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Dhampir: Vergessene Zeit (German Edition)

Dhampir: Vergessene Zeit (German Edition)

Titel: Dhampir: Vergessene Zeit (German Edition)
Autoren: Barb J. C. Hendee
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beunruhigt.
    »Ich habe nichts verändert«, erwiderte er. »Ich habe die Toten gefunden und dann die Polizei verständigt. Die wiederum benachrichtigte die Wache.«
    Rodian senkte den Kopf und betrachtete erneut die Leichen in ihren langen grauen Gewändern. Sie trugen die Farben eines Ordens und nicht das schlichte Hellbraun von Initiaten, aber er wusste nicht, um welchen Orden es sich handelte. Für Meister schienen die Toten zu jung zu sein. Vielleicht waren es Lehrlinge oder Reisende.
    Und was die Frage betraf, wie sie ums Leben gekommen waren …
    Er vermutete Gift. Etwas, das sehr schnell wirkte und schmerzhaft zu sein schien, nach den Grimassen zu urteilen. Aber wer sollte zwei junge Weise umbringen? Und warum Gift, wenn so etwas wie Panik hinter diesem Verbrechen steckte, die Angst eines Kriminellen vor Entdeckung? Und wie war das Gift verabreicht worden? Eine Waffe schien der Täter nicht verwendet zu haben, denn es gab keine Wunden.
    »Herr?«
    Beim Klang der vertrauten Stimme drehte Rodian den Kopf. Garrogh kam herbei, von drei Personen begleitet.
    Leutnant Garrogh war ein guter Mann, schnell und tüchtig, das wusste Rodian. Vielleicht bekam er jetzt endlich Gelegenheit, Antworten zu finden.
    Er bemerkte, dass Pawl a’Seatt die Neuankömmlinge beobachtete.
    Dünne Falten bildeten sich auf seiner Stirn, und damit zeigte der Mann die erste Reaktion seit Rodians Eintreffen am Tatort.
    Ein sehr breiter und überaus resolut wirkender Zwerg in grauem Gewand führte das Trio an, gefolgt von einem großen, schlanken Mann mit dunkler Haut, in einem noch dunkleren Umhang. Als er das Licht der Laterne erreichte, erwies er sich als Sumaner, und sein Umhang zeigte ein so dunkles Blau, dass er fast schwarz wirkte. Den Abschluss bildete eine junge Frau in Grau. Als der Blick des Zwergs auf die Toten fiel, wich die finstere Strenge in seinem Gesicht Kummer und Sorge.
    » Bäynæ vastí’ág ad «, flüsterte er, und es klang wie ein Gebet.
    Der Sumaner seufzte und streckte einen Arm nach hinten.
    »Hier gibt es nichts für dich zu sehen«, sagte er und wollte sich umdrehen.
    Die junge Frau schob seinen Arm beiseite und sah an ihm vorbei.
    »Nein … nicht hier«, hauchte sie, und jedes Wort schien ihr Mühe zu bereiten. »Nicht so weit von … «
    Sie lief los und sank, bevor Rodian sie daran hindern konnte, vor dem ersten Toten auf die Knie, ergriff ihren Kopf und strich die Kapuze zurück.
    »Nein, Wynn!«, donnerte der Zwerg.
    Seine Stimme ließ alle Anwesenden zusammenzucken, mit Ausnahme der jungen Frau. Rodian streckte die Hand nach ihr aus, als sie versuchte, den Umhang am Hals des Toten zu öffnen. Als er ihre Schulter berührte, schlug sie nach ihm und stieß die Hand fort.
    »Wynn!«, schnauzte der Sumaner. »Das gehört sich nicht!«
    Rodian sah den Mann an, doch dann glitt sein Blick zu Pawl a’Seatt.
    Der Meisterschreiber war näher getreten und beobachtete, wie Wynn sich an der Leiche zu schaffen machte. Dabei kam es in seinem Gesicht zu einer seltsamen Veränderung – das Verhalten der jungen Frau schien ihn zu faszinieren.
    Erneut streckte Rodian die Hand nach Wynn aus, und gleichzeitig näherte sich Garrogh von der anderen Seite. Die junge Weise drehte den Kopf des Toten von rechts nach links, zog das Gewand beiseite und untersuchte Hals und Kehle.
    »Kein Blut?«, hauchte sie und schnappte nach Luft. »Keine Wunden und kein Blut?«
    Rodian hielt Garrogh mit erhobener Hand zurück. Er hatte sich bereits alle Einzelheiten des Tatorts eingeprägt. Wonach suchte die junge Frau?
    »Hast du sie auf diese Weise vorgefunden?«, fragte sie plötzlich ohne aufzusehen. »Hat jemand gesehen, was sie umgebracht hat?«
    »Meister a’Seatt und einer seiner Schreiber haben sie gefunden«, sagte Rodian. »Und niemand hat gesehen … «
    Er brachte den Satz nicht zu Ende. Die Weise hatte nicht gefragt, wer die beiden Jungen umgebracht hatte, sondern was . Das gab Rodian zu denken. Und sie schien nach etwas zu suchen. Nach etwas, das sie erwartet, aber offenbar nicht gefunden hatte.
    Meister a’Seatt trat noch etwas näher und ließ die junge Frau nicht aus den Augen. Imaret blieb halb hinter ihm.
    »Keine Bissspuren«, flüsterte die Weise.
    »Wynn!«, erklang eine tiefe Stimme. »Das reicht!«
    Der Zwerg stapfte heran und ergriff von hinten ihre Oberarme.
    »Nein!«, rief sie, zappelte und versuchte, sich aus dem Griff zu befreien. »Seht sie euch an! Ich hab euch davon erzählt! Seht ihr es nicht? Domin
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