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DHAMPIR - Blutsverrat

DHAMPIR - Blutsverrat

Titel: DHAMPIR - Blutsverrat
Autoren: Barb & J. C. Hendee
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natürliche Neugier auf alles Neue und insbesondere auf die Menschen dieses fernen Landes trat angesichts der dramatischen Ereignisse in den Hintergrund. Ein ferner Schrei veranlasste sie, wieder über den Fluss zu blicken.
    »Wartet meinen Befehl ab!«, rief Hauptmann Stasi seinen Männern zu.
    Frauen und Kinder liefen über den Hang auf der anderen Seite und näherten sich dem Fluss. Hinter ihnen kamen Reiter, die ihre Streitkolben schwangen. Wynn beobachtete, wie die Bogenschützen Pfeile auf die Sehnen setzten, und plötzlich war ihr Gaumen trocken.
    Seit mehreren Monden war sie mit Leesil und Magiere unterwegs, doch die bisher erlebten Kämpfe waren anders gewesen als dies. Hier zu warten und untätig zusehen zu müssen war schlimmer, als durch einen nasskalten Wald zu kriechen und zu versuchen, irgendwelchen Untoten zu entkommen. In ihrer Heimat Malourné auf der anderen Seite des Ozeans gab es praktisch keinen Krieg. In der Nähe von Soldaten fühlte sie sich allein und fehl am Platz.
    Auf der anderen Seite der Grenze stürzte ein Kind und rutschte über den Hang ins Wasser.
    Ein zweiter Flüchtling erreichte den Fluss, eine Frau, und sie rief um Hilfe.
    Ein Soldat hob seine Pike und trat vor. Sein Stiefel brach durch das Eis am Flussufer.
    »Lauf weiter!«, rief er.
    Er beugte sich vor und streckte dem zarten kleinen Mädchen, das zehn oder elf Jahre sein mochte, die Hand entgegen. Es stolperte, und sein Kleid saugte sich voll Wasser.
    Der ältere Priester hinkte den Hang hinunter. Die beiden anderen Geistlichen eilten zu ihm, als zwei Reiter über den Kamm des Hangs auf der anderen Seite kamen. Eine zweite Frau mit einem Säugling in den Armen watete in den Fluss, gefolgt von zwei Jungen. Sie wichen nach rechts aus, als sie hinter sich Hufe hörten.
    Wynn war wie erstarrt und wagte kaum zu atmen.
    »Wartet auf meinen Befehl«, wiederholte der Hauptmann und lief dann am Ufer entlang, der Frau mit dem Säugling entgegen.
    Wynn beobachtete die Mutter, die kaum älter war als sie selbst. Mit offenem Mund schnappte die Frau nach Luft und erreichte die Mitte des Flusses. Einer ihrer Jungen zögerte auf der anderen Seite angesichts des kalten Wassers. Der andere hielt sich von hinten am Rock seiner Mutter fest, als er bis zur Brust im Wasser versank. Die Strömung drückte ihn zur Seite.
    Eine kleine Axt flog durch die Luft und weckte Wynns Aufmerksamkeit. Sie sah nicht, woher sie kam, erkannte aber das Ziel und rief: »Hauptman n … hinter ihr!«
    Hauptmann Stasi sprang in den Fluss und hob seinen Schild. Die Ax t – jemand am Hang auf der anderen Seite hatte sie geworfe n – flog dicht darüber hinweg und traf die Frau am Rücken.
    Die junge Mutter taumelte, krümmte den Rücken und drückte den Säugling an sich. Beide Jungen schrien, als sie nach vorn kippte und zusammen mit dem Kleinkind im Wasser versank. Die Schneide der Axt steckte tief in ihrem Rücken, und Blut strömte aus der Wunde.
    Stasis Stimme übertönte die Rufe seiner Männer. »Schießt!«
    Bogensehnen summten, und Pfeile schnellten durch die Luft.
    Magiere lief in Richtung der Baumlinie, in der einen Hand das Falchion, in der anderen den erbeuteten Streitkolben. Sie kam an einem zu Boden gegangenen Pferd vorbei, das noch immer um sich trat. Ein Vorderlauf schien gebrochen zu sein, und in der Seite zeigte sich eine lange, klaffende Wunde, in der Rippen zu sehen waren. Das ausströmende Blut dampfte in der Kälte.
    Es war ein schrecklicher Anblick, und doch weckte er Hoffnung in Magiere. Vielleicht lebte Leesil noch.
    Nicht weit entfernt lag der Reiter des sterbenden Pferdes mit dem Gesicht nach unten. Er rührte sich nicht, und Magiere eilte weiter.
    Weiter vorn hatten sich zwei in Lederrüstungen gekleidete Soldaten ins Gras geduckt, das vor den Bäumen recht hoch wa r – Magiere konnte nicht erkennen, was die beiden Männer dort machten. Ihre Besorgnis wuchs, als sie sich ihnen näherte.
    Die Soldaten standen auf und zerrten zwei gefesselte Flüchtlinge auf die Beine. Es handelte sich um erwachsene Männer, die nicht getötet, sondern niedergeschlagen worden waren.
    Ein weiterer Reiter kam ein ganzes Stück weiter rechts aus dem Wald. Im Gegensatz zu den anderen war er wie ein Offizier gekleidet und trug einen schwarzen Wappenrock über einem grauen, gefütterten Kettenhemd. Ein weißes Aufblitzen lenkte Magieres Aufmerksamkeit wieder auf die beiden Männer im Gras.
    Leesil sprang aus dem hohen Gras und schwang seine beiden speziellen
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