Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
DGB 13 - Nemesis

DGB 13 - Nemesis

Titel: DGB 13 - Nemesis
Autoren: James Swallow
Vom Netzwerk:
Stahl und schwarzes Eisen, von Energiesalven und den roten
Laserstrahlen ein wenig erhellt. Obenauf befand sich ein einzelnes, starres
Auge aus grauem und bernsteinfarbenem Glas, eingefasst in glänzendes Gold.
    Hinter diesem Auge, davon war
Kell überzeugt, stand eine Gestalt, ein Riese, ein Halbgott, der ihn dazu
aufforderte, doch zu ihm zu kommen, wenn er es wagte. Kells Hand ertastete die
manuelle Geschwindigkeitskontrolle und schob den Regier bis auf die maximale
Markierung, während das Schiff weitere Treffer einstecken musste.
    Wieder sah er nach oben, dabei
schob sich in seinen Gedanken das erste Mantra in den Vordergrund, das er
gelernt hatte. Vier Worte, ein einfaches Koan, dessen Ausage nie wahrer geesen
war.
    Kell sprach die Worte laut aus,
während er auf sein Ziel zustürzte.
    »Ich bin die Waffe«
     
    Über den gebirgsgleichen Türmen
des Imperialen Palasts ging die Sonne auf, doch sie musste erst noch ein Stück
höher am Himmel stehen, bevor ihr Licht jeden Bereich und jeden Winkel der
ausladenden Festungsstadt erreichen konnte. In vielen Vierteln schliefen die
Menschen noch und standen kurz davor, aufzuwachen und den neuen Tag zu
beginnen. Andere dagegen waren noch gar nicht zum Schlafen gekommen weil es
Angelegenheiten zu erledigen gab, die nicht warten konnten.
    In den prachtvollen Korridoren
des Machtzentrums herrschte Ruhe und Gelassenheit, aber im Schleier hatte man
jeden Anschein von Anstand aufgegeben.
    Sire Eversor schlug so energisch
mit der Faust auf den Rosenholztisch, dass die Wasserkelche aus Bleikristall
darauf erzitterten. Seine Wut war grenzenlos, seine Augen funkelten aufgebracht
hinter der Knochenmaske.
    »Ein Fehlschlag!«, spie er
verächtlich aus. »lch hatte Sie gewarnt, als dieser idiotische Plan
vorgeschlagen wurde. Ich hatte Sie gewarnt, dass es nicht funktionieren würde!«
    »Und damit haben wir jetzt
unsere einzige Chance verspielt, den Kriegsmeister zu töten«, murmelte Sire
Vanus, dessen synthetisch veränderte Stimme so flach und tonlos klang wie die
einer Maschine.
    Der Meister des Tempels
Eversor, den es nicht mehr auf seinem Platz hielt, sprang auf und ging um den
achteckigen Tisch herum.
    Die anderen Sires und Siresses
des Officio Assassinorum beobachteten ihn, wie er sich der Gestalt näherte, die
in der Nähe des Tischs im Schein einer Lumenkugel dastand und ihr Gesicht unter
einer weiten Kapuze verborgen hielt. »Wir hätten niemals auf Sie hören sollen«,
fauchte er. »Ihretwegen haben wir nur noch mehr Leute verloren, Custodes.«
    Am Kopfende der Tafel hob der
Meister der Assassinen ruckartig den Kopf. Seine silberne Maske spiegelte das
Licht, aber hinter ihm war nichts als Dunkelheit und es schien, als sei der
Mann in eine finstere, endlose Leere gehüllt.
    »Ja«, fuhr Sire Eversor fort. »Ich
weiß, wer er ist. Es kann kein anderer sein als Constantin Valdor!« Daraufhin
schlug der Mann seine Kapuze zurück und gab sich als der General-Kommandant zu
erkennen. »Wie Sie wünschen«, sagte er.
    »Ich habe nichts zu befürchten,
nur weil Sie wissen, wer ich bin.«
    »Ich hatte es vermutet«, meinte
Siress Venenum, die ihr grün-goldenes Gesicht fragend schräg legte.
    »Nur die Custodes-Wache ist so
davon beseelt, den Tod anderer vor dem eigenen zu gewährleisten.«
    »Wenn das stimmt«, gab Valdor
mit einem frostigen Lächeln zurück, »dann sind wir uns in diesem Punkt gleich. Milord.«
    »Eversor«, warf der Meister in
ruhigem Tonfall ein.
    »Nehmen Sie ieder Platz und
beherrschen Sie sich ein wenig, wenn ihnen das möglich ist.« In der konturlosen
Silbermaske spiegelte sich ein verzerrtes Bild des knurrenden Knochengesichts.
    »Beherrschen?«, meldete sich
Sire Vindicare zu Wort, der die Spionmaske eines Scharfschützen trug. »Bei
allem Respekt. Milord, aber ich glaube, wir sind uns alle einig, dass der Zorn
des Eversor mehr als gerechtfertigt ist.«
    »Horus hat einen seiner Leute
geschickt, damit der an seiner Stelle stirbt.«
    Sire Eversor setzte sich wieder
hin und fuhr verbittert fort: »Er muss gewarnt worden sein. Oder er muss mehr
Glück gehabt haben als ein Dämon.«
    »Das ... oder irgendetwas
anderes …«, ergänzte Siress Venenum finster.
    »Missionen schlagen auch schon
einmal fehl«, mischte sich die Siress der Callidus ein. »So ist es schon immer gewesen.
Wir wussten von Anfang an, dass es hier nicht um eine gewöhnliche Zielperson
ging.«
    Ihr gegenüber beugte sich Sire
Culexus vor, dessen Gicht von einem Stahlschädel bedeckt
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher