung als auch das ungewöhnliche Verfahren wies auf den vorläufigen Charakter hin – kaum jemand glaubte, dass die Teilung Deutschlands lange und schon gar nicht, dass sie mehr als vierzig Jahre dauern sollte. Man war sich einig, lediglich ein «Provisorium» aus der Taufe zu heben, doch der Prozess erhielt dann seine eigene Dynamik und am Ende stand nicht nur ein Rahmen für die freieste Demokratie, die jemals in Deutschland existierte, sondern tatsächlich eine veritable Verfassung.
    Dort, wo normalerweise ausgestopfte Tiere den Raum bevölkerten, im Lichthof des «Zoologischen Forschungsinstituts und Museums Alexander König» in der ziemlich verschlafenen, kleinen Stadt Bonn, wurde am 1. September 1948 der Parlamentarische Rat eröffnet. Er umfasste 65 Mitglieder – 27 SPD, 19 CDU, acht CSU, fünf FDP, jeweils zwei DP, KPD und Zentrum – und lediglich vier davon waren Frauen: Frederike Nadig (SPD), Elisabeth Selbert (SPD), Helene Weber (CDU) und Helene Wessel (Zentrum). Zum Präsidenten wurde Konrad Adenauer (CDU) gewählt, was ihm nach außen – noch war er jenseits des Rheinlands ziemlich unbekannt – Ansehen einbrachte, auch wenn er sich nicht besonders stark in die Beratungen einmischte. Die Hauptarbeit leisteten mehrere Fachausschüsse, unddort taten sich vor allem Carlo Schmid (SPD) – er war sicherlich die überragende Figur des Rates – und Theodor Heuss (FDP) hervor. Auch wenn es unter den Deutschen und zwischen Deutschen und den Militärgouverneuren der westlichen Besatzungsmächte das ein oder andere Mal hoch herging – richtig großen Streit gab es nicht. Am 8. Mai 1949, auf den Tag genau vier Jahre nach der bedingungslosen Kapitulation, wurde das Grundgesetz verabschiedet und trat am 23. Mai in Kraft. An der Durchsetzung des Gleichberechtigungsartikels (Grundgesetz Artikel 3, Absatz 2) war die Notarin und Anwältin Elisabeth Selbert in besonderem Maße beteiligt. Doch die Frauen hatten einen schweren Stand, denn Gleichberechtigung als Norm und Gleichberechtigung als Wirklichkeit klafften weit auseinander. In der Weimarer Verfassung von 1919 waren den Frauen lediglich «dieselben staatsbürgerlichen Rechte und Pflichten» (Artikel 109) zuerkannt worden, ohne die schwierigeren Startbedingungen für Frauen anzuerkennen; das nationalsozialistische «Dritte Reich» hatte dann eine Politik mit dem Grundsatz betrieben, Frauen aus dem beruflichen und öffentlichen Leben zurückzudrängen. Auch nach 1945 dauerte es noch ganze 45 Jahre, ehe der Artikel 3, Absatz 2 den wichtigen Zusatz erhielt: «Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin».
    4. Welches waren die größten Kanzler? Im Vergleich mit
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