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Diabolus

Diabolus

Titel: Diabolus
Autoren: Dan Brown
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spannend bleibt.« Susan lächelte ihn schelmisch an. 

    »Aber bitte nicht spannender als letzte Nacht, sonst breche ich noch zusammen!« David schloss sie in die Arme. Er fühlte sich schwerelos. Gestern wäre er fast ein toter Mann gewesen, und nun war er hier und fühlte sich so lebendig wie nie zuvor. Susan hatte den Kopf an seine Brust gelegt und lauschte seinem Herzschlag - vor kurzem hatte sie noch fest geglaubt, er sei ihr endgültig genommen worden! 

    »David«, quengelte sie mit einem Blick auf das Zettelchen neben dem Bett. 

    »Sag mir, was bedeutet >ohne Wachs
    »Sag's mir«, schmollte sie, »oder du darfst nie mehr mit mir schlafen.«

    »Lügnerin!« Susan schlug ihm das Kissen auf den Kopf. 

    »Sag's mir! Jetzt sofort!« Aber David wusste, dass er das Geheimnis nie preisgeben würde. Es war einfach zu süß. Sein Ursprung reichte weit zurück. In der Renaissancezeit pflegten die Bildhauer in Spanien kleine Fehler ihrer Werke aus teurem Marmor mit Wachs - spanisch cera - zu kaschieren. Eine makellose Skulptur ohne jegliche Wachsausbesserung hatte das Qualitätsmerkmal »ohne Wachs« - sin cera. Aus dem spanischen sin cera entwickelte sich das englische Wort »sincere«, die Floskel, mit der man im Englischen Briefe unterzeichnet: »Sincerely Yours«. Davids Geheimcode war gar nicht so geheim. Er hatte seine Mitteilungen einfach nur mit dem üblichen »Sincerely, David« unterschrieben. Irgendwie hatte er das Gefühl, dass es Susan nicht vom Hocker reißen würde, wenn er es ihr verriet. »Es wird dich bestimmt freuen zu hören«, sagte er, um das Thema zu wechseln, »dass ich auf dem Heimflug den Rektor meiner Universität angerufen habe.« Susan sah ihn hoffnungsfroh an. 

    »Sag bloß, du hast deinen Verwaltungsjob drangegeben!« David nickte. 

    »Im nächsten Semester stehe ich wieder im Hörsaal vor meinen Studenten.« Susan seufzte erleichtert. 

    ». . . wo du von Anfang an hingehört hast!« David lächelte verlegen. 

    »Ja, ich glaube, in Spanien ist mir klar geworden, worauf es ankommt.«

    »Dann wirst du jetzt also wieder deinen Studentinnen den Kopf verdrehen!« Susan gab ihm einen Kuss auf die Wange. 

    »Aber immerhin hast du dann auch Zeit, mir bei der Korrektur meines Manuskripts zu helfen.«

    »Was für ein Manuskript?«

    »Ich habe mir überlegt, dass ich es doch veröffentlichen werde.«

    »Veröffentlichen?« David sah sie ratlos an. 

    »Was willst du veröffentlichen?«

    »Ein paar Gedanken, die ich mir über variable Filterprotokolle und quadratische Teilungsreste gemacht habe.« David stöhnte auf. 

    »Das wird bestimmt der Bestseller des Jahrhunderts.« Susan lachte. 

    »Du wirst dich noch wundern!« David fummelte in der Tasche seines Bademantels herum. 

    »Augen zu! Ich hab was für dich.« Er zog einen kleinen Gegenstand heraus. Susan gehorchte. 

    »Lass mich raten - es ist ein kitschiger goldener Ring mit einer lateinischen Inschrift.« David lachte leise. 

    »Nein. Ich habe Fontaine gebeten, den Ring an Ensei Tankados Nachlass zurückzugeben.« Er nahm Susans Hand und steckte ihr etwas an den Finger. 

    »Du Schwindler«, erwiderte Susan mit einem Lächeln. 

    »Ich weiß doch. . .« Sie öffnete die Augen und schnappte nach Luft. An ihrem Finger steckte keineswegs Tankados Ring. Ein in Platin gefasster Brillant funkelte sie an. David blickte Susan in die Augen. 

    »Möchtest du mich heiraten?« Susan blieben die Worte im Halse stecken. Tränen quollen ihr in die Augen. 

    »Oh David! Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll!«

    »Sag einfach nur Ja!« Susan wandte sich wortlos ab. David sah sie erwartungsvoll an. 

    »Susan Fletcher, ich liebe dich! Du sollst mich heiraten!« Susan hob den Kopf. 

    Ihre Augen schwammen in Tränen. 

    »David, es tut mir Leid, aber . . . ich kann's einfach nicht.« Bestürzt forschte David in ihren Augen nach dem schelmischen Glitzern, das er dort zu entdecken hoffte, aber da war nichts. 

    »Su . . . Susan«, stotterte er, »ich . . . jetzt verstehe ich gar nichts mehr.«

    »Ich kann dich nicht heiraten!«, wiederholte sie. Sie wandte sich wieder ab und barg das Gesicht in den Händen. Ihre Schultern begannen zu beben. David war völlig perplex. 

    »Aber Susan . . . , ich habe gedacht . . .« Er umschlang ihre bebenden Schultern und presste sie an sich. Da begriff er. Susan war keineswegs in
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