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Dhampir

Dhampir

Titel: Dhampir
Autoren: B Hendee
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darauf, dass er zu seinen falschen Träumen zurückkehrte?
    Sein eigener Vater hatte ihn zu einem Untoten gemacht und ihn damit zu einer grässlichen Existenz verurteilt. Seit mehr als zwei Jahren suchte er nach einer Möglichkeit, sich davon zu befreien, und das Flüstern der Traumherrin hatte ihm immer wieder Hoffnung gemacht. Mehr als einmal war er der Verzweiflung nahe gewesen und hatte versucht, sich mit magischen Tricks und thaumaturgischen Elixieren von der Notwendigkeit zu befreien, Blut zu trinken. Doch früher oder später versagten diese Mittel, und dann blieb ihm nur noch die schwarze Schlange, die ihm im Traum erschien.
    Dies war das Ende.
    Er würde nicht mehr träumen, dem Flüstern keine Beachtung mehr schenken.
    »Hast du gehört?«, rief Welstiel zu den Sternen empor.
    Sie schienen auf ihn herab, fern und unbekümmert. Wie die Lichter, die sich auf dem schwarzen Schuppenleib der Traumherrin widerspiegelten.
    Chane starrte ihn an. »Mit wem redest du?«
    Welstiel hörte ihn kaum.
    »Nie wieder!«, rief er zum Himmel hoch, und der Schmerz in seiner Stimme machte ihn noch wütender. »Ich bin fertig mit dir! Kehr dorthin zurück, wo du dich versteckst. Such dir jemand anders, mit dem d u … herumspielen kannst!«
    Irgendwo in der stillen Nacht hörte er ein Knirschen, wie von Schritten auf Schnee.
    Ein kleines, flackerndes Licht glitt die letzte Serpentine zum Gebäude empor. Welstiel blickte nach oben, und plötzliche Gier nach Blut erweiterte seine Sicht.
    Eine Gestalt trat durch die schmale Tür des Gebäudes. Sie trug einen hellblauen Wappenrock über einem dunklen Kapuzenumhang und hob eine Fackel.
    Eine zweite Fackel erreichte den schmalen Sims vor dem Gebäude, und in deren Schein erkannte er zwei Gestalten, die ebenso gekleidet waren wie die erste. Alle drei verschwanden im Gebäude.
    Welstiel konnte sich nicht daran erinnern, wo er solche Kleidung schon einmal gesehen hatte. Handelte es sich vielleicht um ein Kloster? Es spielte keine Rolle. Hier bot sich ein Ansatzpunkt für seine Wut.
    Wie oft hatte er die spöttischen Worte der Traumherrin gehört?
    Die Schwester der Toten wird dich führen.
    Selbst wenn es schließlich dazu kommen sollt e – er wollte nicht mehr darauf vertrauen. Auch wenn sie ihn irgendwann führt e … letztendlich brauchte er sie nicht. Es würde andere geben, die ihm dienten.
    »Sorg dafür, dass sie dort drin bleiben«, sagte Welstiel. »Sie alle.«
    Chane trat neben ihn und blickte nach oben, sah dann seinen Begleiter an. Er neigte den Kopf und schien nicht sicher zu sein, ob er richtig verstanden hatte.
    »Sie sollen dort drinbleiben«, sagte Welstiel. »Trink ihr Blut, wenn du unbedingt musst, aber lass sie am Leben. Vorerst.«
    In Chanes Augen glänzte Vorfreude.
    Welstiel stand einfach nur da.
    Die Schwester der Toten wird dich führen.
    Ja, das würde sie nach wie vor. Aber er würde nicht allein sein, wenn er schließlich ihre Dienste in Anspruch nahm und sie zu seinem Werkzeug machte.
    Leesil half Sgäile widerstrebend dabei, Én’nish auf dem Boden festzuhalten. Gleann schnitt das Ende des Armbrustbolzens ab und drückte den Rest aus der Wunde heraus.
    Fréth hatte mehr Glück, als sie verdiente. Magieres Falchion hatte keine lebenswichtigen Organe verletzt, doch die Covârleasa des Ältesten Vaters würde für eine ganze Weile sehr geschwächt sein. Vielleicht sogar für den Rest ihres Lebens, wenn Gleann nicht einige Tricks und Kniffe kannte, die über das hinausgingen, was Leesil bisher gesehen hatte.
    Magiere hatte ein Stilett in die Seite bekommen, aber Gleann meinte, es sei nicht weiter schlimm. Er warf einen erstaunten, fast argwöhnischen Blick auf die Wunde, die sich bereits zu schließen begann.
    Er behandelte alle Verletzungen mit Blättern und einem seltsamen gelben Moos. Leise summend und mit halb geschlossenen Augen ließ er seine Finger über Fréths verbundene Wunde streichen.
    Wynns Unterkiefer war nicht gebrochen, aber sie hatte Verletzungen im Innern des Munds, und ihr Zahnfleisch blutete. Wenn sie den Mund mit kaltem Wasser ausspülte, schnitt sie jedes Mal eine Grimasse. Und sie verzog auch dann das Gesicht, wenn Gleann sie aufforderte, noch mehr von dem Moos zu kauen. Sie hoffte, dass die von Fréths Stiefel stammende Platzwunde in ihrem Gesicht keine Narben hinterließ.
    Brot’an klagte über Benommenheit und hatte eine große Beule am Hinterkopf.
    Leesil wartete, bis er sicher sein konnte, dass seine Gefährten gut versorgt waren,
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