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Dhampir

Dhampir

Titel: Dhampir
Autoren: B Hendee
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nicht, was er sonst noch sagen sollte. Sie hakte sich bei ihm ein, als sie sich auf den Rückweg machten.

24
    Die Rückkehr nach Crijheäiche erschöpfte sie alle, selbst Nein’a, die sich immer wieder misstrauisch umsah. Sgäile brachte sie in einem kleinen Wohnbaum am Fluss unter, nicht weit von Gleann und Leanâlhâm entfernt. Als er sich anbot, für Nein’a Wache zu halten, bestand Leesil darauf, das selbst zu übernehmen.
    Magiere verstand ihn und machte sich mit Wynn und Chap auf den Weg zu ihrem eigenen Wohnbaum.
    Seit dem Ende der Verhandlung verhielt sich Chap seltsa m – seit dem Moment, als Leesil und er zum Ältesten Vater gegangen waren. Der Blick seiner hellen Augen war ständig auf der Wanderschaft. Magiere vermutete, dass auch er unter den Anspannungen der vergangenen Tage litt.
    Sie wäre gern bei Leesil geblieben, aber wenn Nein’a mit ihm reden wollte, sollten sie besser allein und ungestört sein. Die arme Wynn sah ziemlich schlimm aus mit ihrem angeschwollenen Kiefer und dem zerzausten Haar. Während ihrer Reisen hatte die junge Weise viel ertragen müssen.
    »Schlaf jetzt«, sagte Magiere und führte Wynn zu einem gepolsterten Bett in ihrer Ulme. »Waschen kannst du dich später.«
    Chap jaulte.
    Manchen Leuten mochte es schwerfallen, den »Gesichtsausdruck« eines Hundes zu deuten, aber nach Jahren mit Chap kannte Magiere ihn gut. Sie bemerkte seine Aufregung, als er einige zögernde Schritte in Richtung Wynn machte.
    Die drehte sich auf dem Bett zur Seite und setzte sich. Mit dunklen Ringen unter den Augen sah sie Chap an.
    »Erst wenn ich bereit bin!«, grummelte sie. »Wann geht das endlich in deinen Dickkopf?«
    Sie hatte etwas von ihrer sanften Zurückhaltung verloren, und das war vielleicht auch besser so.
    »Was ist?«, fragte Magiere.
    »Er will mit dir reden«, sagte Wynn müde. »Als wäre ich nur noch dazu gut. Leg dich schlafen, Chap, und lass mich ebenfalls ruhen!«
    Chap trat näher zu der jungen Weisen und sah ihr in die Augen. Wynn seufzte, rutschte vom Bett herunter und nahm auf dem Boden Platz.
    »Er sagt, dass er mir etwas zeigen muss. Er fürchtet sich davor, aber angeblich ist es die einzige Möglichkeit. Du sollst Bescheid wissen.«
    Sie zögerte, und auf Magiere wirkte sie plötzlich noch kleiner und jünger. Wynn mochte in den vergangenen beiden Jahreszeiten härter geworden sein, aber es gab immer noch Dinge, auf die die junge Weise nicht vorbereitet war. Dinge, an die Magiere nicht zu denken wagte. Unbehagen erfasste sie, als sie daran dachte, was Chap ihr mit Wynns Hilfe mitteilen wollte.
    Magiere setzte sich ebenfalls auf den Boden und strich über Chaps silbergraues Ohr.
    »Was ist?«, flüsterte sie.
    Der Hund richtete einen sorgenvollen Blick auf Wynn und sah dann Magiere an. Sie schaute ihm in die Augen, und das Unbehagen in ihr wuchs. Nach einigen Momenten wimmerte Wynn leise.
    Sie zog die Beine ein, schlug die Hände vors Gesicht und schluchzte.
    »Wynn?« Aus Magieres Unbehagen wurde Sorge. »Was auch immer du mit ihr machst, Cha p – hör auf damit!«
    Als sie die Hand nach Wynn ausstreckte, zuckte die junge Weise zurück, griff dann nach ihrem Handgelenk.
    »Wenn wir das Elfenland verlassen habe n … «, brachte sie hervor. »Kehre nie hierher zurück. Du darfst diesen Wald nie wieder betreten!«
    So sehr sich Magiere auch um Wynn sorgte, sie richtete einen durchdringenden Blick auf Chap, der daraufhin wie betroffen den Kopf senkte. Seine Mitteilungen für Wynn waren noch nicht zu End e – die Finger der Weisen schlossen sich fester um Magieres Handgelenk, und sie flüsterte Chaps Worte.
    Je länger Chap durch Wynn sprach, desto benommener wurde Magiere, und schließlich fühlte sie nur noch das innere Zittern, das sie jedes Mal heimsuchte, wenn sie einen Wohnbaum betrat.
    »Du wurdest geschaffen, um einen Weg in dieses Land zu finden und die letzte Zuflucht der Lebenden zu erreichen«, sagte Wynn zum Schluss.
    Magieres Gedanken bildeten ein wirres Durcheinander, als Wynn auf das Bett kroch und sich mit dem Rücken zu ihr hinlegte. Sie selbst blieb neben Chap auf dem Boden sitzen.
    Worte hallten in ihrem Kopf wider. Manche von ihnen stammten aus den letzten Erinnerungen, die Chap dem Ältesten Vater gestohlen hatte, aber die meisten gingen auf andere Personen zurück. Am schlimmsten war das fehlende Stück aus Chaps durch Zauberei hervorgerufener Vision.
    Vor dem verlorenen Krieg der Vergessenen Geschichte hatte es keine Untoten gegeben.
    Alle
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