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Dhampir: Vergessene Zeit (German Edition)

Dhampir: Vergessene Zeit (German Edition)

Titel: Dhampir: Vergessene Zeit (German Edition)
Autoren: Barb J. C. Hendee
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herauszufinden, was geschehen ist und … «
    Wynn unterbrach sich, als il’Sänke den Kopf schüttelte.
    »Morgen früh«, sagte er und zögerte dann, was Wynn darauf hinwies, dass es noch mehr gab.
    »Wir treten beide vor den Premin-Rat – morgen früh«, sagte er.
    Wynn schwieg. Was hätte sie angesichts der Tatsache sagen sollen, dass ihr bisheriges Leben zu Ende ging? Man würde sie beide aus der Gilde verstoßen.
    Spielte es überhaupt noch eine Rolle? Ja, wenn sie sich noch einmal die Übersetzungen ansehen wollte, oder die aus Li’käns Bibliothek stammenden Originaltexte. Niemand im Premin-Rat wusste von dieser Schriftrolle, aber sie allein genügte nicht, nicht einmal vollständig übersetzt.
    »Schlaf ein paar Stunden«, sagte il’Sänke. »Wir stehen früh auf und frühstücken ordentlich. Dem Rat tritt man besser nicht mit leerem Magen gegenüber.«
    Wynn stand wie betäubt da, als il’Sänke den Blechzylinder nahm und die Schriftrolle hineinschob.
    »Und noch etwas«, fügte er hinzu und sprach kühler als zuvor. »Denk daran: Was auch immer du erfahren hast, es muss geschützt werden. Es dürfen nur Personen davon erfahren, die in der Lage sind, mit einer solchen Wahrheit fertigzuwerden.«
    Wynn sank auf die Couch und richtete einen sehr ernsten Blick auf il’Sänke.
    »Ich weiß«, sagte sie. »Das ist mir inzwischen klar geworden.«
    Als der Morgen dämmerte, saß Rodian an seinem Schreibtisch. Er fühlte sich erschöpft und krank. Er hätte schlafen sollen, aber stattdessen hatte er den Rest der Nacht mit dem Versuch verbracht, seinen Bericht zu schreiben. Es war ihm sehr schwergefallen, geeignete Worte zu finden, doch er hielt an der Entschlossenheit fest, den Bericht zu Ende zu bringen.
    Beim Erreichen der Kaserne hatte er seine Unterkunft aufgesucht und in den Spiegel gesehen. In seinem Haar zeigten sich einige dünne graue Strähnen, und sein sorgfältig gepflegter Bart wies noch mehr Grau auf. Rodian erinnerte sich daran, was mit Nikolas geschehen war, und er fragte sich, wieso er noch bei Bewusstsein und auf den Beinen war. Vielleicht hatte die kurze Berührung nicht ausgereicht, ihn ebenso zu schwächen wie den jungen Weisen.
    Jetzt saß er mit dem Federkiel in der Hand am Schreibtisch und versuchte, der königlichen Familie und dem Minister für städtische Angelegenheiten alles zu erklären. Doch wie sollte er die Einzelheiten beschreiben?
    Was würde der Minister von ihm denken, wenn er von einem schwarzen Geist schrieb, der allein durch Berührung tötete und es auf Texte abgesehen hatte, die angeblich von einem anderen »Untoten« stammten? Und alles betraf einen Krieg, von dem die meisten Leute glaubten, dass er nie stattgefunden hatte. Was würde die Herzogin oder Prinzessin Âthelthryth von ihm halten, wenn er derartige Worte schrieb? Sie vertrauten darauf, dass er in der Stadt für Ordnung und Frieden sorgte, und für diese Aufgabe brauchte man einen klaren Verstand.
    Rodian merkte, wie trocken sein Hals geworden war, und er trank einen Schluck Wasser.
    Garrogh war tot, und der junge Lúcan lag bewusstlos und mit einem gebrochenen Bein im Lazarett – er sah kaum besser aus als Nikolas. Sie verdienten es, dass jemand die Wahrheit sagte, auch wenn man diesem Jemand nicht glauben würde.
    Rodian beugte sich vor und hatte plötzlich einen stechenden Schmerz in der Brust.
    Dass er weinte, merkte er erst, als Tränen auf den begonnenen Bericht fielen und Buchstaben darin verschwammen. Er zerknüllte das Blatt, holte ein neues aus der Schublade und fing noch einmal von vorn an.
    Anlage: Abschlussbericht
    Von Siweard Rodian, Hauptmann der Shyldfälches, Calm Seatt
    An Lord Mikel Eävärwin, Minister für städtische Angelegenheiten, Calm Seatt
    In Hinsicht auf die Ereignisse, die die Gilde der Weisen betreffen und mit dem Tod von zwei jungen Reisenden begannen, gefolgt von einem Einbruch und weiteren Todesfällen, möchte ich auf Folgendes hinweisen: Der Fall wurde in der Nacht des 26. Billiagyth gelöst.
    Mit zwei meiner Männer, Leutnant Leäf Garrogh und Wächter Taln Lúcan, habe ich versucht, vor dem Skriptorium »Aufrechter Federkiel« einen Verdächtigen zu verhaften. Es kam zu einer Auseinandersetzung, in deren Verkauf Leutnant Garrogh getötet und Wächter Lúcan schwer verletzt wurde. Die an ihren Körpern zurückgebliebenen Spuren entsprechen denen, die wir auch bei den anderen Opfern fanden. Eine Verhaftung des Täters war nicht möglich.
    Während des Kampfes versuchte
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