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Diana Palmer

Diana Palmer

Titel: Diana Palmer
Autoren: Ein Frauenheld wird schwach
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die Zeit bis dahin mit euch. Außerdem muss ich ein bisschen Geld verdienen. Ich habe auch schon einen Job bei den Ballenger-Brüdern in ihrem Rindermastbetrieb. Jetzt zahlt sich doch aus, dass ich so oft mit J.B. und dem Tierarzt auf der Ranch unterwegs war. Ich glaube jedenfalls, dass ich dadurch genug über Fütterung gelernt habe, dass ich im Büro eine Urlaubsvertretung übernehmen kann.“
    „Warum willst du denn nicht Lehrerin werden und Kinder unterrichten?“, fragte Brandi. „Da bräuchtest du auch nicht mehr so lange zu lernen.“
    „Weil ihr beiden Rabauken mir alle Illusionen über Kinder geraubt habt“, lachte Tellie und musste sich gleich darauf ducken, weil ein Kissen in ihre Richtung geflogen kam.
    Aber im Grunde war ihr nicht zum Scherzen zumute. Die Enttäuschung darüber, dass J.B. zu ihrem großen Tag nicht erschienen war, schmerzte zu sehr. Dieser Stachel saß tief.
    Marges Haus lag ein wenig außerhalb von Jacobsville, sechs Meilen von der elterlichen Ranch entfernt, auf der sie und J.B. aufgewachsen waren. Es war ein freundliches Haus mit einem Erkerfenster und einer kleinen Veranda. Jetzt im Mai grünte und blühte alles, was Marge voller Hingabe angepflanzt hatte. Ihr ganzer Stolz war ihr Rosengarten mit seinem wunderschönen Spalier.
    „Ich hatte schon ganz vergessen, wie schön es hier ist“, sagte Tellie und sog genießerisch den Rosenduft ein.
    „Ja, Howard hat es auch so sehr geliebt“, antwortete Marge und ließ versonnen den Blick über den gepflegten Rasen schweifen.
    „Ich habe ihn leider nicht kennengelernt. Aber er muss ein wunderbarer Mensch gewesen sein.“
    „Das war er.“
    „Schaut mal, da kommt Onkel J.B.“, rief Dawn aufgeregt und zeigte auf den Feldweg, der zum Haus führte.
    Tellie merkte, wie sich jeder Muskel in ihr anspannte. Zögernd drehte sie sich um, und tatsächlich näherte sich ein rotes Jaguar-Coupé, eine dichte Staubwolke hinter sich lassend, und hielt vor dem Haus.
    Im nächsten Augenblick stieg J.B. aus dem Wagen. Er war groß, schlank und durchtrainiert, hatte pechschwarzes Haar, große grüne Augen, ausgeprägte Wangenknochen und schmale Lippen. Dass seine Ohren eigentlich ein wenig zu groß waren, beeinträchtigte seine attraktive Gesamterscheinung nicht im Geringsten. Er strahlte so viel Männlichkeit aus, dass er auf Frauen wie ein Magnet wirkte. Sein Gang unterstrich diesen Eindruck noch. Tellies Herz klopfte wie wild.
    „Wo zum Teufel habt ihr gesteckt?“, beschwerte er sich, als er bei ihnen angelangt war. „Ich habe euch überall gesucht. Dann wurde es mir zu dumm, und ich bin nach Hause gefahren.“
    „Was soll das heißen: Du hast uns gesucht?“, fuhr Marge ihren Bruder an. „Wo sollen wir schon gewesen sein? Wir waren auf Tellies Abschlussfeier. Wenn du es schon nicht nötig hattest zu kommen, solltest du dich daran wenigstens erinnern.“
    „Ich kann gar nicht weit von euch entfernt gewesen sein. Aber es war ja überall so voll, und ich kam aus diesem Gedränge nicht mehr heraus. Und als ich es endlich geschafft hatte, wart ihr schon weg.“
    „Soll das heißen, du warst tatsächlich auf meiner Abschlussfeier?“, fragte Tellie mit plötzlich leicht unsicherer Stimme.
    Er drehte den Kopf zu ihr und sah sie durchdringend an. „Hast du wirklich geglaubt, ich würde eine so wichtige Sache vergessen? Dass ich zu spät gekommen bin, lag daran, dass wir ein Feuer in der Scheune hatten.“ Es klang fast beleidigt, wie er das sagte.
    Tellie konnte nicht verhindern, dass sie leicht errötete.
    J.B. nahm sie bei der Hand. „Komm mal eben mit.“ Ehe sie wusste, wie ihr geschah, führte er sie zu seinem Auto und ließ sie auf dem Beifahrersitz Platz nehmen. Dann setzte er sich hinters Steuer, öffnete ein Fach in der Konsole zwischen den Sitzen und holte ein kleines, in goldenes Geschenkpapier eingewickeltes Päckchen hervor und überreichte es ihr.
    Tellie riss erstaunt die Augen auf. „Für mich?“, fragte sie ungläubig.
    „Für wen sonst?“, sage er gedehnt. „Los, pack es aus.“
    Sie riss das Papier auf und förderte das längliche Etui eines Juweliers zutage. Zögernd klappte sie den Deckel auf und blickte fassungslos auf den Inhalt, unfähig, ein Wort zu sprechen.
    „Was ist? Gefällt es dir nicht?“
    Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. In dem Etui lag eine Armbanduhr mit einem großen Zifferblatt, auf dem eine Micky-Maus-Figur abgebildet war. Die Zeiger waren leuchtend rote Micky-Maus-Hände. Tellie wusste
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