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Dhampir: Vergessene Zeit (German Edition)

Dhampir: Vergessene Zeit (German Edition)

Titel: Dhampir: Vergessene Zeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb J. C. Hendee
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sah sich seine Habe an.
    Der Rucksack enthielt Bücher, manche von ihnen so alt, dass sie fast auseinanderfielen. Hinzu kamen zwei Schachteln, eine in Leder gehüllt, die andere in Stoff. Mehrere kurze Stäbe aus unterschiedlichem Metall lagen neben einem großen Stahlband, das haarfeine Zeichen und Symbole aufwies. Für einige Sekunden blieb der Blick des Mannes auf einen alten Schriftrollenzylinder aus Blech gerichtet.
    Dann hob er den Kopf und horchte nach verdächtigen Geräuschen. Als er zu dem Schluss gelangte, dass sich niemand in der Nähe befand, fügte er die Ledertasche dem Inhalt des Rucksacks hinzu, wobei es leise klimperte. Anschließend stand er auf, schlang sich die Riemen beider Rucksäcke über die Schulter und sah zur Straße.
    Die drei Weisen – ein Mann, eine Frau und ein Zwerg – verschwanden gerade hinter der Kurve. Der Mann strich die Kapuze ganz zurück und ließ sein zerzaustes rotbraunes Haar an den Seiten seines schmalen, bleichen Gesichts herabfallen.
    Chane Andraso richtete sich im Dunkeln auf und sah Wynn hinterher.
    Selbst mit seiner erweiterten Sicht konnte er sie nicht mehr sehen. Sie war fort, unerreichbar für ihn.
    Ghassan il’Sänke blieb neben dem Torbogen stehen und beobachtete die Aufregung im Gemeinschaftsraum. Die Hälfte der Gilde hatte sich dort versammelt. Zahlreiche Initiaten drängten sich am großen Kamin auf der anderen Seite des Raums, und unter ihnen zeigten sich die verschiedenen Farben – Türkis, Himmelblau, Mitternachtsblau, Grau und Rostbraun – der fünf Orden. Auch Domins und Meister waren zugegen. Lautes Stimmengewirr erreichte Ghassans Ohren.
    Er wollte keine Fragen beantworten, weder die der Premins noch die der anderen neugierigen und besorgten Gildenmitglieder. Sollte sich Hochturm darum kümmern. Der Zwerg neigte dazu, sich sehr knapp auszudrücken, was manche als unbefriedigend empfanden, aber vielleicht gelang es ihm so, Sorgen auszuräumen und Ruhe zu schaffen. Außerdem würde die Hohe Premin Skyion bestimmt dafür sorgen, dass über die scheußlichen Details dieser Angelegenheit erst dann diskutiert wurde, wenn sich die erhitzten Gemüter abgekühlt hatten.
    Wie auch immer: Ghassan wollte wissen, worüber die Gildenmitglieder sprachen und was sie dachten. Er wollte von ihren Vermutungen in Hinsicht auf die Ermordung der beiden jungen Weisen und das Verschwinden der Ledertasche mit den alten Texten erfahren. Wie würden die Weisen dieser Gildenniederlassung darauf reagieren?
    Ärger brodelte in Ghassan.
    Wenn er doch nur einen Weg gefunden hätte, die Texte an sich zu bringen und sie zu seinem Zweig der Gilde weit im Süden zu bringen. Diese Numaner verstanden es nicht, die alten Schriften zu schützen, obgleich die Gilde an diesem Ort gegründet worden war. Im Vergleich mit seiner eigenen Niederlassung war dieses Schloss ein kleiner, winziger Ort in der Welt.
    Ghassan hielt in der Menge nach Hochturm Ausschau, der sich irgendwo in der Nähe des Kamins befinden musste. Bestimmt war Wynn in seiner Nähe. Eine der großen Hände des Zwergs kam aus dem Wald aus Köpfen, und mit donnernder Stimme forderte er alle auf, still zu sein.
    Ghassan hatte Mitleid mit ihm – fast.
    Der sehr kräftig gebaute Domin bot das perfekte Beispiel eines unerschütterlichen, pragmatischen Zwergs, der es zu schätzen wusste, wenn Routine und Ordnung die Geschehnisse eines jeden Tages bestimmten. Das Chaos im Gemeinschaftsraum musste für ihn eine Qual sein, und auch für jene hinter ihm.
    Alle fünf Mitglieder des Premin-Rats, Oberhäupter der fünf Orden, standen vor dem großen Kamin.
    Premin Skyion wirkte voller Unbehagen und sogar ein wenig bestürzt. Sie hob eine schmale Hand, wiederholte damit Hochturms Geste, und ihre Stimme brachte die vielen Gildenmitglieder zum Schweigen.
    »Bitte, wir haben Euch alles gesagt, was wir wissen. Morgen erfahren wir hoffentlich mehr. Derzeit gibt es nichts hinzuzufügen.«
    Einige Gildenmitglieder gingen zu den Tischen und setzten sich. Andere wandten sich ab und schritten murmelnd zu den Ausgängen.
    Skyion war gut sechzig Jahre alt, schlank und wirkte wie eine einzelne Palme an einem grasigen Ufer, eine Palme, die sich ein wenig vor dem heranziehenden Sturm duckte. Das graue Gewand einer Katalogisiererin passte gut zu ihrem ernsten Gebaren und dem langen, geflochtenen silbernen Haar. Il’Sänke respektierte ihren Rang, hielt ansonsten aber nicht viel von ihr. Als Premin der Katalogie von Calm Seatt und Hohe Premin des Rats

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