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Dicke Luft auf Schreckenstein

Dicke Luft auf Schreckenstein

Titel: Dicke Luft auf Schreckenstein
Autoren: Oliver Hassencamp
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Aber sonst nichts. Ist das klar?“
    Die Nächststehenden nickten. Keiner murrte. Alle begriffen den Ernst der Lage. Jetzt war Disziplin gefordert. Ein andermal würden andere dabeisein . Andi und Hans-Jürgen gesellten sich dazu. Pummel war schon unterwegs zum Steg. Nur von Blicken verfolgt, bog der Trupp in den Nordflügel ab, Dampfwalze schloß die Tür zum Rittersaal mit seinem Privatschlüssel auf und hinter dem letzten von ihnen wieder zu.
    „Mann!“ seufzte Armin. „Da soll man ruhig schlafen!“

    Nahezu geräuschlos tuckerte das Elektroboot über den glatten, nachtschwarzen Kappellsee, ein Schreckensteiner Ruderboot im Schlepp. Beide waren voll besetzt.
    An sich hätten für den geplanten Streich drei Mann genügt. Doch die Ritter wollten nicht nur größte Umsicht und Vorsicht demonstrieren, sie mußten ihren Gästen auch Helfer beigeben, die sie im Dunkeln führten und auf sie aufpaßten , um das Unternehmen nicht an Unachtsamkeiten womöglich scheitern zu lassen. Ihr Plan erforderte höchste Präzision; es durfte absolut nichts schiefgehen.
    Sie hatten an der Bibliothek angeklopft, wo das Quintett mit Mauersäge bei Wein und Kaminfeuer saß. Ottokar war allein eingetreten.
    „Sieh mal an!“ hatte der weiße Leo ausgerufen. „Was verschafft uns denn die Ehre?“
    Er wolle den Abend nicht stören, hatte sich Ottokar entschuldigt, andererseits sei der Augenblick gekommen, den gewünschten Beweis bei einem Streich zu erbringen. Alle könnten nicht daran teilnehmen, doch sei es erforderlich, Beobachter zu entsenden, um die Sache glaubhaft zu machen und neue Mißverständnisse auszuschließen.
    Die Studienmacher hatten sich erstaunt gezeigt, infolge des Spezialtextes vom Vorabend und Mauersäges Unterstützung aber auch bereitwillig.
    „Einladung zu einem der… ks… berühmten Schreckensteiner Streiche – welche Ehre!“ hatte der Burgherr getönt. „Das dürfen Sie sich nicht… ks… entgehen lassen!“
    Die unvermeidliche Frage, um was es denn gehe, hatte Ottokar diplomatisch abgeschmettert: „Es geht um den Beweis unserer Ehrlichkeit. Wir liefern ihn noch vor Mitternacht.“
    Darauf waren die fünf nach kurzem Palaver übereingekommen, ihre kritischsten Vertreter zu entsenden. Und Ottokar nahm ihnen das Versprechen ab, sich in das Geschehen nicht einzumischen. Sie willigten ein.
    Ohne Mondschein, ohne Taschenlampenbeleuchtung waren sie aufgebrochen. „Wie kannst du Kurs halten bei dieser Dunkelheit?“ wunderte sich der Psychobart mitten auf dem See.
    „Gewohnheitssache“, antwortete Pummel hinter dem Lenkrad.
    „Das klingt ja, als ob ihr das jede Nacht macht“, sagte die Schnittlauchsemmel. „Machen die Mädchen das auch?“
    „Am besten, Sie fragen sie selbst“, empfahl Mücke, der ihr als Fremdenführer zugeteilt war.
    „Ja, redet ihr denn mit denen?“ ereiferte sich da die Schnittlauchsemmel mit ihrer rauhen Stimme. „Ich dachte, ihr macht einen Streich gegen sie.“
    „ Jaaaa !“ dehnte Klaus albern—bedeutungsvoll. „Wir sind eben ganz tolle Burschen.“
    Unvermittelt drehte sich Pummel zu Andi um: „Eh ich’s vergesse: Die Horn hat nach dir gefragt.“
    „Ach du Schreck! Da muß mir noch was einfallen“, bekannte der. „Ich hab sie heut mittag ziemlich angeschossen. Vor der ganzen Schule.“
    Der Psychobart hatte sehr gute Ohren. „Ihr seid wohl mehr drüben auf Rosenfels als auf eurer Burg?“
    „ Pssst !“ warnte sein Fremdenführer Hans-Jürgen, „das Wasser trägt unsere Stimmen sehr weit.“ Damit blockte er neue Mißverständnisse ab.
    Dampfwalze, Stephan, Ottokar und Dieter im angehängten Ruderboot verhielten sich während der ganzen Überfahrt völlig stumm. Kühle kündigte den nahen Wald des Steilufers an, und Pummel erwies sich als wahrer Navigationskünstler. Nur eine kleine Kurskorrektur war nötig, um das Boot zwischen den alten Weiden in den Rosenfelser Hafen einzufädeln.
    Nach Abschalten des Motors lauschten alle für Sekunden in die Stille der Nacht. Ohne eine Taschenlampe zu Hilfe zu nehmen, machten sie die Boote fest. „Es darf geflüstert werden“, sagte Pummel leise.
    „Richtig unheimlich!“ zischte die Schnittlauchsemmel ihrem Kollegen zu.
    Mücke stand auf. „Geben Sie mir Ihre Hand.“
    Willig ließ sie sich an Land helfen. Auch der Psychobart hielt sich an seinem Fremdenführer fest.
    „Pummel und Klaus, ihr bleibt bei den Booten!“ flüsterte Stephan.
    „Okay“, antwortete der Wasserwart. „Das dritte Fenster ist es.“
    „Wir
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