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DGB 01 - Aufstieg

DGB 01 - Aufstieg

Titel: DGB 01 - Aufstieg
Autoren: Dan Abnett
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perlmuttweiße Rüstung war mit Ruß und Blut
verschmiert.
       »Phlegmatisch, Nero. Und
deine?«
       »Cholerisch. Eigentlich sehe
ich sogar rot vor Wut. Ich habe gerade einen Mann verloren, und zwei weitere
sind verwundet. Irgendetwas bewacht die Kreuzung voraus. Etwas Schweres, mit
einer unglaublichen Feuergeschwindigkeit.«
       »Hast du es mit Granaten
versucht?«
       »Zwei oder drei. Keine
Wirkung. Und es ist nichts zu sehen.   Garvi, wir haben alle von diesen
sogenannten Unsichtbaren gehört. Von denen, die Sejanus abgeschlachtet haben.
Ich habe überlegt...«
       »Überlass das Überlegen
mir«, sagte Loken »Wer ist gefallen?«
    Vipus zuckte die Achseln. Er
war etwas größer als Loken, und bei seinem Achselzucken schepperten die Platten
seiner Rüstung.  
       »Zakias.«
       »Zakias? Nein...«
       »Vor meinen Augen in Fetzen
gerissen. Ich spüre die Hand des Schiffes auf mir, Garvi.«
       Die Hand des Schiffes. Eine
alte Redensart. Das Flaggschiff des Kommandanten hieß Rächender Geist, und
in Zeiten der Not oder des Verlusts beriefen sich die Wolves gern auf sie als
Talisman, als Totem der Vergeltung.
       »In Zakias' Namen«, grollte
Vipus. »Ich finde diesen verdammten Unsichtbaren und...«
       »Beruhige dich, Bruder. Ich
kann deinen Zorn nicht brauchen«, sagte Loken. »Kümmere dich um deine
Verwundeten, während ich mir die Sache ansehe.«
       Vipus nickte und gab seinen
Männern neue Anweisung. Loken huschte an ihnen vorbei zu der fraglichen
Kreuzung.
       Vier Gänge trafen unter
einem Kuppeldach zusammen. Sein Bildgeber zeichnete das Gelände ruhig und kalt.
Rauchfahnen zerfaserten unter dem Kuppeldach. Der harte Steinboden war mit
Tausenden Einschlagskratern übersät. Bruder Zakias, dessen Leichnam noch nicht
geborgen worden war, lag zerstückelt in der Mitte der Kreuzung, ein dampfender
Haufen aus zerschmettertem weißen Plaststahl und blutigem Fleisch.
       Vipus hatte recht gehabt.
Nichts kündete von der Anwesenheit eines Feindes. Keine Wärmespur, nicht die
kleinste Bewegung.  
       Aber als er sich das Gelände
genauer ansah, erblickte Loken einen Haufen leerer Patronenhülsen, funkelndes
Messing vor einem Schott ihm gegenüber. Verbarg sich der Mörder dahinter?
       Loken bückte sich und hob
einen Brocken heruntergefallenen Stück auf. Er warf ihn ins Freie. Es klickte,
und dann beharkte ein knatternder Sturzbach automatischen Feuers die Kreuzung.
Das Spektakel dauerte fünf Sekunden, und in diesem Zeitraum wurden über tausend
Patronen verschossen. Loken sah, wie die rauchenden Hülsen beim Auswerfen durch
das Schott gespien wurden.
       Der Beschuss kam zum
Erliegen. Fyzelendämpfe nebelten die Kreuzung ein. Das Geschützfeuer hatte eine
gesprenkelte Rille in den Steinboden geritzt und Zakias' Leichnam noch weiter
verwüstet. Blut und Gewebefetzen waren verspritzt worden.
       Loken wartete. Er hörte das Surren
und metallische Scheppern eines Auto-Ladesystems. Er sah verblassende
Waffenhitze, aber keine Körperwärme.
       »Hast du schon einen Orden
gewonnen?«, fragte Vipus im Näherkommen.
       »Das ist nur ein
automatisches Wachgeschütz«, erwiderte Loken.
       »Tja, das ist zumindest eine
kleine Erleichterung«, sagte Vipus.  
       »Nach den Granaten, die wir
in diese Richtung geworfen haben, habe ich mich schon gefragt, ob diese
vielgepriesenen Unsichtbaren vielleicht auch noch >Unverwundbare< sein
könnten. Ich rufe Devastor-Unterstützung, um...«
       »Gib mir einfach eine
Leuchtkugel«, sagte Loken.
       Vipus hakte eine von seiner
Beinpanzerung los und reichte sie seinem Hauptmann. Loken zündete sie mit einer
Drehung seiner Hand und warf sie in den Flur gegenüber. Sie fiel zischelnd und
weißglühend auf den Boden und holperte an dem verborgenen Mörder vorbei.
       Servos knirschten. Das
unerbittliche Geschützfeuer hämmerte durch den Flur und hinter der Leuchtkugel
her, schleuderte sie herum, fuhr in den Boden.
       »Garvi...«, begann Vipus.
       Loken rannte bereits. Er
überquerte die Kreuzung, und sein Rücken fand das Schott. Das Geschütz feuerte
immer noch. Er glitt um das Schott und sah das in einen Alkoven eingebaute
Wachgeschütz. Die klobige Maschine stand auf vier Tellerfüßen und war schwer
gepanzert. Sie hatte ihre kurzen, pumpenden Kanonenläufe von ihm abgewendet, um
auf die ein Stück entfernte, flackernde Leuchtkugel schießen zu können.
       Loken streckte den Arm aus
und riss eine
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