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DGB 01 - Aufstieg

DGB 01 - Aufstieg

Titel: DGB 01 - Aufstieg
Autoren: Dan Abnett
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»Das neue Licht der Wissenschaft
leuchtet heller als das alte Licht der Zauberei. Warum scheinen wir dann aber
nicht so weit zu sehen?«
    - Der sumarurische Philosoph
Sahlonum (fl. M29)
     
    Eins
    Blut
durch Missverständnis
    Unsere
Brüder in Unwissenheit
    Der
Imperator stirbt
     
       »ICH war da«, sagte er immer
zum Schluss, bis eine Zeit kam, in der niemand mehr darüber lachen konnte. »Ich
war da an dem Tag, als Horus den Imperator erschlug.« Es war ein köstlicher
Dünkel, und seine Kameraden pflegten über den Hochverrat, der in diesen Worten
lag, zu grinsen.
       Die Geschichte war gut.
Normalerweise war Torgaddon derjenige, der ihn dazu anstachelte, sie zu
erzählen, denn Torgaddon war der Spaßmacher.   
       Er lachte viel und trieb
gern Schabernack. Und dann erzählte Loken sie noch einmal, eine Geschichte, die
durch ihre unzähligen Wiederholungen so eingeübt war, dass sie sich beinahe von
selbst erzählte.
       Loken sorgte immer dafür,
dass sein Publikum auch die Ironie einer Geschichte verstand. Wahrscheinlich
empfand er ein wenig Scham wegen seiner Komplizenschaft, denn das ganze Blut
war nur wegen eines Missverständnisses vergossen worden. In der Geschichte der
Ermordung des Imperators lag eine große Tragödie, eine Tragödie, die Loken
seinen Zuhörern immer deutlich machen wollte. Aber normalerweise fesselte nur
Sejanus' Tod ihre Aufmerksamkeit.
       Und natürlich die Pointe.
       Es hatte sich, soweit es die
vom Warp verzerrten Horologien bezeugen konnten, im zweihundertunddritten Jahr
des Großen Kreuzzugs zugetragen. Loken siedelte seine Geschichte immer in der
richtigen Zeit und am richtigen Ort an. Der Kommandant war seit einem Jahr
Kriegsmeister, seit dem triumphalen Ende des Ullanor-Feldzugs, und er war
erpicht darauf, seinen neu gewonnenen Rang zu bestätigen, vor allem in den
Augen seiner Brüder.
       Kriegsmeister. Welch ein
Titel. Der Anzug war noch neu und ungewohnt, noch nicht eingetragen.
       Es war eine eigenartige
Zeit, um unter fernen Sternen unterwegs zu sein. Sie taten dasselbe wie seit
zwei Jahrhunderten, doch nun kam es ihnen plötzlich fremd vor. Es war der
Anfang von etwas.    
       Und auch ein Ende.
       Die Schiffe der 63.
Expeditionsflotte stießen durch Zufall auf das Imperium. Ein plötzlicher
Äthersturm, später von Maloghurst zu einem glücklichen Umstand erklärt, zwang
sie zu einer Kursänderung, und sie tauchten am Rande eines Systems mit neun
Welten auf.
       Neun Welten, die eine gelbe Sonne
umkreisten.
       Als er die schroffen
Kriegsschiffe der Expeditionsflotte am Rande des Systems entdeckte, forderte er
sie zunächst auf, Funktion und Vorhaben zu nennen. Dann korrigierte er
pedantisch, was er als vielfältige Fehler in ihrer Antwort betrachtete.
       Dann verlangte er
Gefolgschaftstreue.
       Er sei, erklärte er, der
Imperator der Menschheit. Er habe sein Volk stoisch durch die erbärmliche
Epoche der Warpstürme und das Zeitalter des Haders geführt und dabei standhaft
Herrschaft und Gesetz der Menschheit aufrechterhalten. Dies habe man von ihm
erwartet, verkündete er. Er habe die Flamme der menschlichen Kultur in den
Zeiten der schmerzlichen Isolation der Alten Nacht bewahrt. Er habe dieses
kostbare, unsagbar wichtige Fragment erhalten und intakt gehalten bis zu dem
Zeitpunkt, wenn die versprengte Diaspora der Menschheit den Kontakt
wiederherstellen würde. Er frohlockte, diese Zeit sei nun gekommen. Seine Seele
weide sich an der Rückkehr der Waisenschiffe ins Herz des Imperiums. Alles sei
bereit und warte.  
       Alles sei bewahrt worden.
Die Waisen würden an seinen Busen gedrückt, und dann werde der Große Plan des
Wiederaufbaus seinen Anfang nehmen und das Imperium der Menschheit sich wieder
über die Sterne erstrecken, wie es sein Geburtsrecht sei.
       Sobald sie ihm die
angemessene Gefolgschaftstreue erwiesen.
       Als Imperator. Der
Menschheit.
       Der Kommandant, allen
Erzählungen nach durchaus gut unterhalten, schickte Hastur Sejanus, um sich mit
dem Imperator zu treffen und Grüße zu übermitteln.
       Sejanus war der Liebling des
Kommandanten. Nicht so stolz und jähzornig wie Abaddon, nicht so rücksichtslos
wie Sedirae und auch nicht so standhaft und ehrwürdig wie Iacton Qruze, war
Sejanus der perfekte Hauptmann, da sein Temperament in jeder Hinsicht
ausgeglichen war. Gleichermaßen Krieger wie Diplomat, traten Sejanus'
Leistungen als Krieger, die nur von Abaddons übertroffen wurden, in
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