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Dezembergeheimnis

Dezembergeheimnis

Titel: Dezembergeheimnis
Autoren: Caroline Richter
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unterbrach sie.
    »Ich will deinen Wunsch erfüllen.«
    Daraufhin musste Lea lächeln. Noch nie hatte sich jemand so für sie ins Zeug gelegt und sich solche Mühe gegeben. Ein wenig kribbelte es in ihremBauch.
    »Na ja«, erwiderte sie. »Es ist immerhin gut zu wissen, dass du lesen kannst.«
    Noel grinste.
    »Ich bin schließlich dein Seelenverwandter.«
    Genau diesen Augenblick des ersten gemeinsamen Lachens unterbrach Sally, als sie die Tür zu dem kleinen gefliesten Raum aufriss. Lea hielt die Luft an, denn so wie es aussah, war Sally alleine. Sie wusste, dass ihre Freundin die Geschichte mit dem Kuchen nicht glaubte, doch wie sollte sie ihr das verübeln? Sie wusste auch nicht, ob sie es umgekehrt tun würde; Himmel, sie wusste nicht mal, ob sie es selbst tat.
    Trotzdem trat sie etwas näher an Noel heran. Wie sie beide die Blonde so zusammen ansahen, fühlte es sich an, als hätte Lea bereits ihre Version der Wahrheit gewählt – auch wenn sie nicht ganz wusste, wie sie in diese Situation gekommen war.
    »Ihr braucht euch nicht weiter hier rein zu quetschen, Paul ist gerade losgefahren. Wir können uns also auch im Wohnzimmer weiter unterhalten.« Lea wollte bei Sallys Worten am liebsten laut aufjauchzen, biss sich jedoch auf die Zunge, weil sie wohl schon deutlich genug gemacht hatte, wie sehr ein bisschen nackte Haut sie durcheinander brachte.
    Zurück in der Stube, ließen sich die beiden Frauen auf dem Sofa nieder, was für Noel nur den Sessel übrig ließ. Sallys Mimik verhieß nichts Gutes.
    »Also   … Noel«, begann sie und allein die Betonung seines Namens klang, als würde sie am liebsten Gänsefüßchen dazu in die Luft malen. »Wir haben Glück, Paul wollte ohnehin heute noch ein paar alte Klamotten bei der Kleiderspende abladen und ich konnte ihn dazu überreden, stattdessen ein paar seiner Sachen für Sie aus dem Wagen zu holen. Und ein bisschen Mehl wird er auch gleich mitbringen, damit so etwas nicht noch mal vorkommt.« Beim letzten Satz bedachte sie Lea mit einem vielsagenden Blick.
    »Danke, das weiß ich sehr zu schätzen«, erwiderte Noel.
    »Ja, ja, lassen Sie uns gleich zum Wesentlichen übergehen, bevor er kommt. Wer sind Sie und was wollen Sie von Lea?«
    »Frau Sally, Sie kennen meinen Namen bereits. Ich bin Leas Traummann, sie hat mich gebacken. Und ich will sie glücklich machen.«
    Er sagte das so klar und gerade heraus, dass Lea nicht anders konnte, als ihn mit offenem Mund anzustarren. Sie wusste nicht, ob sie ihm wirklich glauben konnte oder sollte – aber allein die Vorstellung klang so bezaubernd schön, dass sie nicht sagen konnte, ob sie etwas anderes wollte.
    Noel und Sally boten sich derweil ein Blickduell. Doch Lea spürte, dass er ihrer Freundin mit diesem einzigen Satz ebenfalls den Wind aus den Segeln genommen hatte. Zumindest ein bisschen.
    »Ich warne Sie jetzt gleich: Ich werde Sie überprüfen und ich werde herausbekommen, wer Sie sind. Und sollte ich dann auch nur einen nicht bezahlten Strafzettel finden, mache ich Sie fertig.« Sie ließ ihren Worten einen Moment, um einzusinken, ehe sich ihre Züge aufhellten. »Aber wenn das wirklich Ihre Intentionen sind, bin ich für Sie!«
    Stöhnend vergrub Lea den Kopf in den Händen. Sie fragte gar nicht erst, wie Sally an diese Informationen kommen wollte, denn so, wie sie sie kannte, war sie sich sicher, dass sie ihre Mittel und Wege hatte.
    Noel nickte lediglich, ehe er fragte: »Was ist ein Strafzettel?«
    Ihre Freundin lehnte sich zu Lea rüber und flüsterte: »Ganz ehrlich, wo hast du den aufgegabelt?« Doch Lea konnte nur schmunzeln.
    »Das kann dir deine Konditorin nachher sicher mal genau erklären, aber Paul wird gleich vor der Tür stehen. Ich hab ihm erzählt, dass Noel unter dir wohnt, einen Wasserohrbruch hatte und daher kurzerhand bei dir Unterkunft bekommen hat. Die ganze Backgeschichte lassen wir bitte unerwähnt.«
    »Warum denn? Das ist doch aber gelogen. Lea mag keine Lügen.« Noel schien die Notwendigkeit der Alibigeschichte nicht zu verstehen.
    »Jetzt pass mal auf, mein Freund.« Sally schenkte ihm einen Blick, der sogar bei Lea die Alarmglocken schellen ließ. »Ich hab verdammt noch mal beschissen viel Arbeit reingesteckt, Paul für mich zu gewinnen, und ich lasse nicht zu, dass er mich wegen euch beiden Pappnasen für verrückt hält und schneller Zigaretten holen geht, als du brauchst, um
versehentlicher Totschlag
im Lexikon nachzulesen.«
    Mit einem perfekten Timing klingelte es in diesem
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