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Diana Palmer

Diana Palmer

Titel: Diana Palmer
Autoren: Ein Frauenheld wird schwach
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sein!“
    „Reg dich nicht auf, Marge“, erwiderte Tellie. „Er ist nicht wegen J.B. gekommen.“
    Marge sah sie mit großen Augen an. „Dann kennst du die Geschichte?“
    „Grange hat mir alles erzählt. Er ist übrigens sehr nett. Wir haben in der Mittagspause zusammen bei Barbara gegessen. J.B. kam später dazu, und die beiden hatten einen Streit, der aber glücklicherweise glimpflich ausgegangen ist. J.B. weiß nicht, dass ich von dem Selbstmord seiner Freundin erfahren habe. Ich habe ihm später nur erzählt, Grange habe erwähnt, dass diese Romanze kein glückliches Ende gefunden hat.“
    „Es war ein Albtraum.“ Marge fuhr sich mit beiden Händen übers Gesicht. „Nach dem Tod des Mädchens ist J.B. völlig durchgedreht. Drei Monate lang war er spurlos verschwunden. Niemand wusste, wo er war. All unsere Bemühungen, es herauszubekommen, liefen ins Leere, und unser Vater hat bittere Tränen vergossen.“ Marge machte eine Pause. Man merkte ihr an, dass die Erinnerung an diese Ereignisse, mochten sie auch schon Jahre zurückliegen, ihr immer noch zu schaffen machte.
    „Ganz begriffen habe ich es nie, warum es so weit kommen musste“, fuhr Marge fort. „J.B. sagte, seine Braut und er hätten sich über eine Lappalie gestritten, ich glaube darüber, ob sie zu J.B auf die Ranch ziehen sollte oder nicht. Aber deshalb erschießt man sich doch nicht, oder? Jedenfalls sind sie in Unfrieden auseinandergegangen. Als J.B. von ihrem Tod erfuhr, machte er sich die heftigsten Vorwürfe. Merkwürdigerweise war unser Vater von dem Zeitpunkt an wie ausgewechselt. Während die beiden früher oft Schwierigkeiten miteinander hatten, weil sie beide sehr dominante Persönlichkeiten waren, tat unser Vater nun auf einmal alles, um J.B.s Wohlwollen zu gewinnen. Ich glaube, kurz vor seinem Schlaganfall ist ihm das auch gelungen.“ Wieder machte Marge eine Pause, um sich zu fassen. Dann fragte sie: „Hat Grange irgendetwas gesagt, warum seine Schwester sich umgebracht hat?“
    Jetzt wurde es eng für Tellie. Sie scheute sich, schlecht über Marges Vater zu reden. Ganz offensichtlich hatte J.B. ihr die wahren Hintergründe der Tragödie und vor allem die Rolle, die ihr Vater darin gespielt hatte, bisher verschwiegen.
    Marge bemerkte Tellies Zögern und legte ihr energisch die Hand auf den Arm. „Du brauchst mich nicht zu schonen. Raus damit!“
    Tellie wand sich immer noch. „Es ist wegen deines Vaters …“ Sie verstummte wieder.
    „Du kannst es mir ruhig sagen. Ich bin nicht empfindlich, was meinen Vater betrifft. Er war auch mir gegenüber nicht gerade zimperlich. Er hat es mir nie verziehen, dass ich als sein erster Nachkomme kein Junge geworden bin, und hat aus seiner Enttäuschung auch keinen Hehl gemacht. Also, was hat Grange gesagt?“
    Tellie holte tief Luft. „Na schön. Grange hat erzählt, dass euer Vater bei J.B.s Braut aufgetaucht ist, nachdem die beiden weggelaufen waren, und ihr gedroht hat, ihren jüngeren Bruder für lange Zeit ins Gefängnis zu bringen, wenn sie J.B. heiratet. Anscheinend hatte er Beweise gegen den Jungen. Der war damals vierzehn und hatte wohl ziemlich schlechten Umgang mit Leuten, die mit Drogen handelten.“
    „Aha!“ Marge ging ein Licht auf. „So war das. Weiß J.B. davon?“
    Tellie nickte.
    „Hoffentlich geht jetzt nicht alles wieder von vorne los, wenn die beiden, J.B. und dieser Grange, aufeinandertreffen.“
    „Das ist in Barbaras Café ja schon geschehen. Ich glaube aber, dass augenblicklich jeder mit sich selbst beschäftigt ist. Beide fühlen sich mitschuldig an dem Tod dieses Mädchens. Grange, weil er seine Schwester durch seine Drogengeschichten erst erpressbar gemacht hat, und J.B. wohl, weil seine Freundin und er im Streit auseinandergegangen waren. Aber so merkwürdig es klingt: Ein Gutes hat die Katastrophe doch gehabt. Grange hat der Schicksalsschlag von den Drogen abgebracht. Und ich sehe J.B. jetzt mit anderen Augen. Ich habe ihn immer bloß für einen oberflächlichen Menschen gehalten, der seine Frauen schneller wechselt als seine Hemden. Inzwischen kann ich mir vorstellen, dass er nur deshalb niemanden an sich heranlässt, weil er fürchtet, dass er einen zweiten Verlust nicht verkraften könnte. Vielleicht denkt er auch, dass er es nicht verdient, glücklich zu werden, weil er es nicht verhindern konnte, dass die Frau, die er liebte, Selbstmord beging.“
    Marge nahm Tellies Hände. „Liebes, es tut mir leid, dass du jetzt auch noch in diese Geschichte
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