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Diana Palmer

Diana Palmer

Titel: Diana Palmer
Autoren: Ein Frauenheld wird schwach
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dichtes dunkles Haar, allerdings nicht grüne, sondern braune Augen. Ansonsten unterschied sie sich deutlich von J.B. Sie war von gutmütiger Natur und hatte ein sanftes, einfühlsames Wesen. Sie war ein offener Mensch, und alle mochten sie. Schon seit vielen Jahren war Marge verwitwet, hatte aber seit dem Tod ihres Mannes keinen anderen auch nur angesehen. „Liebe“, pflegte sie zu sagen, „überdauert alles, auch den Tod.“ Es war ihr nicht einmal in den Sinn gekommen, sich wieder mit einem Mann zu verabreden.
    „Ich muss nur noch ein paar Sachen zusammensuchen. Ich bin gleich fertig“, antwortete Tellie.
    Inzwischen waren Dawn und Brandi hinzugekommen und sahen sich neugierig in dem Zimmer um.
    „Gar nicht mehr lange, dann zieht ihr auch in ein solches Zimmer“, bemerkte Tellie.
    „Ich nicht“, meinte Dawn bestimmt, die jüngere der beiden Schwestern. „Ich gehe auf die Landwirtschaftshochschule und werde ein reicher Viehzüchter wie Onkel J.B.“
    „Und ich werde Rechtsanwältin“, erklärte Brandi, „weil ich den Armen helfen will, zu ihrem Recht zu kommen.“
    „Talent dazu hast du jedenfalls“, warf Marge ein und fuhr, zu Tellie gewandt, fort: „Bei ihr muss man aufpassen, sonst schwatzt sie einem wer weiß was ab.“
    „Ich weiß“, antwortete Tellie. „Auf diese Weise bin ich schon meine Lieblingsjacke losgeworden. Ich habe sie, glaube ich, zwei Mal getragen.“
    „Ach komm, sei nicht so. Außerdem steht mir Rot viel besser als dir“, verteidigte sich Brandi.
    Marge setzte sich auf die Bettkante und sah Tellie, deren Miene wieder ernst geworden war, beim Packen zu. „J.B. kann nichts dafür, dass er nicht kommen konnte. Es hat ein Feuer in seiner großen Scheune gegeben, habe ich gehört. Die Feuerwehr musste sogar anrücken.“
    „Er wäre bestimmt gekommen, wenn er gekonnt hätte.“ Tellie glaubte allerdings selbst nicht, was sie da sagte. J.B. war ihr die letzten Jahre immer aus dem Weg gegangen. „Wer ist denn die Auserwählte des Monats?“
    Marge zog die Brauen hoch und sah sie an. So leicht konnte man Tellie nichts vormachen. Das wusste sie. „Es ist eine von den Kingstons-Cousinen aus Fort Worth. Ich glaube, sie war mal Zweite bei der Wahl zur Miss Texas.“
    Tellie fühlte sich bestätigt. Wieder so ein blondes Luxusgeschöpf. Genau J.B.s Geschmack. Da konnte sie natürlich nicht mithalten.
    „Wenn du mich fragst“, sagte Marge mit gesenkter Stimme, weil sie nicht wollte, dass die Mädchen sie hörten, „sieht eine aus wie die andere.“ Sie hielt die Hand an den Mund und flüsterte: „Die kommen doch alle aus der Retorte.“
    Tellie musste kichern. Sie legte einen Arm um Marge und erwiderte: „Oh Marge, was würde ich bloß ohne dich machen?“
    Marge zuckte die Achseln. „Wir Frauen müssen eben gegen die Männer zusammenhalten.“ Sie verstummte und schien nachzudenken. „Sag mal, bekommt ihr nicht eine DVD mit einer Aufzeichnung der Abschlussfeier?“
    „Sicher. Die wird uns zusammen mit dem Diplom ausgehändigt. Warum?“
    „Wir bringen ein paar Männer von der Ranch dazu, J.B. an seinen Schaukelstuhl im Wohnzimmer zu fesseln. Dann muss er sich zur Strafe vierundzwanzig Stunden lang die Abschlussfeier anschauen.“
    Tellie winkte ab. „Der schläft doch schon beim Grußwort des Bürgermeisters ein. Das könnte ich ihm nicht einmal verdenken. Mir wäre es auch fast passiert.“
    „Schäm dich! Spricht man so über den Bürgermeister?“, tadelte Marge sie lachend.
    „Das ist wahrscheinlich der ödeste Bürgermeister der ganzen Vereinigten Staaten“, schaltete Brandi sich ein.
    „Die Leute haben auch nur deshalb geklatscht, weil er endlich aufgehört hat zu labern“, fügte Dawn hinzu.
    „Ihr zwei seid schon viel zu lange mit mir zusammen“, bemerkte Tellie mit gespielter Empörung. „Ihr habt schon all meine Unarten angenommen.“
    Die beiden Mädchen kamen zu ihr und nahmen sie in die Arme. „Wir lieben dich, Tellie.“
    „Dich und deine Unarten“, ergänzte Brandi. „Wir haben dir noch gar nicht richtig zu deinem Abschluss gratuliert. Herzlichen Glückwunsch!“
    „Da haben die Mädchen recht. Dem kann ich mich nur anschließen“, sagte Marge. „Du hast es großartig gemacht. Magna cum laude – Donnerwetter! Besser geht’s wirklich nicht. Ich bin stolz auf dich. Wann willst du denn anfangen, dich aufs Magister-Examen vorzubereiten?“
    „Nicht vor dem Herbstsemester“, erwiderte Tellie. „Ich dachte, wenn es euch recht ist, verbringe ich
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