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Deserteure (Orion 04)

Deserteure (Orion 04)

Titel: Deserteure (Orion 04)
Autoren: Hans Kneifel
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sekundenlang.
    »Kannst du feststellen, wo der Sender im Normalraum lokalisiert ist?«
    »Ich versuche es.«
    Wieder vergingen zehn Minuten. Die Spannung in der Kommandozentrale verstärkte sich. McLane fühlte, wie sich an der Stelle seines Magens ein harter Klumpen zu bilden begann.
    Helga kam an Cliffs Pult und hatte eine Sternenkarte in der Hand.
    »Ich habe die Funkzeichen aufgefangen und nachgemessen«, sagte sie leise. »Sie kommen von einem festen Punkt, nach meinen Berechnungen viertausend Kilometer von der Übergangsstelle ins Normalkontinuum entfernt. Ich weiß aber nicht, ob es ein Mond ist, eine planetare Basis oder ein fester, freischwebender Körper. Es sind natürlich Teile einer kodierten Funkunterhaltung zwischen den Schiffen und der Basis.«
    Cliff dankte und betrachtete die Karte.
    »Kommandant an alle«, sagte er dann. »Ungefähr viertausend Kilometer nach dem Übergang haben wir die fremde Sendestation. Das bedeutet, daß wir sofort die Geschwindigkeit drosseln müssen. Wartet bitte meinen Befehl ab.«
    Die ORION flog weiter.
    »Kommandant an Kampfstand!«
    Mario meldete sich sofort. Im Gegensatz zu der ersten Testaufgabe, in der ein Hilfskomputer den Overkill-Projektor gesteuert und ausgelöst hatte, war jetzt ein Mensch dafür verantwortlich, daß in der richtigen Sekunde gezündet wurde: Mario de Monti, der Erste Offizier des Schiffes. Er saß hinter dem Zielgerät in der umgebauten Kammer des Kampfstandes, zwischen der Nahtstelle von Ober- und Unterteil des Diskus und dem geschützten Raum der Kommandokanzel.
    »Kampfstand. Verstanden. Was ist los?«
    »Noch zehn Minuten drei Sekunden, Mario.«
    Mario grinste Cliff zu.
    »Ich bin fertig«, sagte er.
    An den anderen Pulten hantierten Atan und Helga. Hasso war im Maschinenraum und kontrollierte die Energiezufuhr und die Leistungsabgabe der Maschinen. Er sah, wie jeder andere, auf die Scheibe des Bordchronometers.
    »Wieviel fremde Schiffe sind in der Ortung, Atan?« fragte Cliff.
    Atan lachte freudlos auf.
    »Inzwischen sind es zweiundzwanzig geworden. Sie umgeben uns wie ein Halo.«
    Cliff stand auf, ging hinüber zum Astrogatorpult und betrachtete einige Sekunden lang die beiden Schirme. Dann schüttelte er den Kopf.
    »Sie müssen wirklich viel Wert darauf legen, eines unserer Schiffe samt Mannschaft zu erbeuten.«
    Dann setzte er sich wieder vor die Platte des Sichtschirms. Nach einem Blick auf die Uhr begann er sich anzuschnallen.
    »Eine Sekunde nach Overkill bekommen wir von Hasso unsere gesamte Energie frei. Wir müssen mit ihr gleichzeitig fliegen, schwierige Manöver durchführen und versuchen, jene zweiundzwanzig Schiffe zu zerstören. Mario – du wirst jede Menge Arbeit bekommen!«
    Die Uhr lief weiter.
    »Einige Vorbereitungen, Hasso, sind noch zu treffen«, sagte Cliff. »Wir müssen unseren Schutzschirm verstärken und die Defensoren einschalten.«
    »Ich habe die entsprechenden Schalter bereits in der Hand«, versicherte Hasso laut. »Von mir aus kann es losgehen!«
    Einige Sekunden, bevor die ORION aus dem Hyperraum brach, holte der Commander tief Atem.
    Dann blickte er auf den Schirm.
     
    *
     
    Urplötzlich erschien das All.
    Die Schirme – es waren fast alle eingeschaltet – zeigten die Sterne und die dahinterliegenden Nebel, die Milchstraße und den interstellaren Staub. Und noch etwas: einen Planeten.
    Viertausenddreihundert Kilometer entfernt; Helgas Messung war erstaunlich exakt gewesen.
    Das Bild des Planeten schwebte regungslos auf dem runden Schirm vor Cliff.
    »Manuellsteuerung frei!« sagte Atan.
    Die Funkgeräte fingen fremde Signale von unerhört starker Intensität auf. Die schrillen Pfeiftöne gellten unbarmherzig durch die Stille der Kabine. Ratternd begann das Ausgabeelement des Digitalrechners zu ticken; der Telenosestrahl der Fremden wirkte wieder auf die Maschinen.
    Tamara saß auf dem freien Sitz neben Helga Legrelle.
    »Tamara!«
    »Commander?«
    Schlagartig verlor das Schiff unter den Händen Hassos seine Geschwindigkeit.
    »Sind die Schirme konstant?«
    Tamara kontrollierte eine Einstellung, deren Zeiger auf eine sehr hohe Marke deutete.
    »Schirme stehen!«
    Cliff lenkte das Schiff mit der typischen Verzögerung eines Landeanflugs auf den Körper des Planeten zu, der einen ganzen Teil des Himmels vor ihnen ausfüllte und auf den Schirmen zu seiner vollen Größe anwuchs.
    »Fällt das in die Kompetenzen eines Sicherheitsoffiziers?« fragte Sherkoff, der neben Cliff Platz genommen hatte. Cliff
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