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Dhampir: Vergessene Zeit (German Edition)

Dhampir: Vergessene Zeit (German Edition)

Titel: Dhampir: Vergessene Zeit (German Edition)
Autoren: Barb J. C. Hendee
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zusammen mit dem alten Tärpodious zu katalogisieren, Querverweise und Indizes zu erarbeiten, isoliert von allen anderen und ohne die Notwendigkeit, die Gilde zu verlassen. Die Premins hofften, sie im Auge behalten und kontrollieren zu können.
    »Ich bin nur an den Texten interessiert«, sagte Wynn. »Wo sind sie?«
    Premin Jacque seufzte schwer und stützte den Kopf wieder in die Hände.
    Premin Hawes kniff die nussbraunen Augen zusammen. »Dies kann nicht klappen«, sagte sie.
    »Wir haben alles besprochen«, erwiderte Adlam. »Die Entscheidung ist gefallen.«
    Hawes beugte sich vor und sah am Tisch entlang zu Adlam. Skyion kam einem Streit zuvor, indem sie die Hand hob, und ihr Blick blieb dabei auf Wynn gerichtet.
    »Die Texte betreffen dich nicht«, sagte die Hohe Premin. »Hauptmann Rodian hat uns erneut versichert, dass man dir nicht zur Last legen wird, die Ermittlungen behindert zu haben. Aber wenn du erneut versuchen willst, die Texte in deinen Besitz zu bringen, so muss ich dir sagen … «
    »Dass die Texte überhaupt nicht hier sind?«, beendete Wynn den Satz.
    Die Trauer verschwand aus Hochturms Gesicht. Seine dunklen Augen starrten sie an. Er war immer streng und sehr selbstsicher, doch Wynn glaubte, Furcht in seinen steinernen Zügen zu erkennen.
    »Dein Mangel an Augenmaß und Vernunft ist Grund genug, dir die Texte vorzuenthalten«, sagte Skyion.
    Das war keine Antwort auf Wynns Frage, und zusammen mit Hochturms Reaktion bestätigte es Wynns Annahme, dass sich die Texte gar nicht in der Gilde befanden.
    Wo auch immer sie aufbewahrt wurden: Man brachte sie nur zur Gilde, wenn es die Umstände erforderten. Im Archiv wäre Wynn nicht einmal in ihre Nähe gekommen.
    Die Premins setzten ihr Versteckspiel fort, und für Wynn gab es darin keinen Platz. Glaubten sie allen Ernstes, dass sie die Rückkehr eines alten Feinds aus der Vergessenen Geschichte verhindern oder auch nur verzögern konnten, wenn sie die Augen davor verschlossen?
    Magiere war unter den denkbar schlimmsten Umständen geboren worden, um Anführerin der Truppen des Alten Feinds zu werden. Leesil, von seiner eigenen Mutter ausgebildet, sollte zur Stimme der Abtrünnigen bei den Anmaglâhk werden und gegen den Alten Feind kämpfen. Was Chap betraf …
    Er war ein Feenwesen, das beschlossen hatte, sich als Wolfshund zu inkarnieren, um sowohl Magiere als auch Leesil zu schützen. Aber er wusste nicht, was sein eigenes Volk vor ihm verborgen hielt. Hinter all den Lügen und verschwiegenen Wahrheiten erwarteten die Feen von Chap, dass er Magiere und Leesil daran hinderte, irgendetwas zu unternehmen.
    Was auch dem Wunsch des Premin-Rats in Hinsicht auf Wynn zu entsprechen schien.
    Es lief alles darauf hinaus, untätig zu bleiben, aus Angst davor, das Falsche zu tun. Aber was ergab sich letztendlich daraus?
    Wynn wusste, welche Entscheidungen ihre Freunde getroffen, wie sie sich verhalten hatten.
    »Gib mir den Schlüssel zu deinem Arbeitszimmer«, wandte sie sich an il’Sänke. »Ich brauche meine Sachen, die ich dort zurückgelassen habe.«
    Der Domin musterte sie skeptisch und schien dann zu glauben, dass sie sich den Plänen des Rats für sie nicht länger widersetzen wollte. Er gab ihr den Schlüssel, und Wynn griff in ihre eigene Tasche.
    Sie holte den Kaltlampen-Kristall hervor, Zeichen der Reisenden und der höheren Ränge in der Gilde.
    Damit trat Wynn zur Hohen Premin Skyion und warf den Kristall vor ihr auf den Tisch.
    Skyions Augen wurden groß, als sie die Bedeutung dieser Geste begriff.
    »Ich verlasse die Gilde«, sagte Wynn.
    Vor ihr rollte der Kristall über den Tisch und blieb schließlich liegen.
    Wynn packte ihre Sachen in den Rucksack. Sie trug jetzt die Elfenkleidung aus den Fernländern; den grauen Umhang ließ sie zurück. Ihn überzustreifen, wäre eine Lüge gewesen, denn sie war keine Weise mehr.
    Schatten beobachtete sie, folgte ihr gelegentlich durch das kleine Zimmer oder schnüffelte an der Truhe.
    Wynn versuchte, an nichts zu denken.
    Alles aufzugeben … Es fühlte sich wie ein kleiner Tod an. Sie bemühte sich, die damit einhergehenden düsteren Empfindungen aus sich zu verbannen und an Dhredze Seatt zu denken, an die »Gischt-Festung« der Zwerge jenseits der Beranlômr-Bucht.
    Sie kannte nur zwei Fremde, die von der Gilde unbemerkt gekommen und wieder gegangen waren und außerdem über echtes Wissen verfügten, das die Texte betraf: Hochturms Bruder und den anderen Hassäg’kreigi .
    Das Übersetzungsprojekt
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