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Dhampir: Vergessene Zeit (German Edition)

Dhampir: Vergessene Zeit (German Edition)

Titel: Dhampir: Vergessene Zeit (German Edition)
Autoren: Barb J. C. Hendee
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der Täter – bei dem es sich vielleicht um einen Magier handelte – , von arkanen Methoden Gebrauch zu machen, aber dabei unterlief ihm offenbar ein Fehler. Er zerfiel zu Asche, und dadurch ist eine Identifizierung ebenso unmöglich wie die Feststellung des Motivs. Am Tod des Täters besteht kein Zweifel. Ich gehe davon aus, dass dieses Individuum und der Mörder der Weisen, der in den Übersetzungen der Gilde enthaltene Informationen suchte, ein und dieselbe Person sind. In diesem Zusammenhang verweise ich auf frühere Berichte, die den gleichen Fall betreffen.
    Ich bitte darum, dass Leutnant Garrogh und Wächter Lúcan für ihre Tapferkeit ausgezeichnet werden, mit entsprechenden Markierungen an den Scheiden ihrer Schwerter. Ich bringe Garroghs Schwert seinen nächsten Verwandten. Darüber hinaus beantrage ich die höchstmögliche Entschädigung für Garroghs Familie.
    Hiermit erkläre ich den Fall heute am 27. Billiagyth im Jahr 483 der Gemeinsamen Ära für abgeschlossen.
    Nie zuvor hatte er einen so allgemeinen, detailarmen – und unprofessionellen – Bericht geschrieben.
    Zahlreiche Frage blieben unbeantwortet, was jedem sofort klar sein musste, der nur ein bisschen zwischen den Zeilen zu lesen verstand. Aber niemand würde Fragen stellen. Man würde den Bericht kurz überfliegen und zu den Akten legen, und wahrscheinlich bekam er eine Belobigung dafür, die Ordnung in der Stadt wiederhergestellt zu haben.
    Seine Zukunft war gerettet.
    Rodian schloss die Augen und sah Wynn, die ihn herausfordernd ansah und von ihm verlangte, ihr zu glauben.
    Er schlug die Hände vors Gesicht.
    »Es wird Zeit«, flüsterte jemand.
    Wynn erwachte auf der Couch und stellte fest, dass sich Domin il’Sänke über sie gebeugt hatte.
    Abrupt richtete sie sich auf. Nach dem Licht zu urteilen, das durch die Gardinen am Fenster kam, war die Sonne längst aufgegangen. Sie hatte zu lange geschlafen.
    »Du scheinst den Schlaf gebraucht zu haben, so wie du geschnarcht hast«, sagte il’Sänke. »Das Frühstück muss warten.«
    Wynn erinnerte sich nicht einmal daran, eingeschlafen zu sein. Während sie im Dunkeln auf der Couch gelegen hatte, waren Erinnerungen an die Ereignisse der vergangenen Tage durch ihre Gedanken gezogen.
    Schatten erwachte auf dem Boden neben der Couch, streckte sich, gähnte und stand auf. Ihre Schulter schien nicht mehr zu schmerzen, den Bewegungen nach zu urteilen; vielleicht heilten Wunden bei ihr so schnell wie bei ihrem Vater. Die junge Majay-hì ging zur Tür und wartete dort.
    »In Ordnung«, sagte Wynn. »Wir gehen gleich nach draußen.«
    Schatten jaulte leise.
    Wynn trat ins Nebenzimmer und sah nach Chane.
    Er lag auf dem Rücken, die Augen geschlossen und völlig reglos. Das rotbraune Haar hing ihm ins Gesicht, das jedoch friedlich wirkte. Der Anblick erfüllte Wynn mit Erleichterung, doch dann sah sie, dass sich seine Brust nicht hob und senkte. Er lag so still wie eine Leiche.
    »Komm«, flüsterte il’Sänke. Als sie das Arbeitszimmer verließen, schloss er die Tür ab.
    Nachdem sich Schatten im Gehölz auf der Nordseite der alten Mauer erleichtert hatte, gingen sie geradewegs zum Hauptgebäude. Der Ratssaal befand sich im dritten Stock, und Wynn schwieg, als sie die Treppe hochstiegen. Was auch immer geschehen mochte, sie sah ihren zukünftigen Weg klar vor sich.
    Sie hatte es satt, sich weiter unterzuordnen und gehorsam auf Befehle zu warten, bis man ihr schließlich die eine oder andere Frage beantwortete.
    Sie erreichten die große Doppeltür des Ratssaals, und il’Sänke klopfte an.
    »Herein«, ertönte Premin Skyions Stimme.
    Wynn schob die beiden Türflügel auf und trat als Erste ein. Dieser große Raum war einst das Schlafzimmer von König und Königin gewesen, als die Vorfahren der Königlichen im ersten Schloss residiert hatten. Das große Bett, die Truhen und Kleiderschränke waren einem langen Tisch auf der anderen Seite gewichen. Fünf Stühle mit hohen, geraden Rückenlehnen standen dort, und auf ihnen saßen die Mitglieder des Premin-Rats.
    Wynn war schon mitten im Saal, als ihre Entschlossenheit ins Wanken geriet.
    Premin Adlam im rostbraunen Gewand der Naturologie saß am linken Ende des Tisches und sprach, halb zur Seite geneigt, mit dem korpulenten Premin Renäld der Sentiologie, der himmelblau gekleidet war und zur Linken der Hohen Premin Skyion Platz genommen hatte. Als Vorsitzende des Rats saß Skyion an der Mitte des Tisches und las ein Dokument.
    Rechts von ihr stützte
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