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Deserteure (Orion 04)

Deserteure (Orion 04)

Titel: Deserteure (Orion 04)
Autoren: Hans Kneifel
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Schweiß von der Stirn. »Verdammt knapp.«
    Plötzlich begann er zu frieren. Er wagte nicht aufzustehen, denn er befürchtete, daß seine Knie nachgeben würden.
    »Kommandant an Maschine«, sagte er dann etwas unsicher. »Gib die gesamte Energie wieder auf die Maschinen, Hasso. Mario braucht sie nicht mehr.«
    Hasso nickte vom Schirm herunter.
    »Wieder ein tollkühnes Abenteuer der trefflichen ORION-Crew beendet«, meinte er sarkastisch. »Ich werde den Rest der Flugzeit darauf verwenden dürfen, die Zerstörung der Leitungen und Sicherungsblöcke zu beheben.«
    Cliff nickte ihm schweigend zu.
    »Kommandant an Kampfstand«, fuhr er fort. »Abschalten. Projektor einfahren. Blenden herunterlassen.«
    Mario de Monti hüstelte trocken.
    »Ich war gerade erst warm geworden«, sagte er fast bedauernd. »Ist alles vorbei?«
    »Ja. Bis auf den Rückflug.«
    »Gut.«
    Mario schaltete seine gesamten Systeme aus und räumte den Kampfstand.
    Cliff war noch nicht fertig.
    »Kommandant an Tamara Jagellovsk«, sagte er. »Schutzschirm abbauen bis auf Wert vierzig.«
    »Verstanden.«
    »Routineüberprüfung der Absorber vornehmen.«
    »Verstanden.«
    »Danke«, erwiderte Cliff. »Kommandant an Funker.«
    »Ja?« fragte Helga Legrelle.
    »Verstärker aufdrehen und versuchen, einen feindlichen Impuls aufzunehmen. Es besteht die Gefahr, daß sich hier noch Extraterrestrier aufhalten.«
    »Fünf Minuten, Chef.«
    »Bitte.«
    »Kommandant an Astrogator: Mit Fernradar den Raum nach feindlichen Echos absuchen. Ebenfalls fünf Minuten lang.«
    »Verstanden«, antwortete Atan Shubashi.
    »Und was tun Sie jetzt, Commander?« fragte Professor Sherkoff, indem er die breiten Gurte löste.
    »Ich gehe jetzt zu diesem verwünschten Komputer, der hoffentlich wieder normal ist und programmiere einen Kurs.«
    »Ich nehme an«, sagte Sherkoff mit dem mißlungenen Versuch eines Lächelns, »es ist Eins/Zentrum 000?«
    »Genau!« pflichtete ihm McLane bei.
    Er wußte natürlich nicht, daß sechsunddreißig Schiffe der taktischen Flotte ihn suchten und daß er, flog er wieder zurück, ihnen direkt in die Radars lief. Sie hatten den Befehl, ihn als Verräter zu behandeln.
    Die Tasten des Eingabeelements begannen leise zu ticken ...
     
    *
     
    Die ORION VIII schwenkte in eine kreisförmige Bahn und richtete ihren Kurs wieder auf das Zentrum der Raumkugel aus, wo als winziger Stern unter vielen die Sonne war. Das Schiff war angeschlagen – innen wie außen. Die Projektoren der Schutzschirme waren teilweise durchgeschmort, Leitungen und Sicherungen im Maschinenraum defekt und ausgefallen. Über vierhunderteinundfünfzig Parsek waren zurückzulegen.
    Eine Fahrtdauer von reichlich neun Tagen konnte angenommen werden.
    Helga Legrelle sagte laut über die Bordsprechanlage:
    »Ich habe die Umgebung nach Funkimpulsen unserer ›Freunde‹ abgesucht, Cliff. Ich konnte nichts entdecken. Der Raum ist, funktechnisch gesehen, tot.«
    »Das freut uns alle kolossal«, sagte Cliff. »Wie steht es mit deinem Ruder, Atan?«
    Atan schaltete seine Schirme ab und fuhr seinen Sitz zurück.
    »Negativ. Kein einziges Echo. Ich habe auch den Planeten abgesucht; die von uns zerstörte Station war die einzige dieser Art hier in weitem Umkreis.«
    McLane sah sich um und nickte befriedigt.
    »Gut«, sagte er ruhig. »Das wäre es gewesen. Wir werden jetzt zur Erde zurückfliegen und beim Auftauchen in Entfernungszone neun unsere Funksprüche abstrahlen. Vermutlich wird man uns gesucht haben.«
    »Einverstanden«, sagte Tamara. »Wie lange brauchen wir bis in den Hyperraum?«
    Cliff blickte auf das Chronometer.
    »Etwa fünfundzwanzig Minuten. Wir können nicht mit voller Kraft fliegen und brauchen deshalb etwas länger.«
    Sherkoff löste die Gurte und stand auf. Er sah sehr mitgenommen aus.
    »Ich möchte mich in meine Kabine zurückziehen. Oder werde ich noch als Zeuge benötigt?«
    Cliff schüttelte den Kopf.
    »Nein, Professor. Wir danken Ihnen sehr!«
    »Keine Ursache«, sagte Sherkoff und ging in die Richtung des Lifts. Die halbrunde Tür schwang zu, und die Lichter zeigten an, daß sich die Kabine bewegte.
    »Hasso, Atan, Tamara und Mario!«
    »Chef?«
    »Wir brauchen nicht alle gleichzeitig Wache zu halten. Helga und ich bleiben fünf Stunden hier oben; ihr geht bitte in die Kabinen und schlaft euch aus, ja?«
    »Manchmal«, meinte Hasso über Bordsprechgerät, »gibst du direkt sympathische Anordnungen, Commander McLane.«
    »Ich weiß«, sagte Cliff.
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