Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
DGB 13 - Nemesis

DGB 13 - Nemesis

Titel: DGB 13 - Nemesis
Autoren: James Swallow
Vom Netzwerk:
Bruder wird uns besiegen,
Lord Dorn«, redete Valdor schließlich weiter. »Er wird diesen Krieg gewinnen,
wenn wir ihm nicht mit seinen eigenen Waffen begegnen. Wir dürfen aber keine Angst
davor haben, schwierige Entscheidungen zu treffen. Horus Lupercal wird …«
    »Das reicht.«
     
    Der Zwischenruf war wie ein
Donnerschlag, den man in einem Kristall eingefangen hatte und der alles um sich
herum zerschmetterte, der sie alle mit einer unbezwingbaren, unermesslichen
Willenskraft zum Verstummen brachte.
    Rogal Dorn drehte sich um,
während jeder Mann, jede Frau und jeder Astartes im Raum auf die Knie sank, da
instinktiv alle wussten, wer diese Worte gesprochen hatte. Der Sigillite folgte
den anderen als Letzter, wobei er dem Primarchen der Imperial Fists einen
letzten rätselhaften Blick zuwarf, ehe er seinen Gehorsam demonstrierte.
    »Vater?«, kam es über Dorns
Lippen.
    Die Dunkelheit und die tiefen
Schatten, die die entlegensten Ecken des Raums fest im Griff gehabt hatten,
hellten sich nun ein wenig auf. Wände und Boden wurden besser erkennbar, als
sich das unnatürliche Licht abschwächte. Er blinzelte und wunderte sich
darüber, dass er sich diesen Ort zuvor zwar angesehen hatte, ohne aber
tatsächlich irgendetwas richtig zu sehen. Es war eigentlich für jeden hier
offensichtlich gewesen, sogar für ihn, und doch hatte niemand von der
Fremdartigkeit Notiz genommen.
    Jetzt drang aus der Schwärze
Licht zu ihnen. Eine Gestalt stand dort, die mühelos ihre gesamte Umgebung
dominierte. Die edlen Gesichtszüge waren von einer Mischung aus
widersprüchlichen Empfindungen überlagert, sodass sogar der mächtige Imperial
Fist für Sekunden innehalten musste.
    Der Imperator der Menschheit
trug keine Rüstung, keinen Schmuck und auch keine Galauniform, nur ein schlichtes
Gewand aus grauem Stoff, der mit dezenten Fäden aus purpurner und goldener
Seide durch wirkt war, und doch bot er einen atemberaubenden Anblick.
    Vielleicht hatte er sie schon
die ganze Zeit über belauscht, dennoch schien es allen Naturgesetzen zu widersprechen,
dass ein so majestätisches Wesen, das so von Macht erfüllt war, sich im
gleichen Raum aufhalten konnte wie eine Handvoll gewöhnlicher Sterblicher und
dabei trotzdem wie ein Geist wirkte.
    Aber er war der Imperator, und
das war Erklärung genug. Mehr musste nicht gesagt werden.
    Sein Vater kam auf ihn zu, und
Rogal Dorn verbeugte sich tief vor ihm, bis er sich dann allen anderen anschloss
und sich hinkniete.
    Der Imperator sagte kein Wort,
sondern durchquerte den Schleier, um vor den hohen Fenstern stehen zu bleiben,
vor denen Segeltuchvorhänge wie erstarrte Wasserfälle aus Schatten hingen.
    Dorns Vater fasste in den Stoff
und riss daran, der Vorhang löste sich und fiel zu Boden.
    Er ging von Fenster zu Fenster
und wiederholte diese Handlung, bis kein Vorhang mehr übrig war und der helle
honiggelbe Lichtschein der Morgensonne über dem Himalaya in den Raum fiel.
    Dorn wagte es, den Blick zu
heben, und er sah, wie das goldene Licht seinen Vater umhüllte. Es konzentrierte
seine Helligkeit auf ihn, als würde es ihn in seine Arme schließen. Für einen
Moment wirkte der Sonnenschein wie eine von innen heraus leuchtende Rüstung,
dann zwinkerte der Primarch einmal kurz, und der Augenblick war vorüber.
    »Keine Schatten mehr«, sagte
der Imperator mit sanfter Stimme, und jeder im Raum fühlte sich veranlasst,
sich zu ihm umzudrehen.
    Er legte eine Hand auf Dorns
Schulter, während er an ihm vorbeiging, dann wiederholte er diese Geste bei
Valdor.
    »Keine Schleier mehr.«
    Er bedeutete ihnen allen, sich
zu erheben, und wie ein Mann kamen sie der Aufforderung nach. Dennoch erschien
es jedem auch danach immer noch so, als würden sie weiter vor ihm knien, weil
seine Ausstrahlung unfassbar überwältigend war.
    Schließlich nickte er Dorn und
Valdor zu. »Mein ehrbarer Sohn, mein loyaler Wächter. Ich höre eure Worte, und
ich weiß, dass jeder von euch zum Teil recht hat. Wir dürfen nicht das aus den
Augen verlieren, was wir sind und wonach wir streben, aber wir dürfen auch
nicht vergessen, dass wir dem ärgsten Feind und der finstersten Herausforderung
gegenüberstehen.« In den Tiefen der Augen seines Vaters entdeckte Dorn etwas,
das niemand sonst hätte wahrnehmen können, weil es so flüchtig und so
durchscheinend war. Er sah Trauer, tiefe, unendliche Trauer, die ihm vor
Mitgefühl, wie es nur ein Sohn empfinden konnte, einen Stich durchs Herz
versetzte.
    Der Imperator streckte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher