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Deserteure (Orion 04)

Deserteure (Orion 04)

Titel: Deserteure (Orion 04)
Autoren: Hans Kneifel
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Autopilot nicht defekt sind, ins Zentrum führen. Jedenfalls habe ich Eins/Zentrum 000 programmiert. Glauben Sie jetzt?«
    Irgendein Funker oder Astrogator hatte anscheinend schnell nachgerechnet. Eine weitere Stimme sagte vernehmlich:
    »McLane hat recht. Er fliegt ins Zentrum ein.«
    »Wann gehen Sie in den Hyperraum?«
    »In einigen Sekunden«, sagte Cliff. »Sie dürfen mir folgen und mich nach Basis 104 eskortieren. Von wem kam der Befehl, mich sozusagen zu ›eliminieren‹?«
    »Oberste Raumbehörde. Sir Arthur.«
    »Ein reizender Mensch«, sagte Cliff und hörte im Hintergrund das Ticken des Zeitmessers, der ankündigte, daß er die hundert Sekunden bis zum Sprung rückwärts zählte.
    »Ich kann Sie weiterhin beruhigen«, fuhr er fort. »Ich habe einen GSD-Leutnant an Bord, Tamara Jagellovsk. Ferner einen Psychodynamiker, Professor Sherkoff. Sie hätten garantiert Unannehmlichkeiten, wenn diese beiden wertvollen Mitglieder der Gesellschaft zusammen mit einem unwürdigen Raumkapitän vernichtet würden. Ich habe noch vierundsiebzig Sekunden. Haben Sie noch Fragen?«
    »Keine.«
    »Das freut mich. Begleiten Sie mich?«
    Der Major blickte McLane scharf an und sagte dann ernst: »Sie machen Scherze, McLane, obwohl die Lage ernst ist. Wir werden Sie eskortieren und ohne jede Warnung zu schießen beginnen, wenn Ihr Schiff eine Bewegung macht, die wir falsch auslegen können.«
    Cliff nickte und grinste spöttisch.
    »Beachten Sie aber bitte die natürlichen Toleranzen, mit denen der Standard-Flottenautopilot zu arbeiten pflegt. Im Vertrauen ... wir haben hier drei Männer, Entschuldigung, zwei Herren und eine Dame, die zu desertieren versuchten. Hat nicht geklappt.
    Dafür konnten wir zweiundzwanzig Feindschiffe und eine Feindstation zerstören. Vielen Dank für die Unterhaltung.«
    Mit diesem kleinen dramatischen Effekt schloß Cliff. Keine Sekunde zu früh, denn während er noch die Hand ausstreckte, um den Schirm abzustellen, sprang die ORION VIII in den Hyperraum.
    Neun Tage später gab es in Basis 104 einen kleinen Aufruhr.
    Sechsunddreißig diskusförmige Schiffe eines taktischen Geschwaders erschienen in unmittelbarer Erdnähe. Earth Outer Space Station IV empfing hintereinander die siebenunddreißig Meldungen sämtlicher Schiffe – zuletzt die der ORION. Die Nachrichtenstellen und die Oberste Raumbehörde glichen minutenlang durchgewühlten Ameisenhaufen, ehe sich die Aufregung legte.
    Dann schwebte die ORION majestätisch ein und tauchte durch den Strudel hinunter in den zylinderförmigen Raum unter der Druckkuppel aus Schirmstrahlen. Die sieben Personen gingen von Bord, und die Wartungsleute betrachteten sich die schweren Schäden an der Außenhaut.
     
    *
     
    Die drei Männer saßen sich gegenüber:
    Sherkoff ...
    Oberst Villa ...
    Cliff McLane.
    Sie schwiegen. Sherkoff betrachtete scheinbar interessiert das Spiegelbild von Henryk Villas kleinem, zerfurchtem Gesicht auf der Tischplatte. McLane saß so, daß er Gelegenheit hatte, das Profil des Geheimdienstchefs zu studieren. Er war es auch, der das Schweigen als erster brach.
    »Ich hätte eine Frage, Oberst«, sagte er. Seine Stimme war rauh; er konnte seinen Grimm kaum noch unterdrücken.
    »Bitte. Fragen Sie, McLane«, erwiderte Villa unbewegten Gesichtes.
    »Mir wird«, begann McLane, »in der letzten Zeit etwas sehr unbekümmert mit Hinrichtungsbefehlen hantiert, und ich habe allen Grund, anzunehmen, daß die entsprechenden Direktiven in Ihrem Büro ausgebrütet werden. Da in Ihrem Büro, Oberst Villa, nur ein Mann etwas zu sagen hat, nämlich Sie, kommen die Befehle also von Ihnen. Wie gesagt, das stört mich ein wenig.«
    Henryk Villa lächelte kurz und sah Cliff an.
    Noch ehe er etwas sagen konnte, schaltete sich Professor Sherkoff ein.
    »Sehen Sie, Villa, ich habe rund die Hälfte meines äußerst bewegten Lebens hinter mir. Ich freue mich, daß dank der Medizin und der sauberen Luft die Lebenserwartung um einige Jahre gestiegen ist. Ich hatte ursprünglich vor, diese Zahlen durch eigene Erfahrungen nachzuprüfen, was mit anderen Worten heißt, daß ich beabsichtige, etwa achtzig Jahre alt zu werden. Das wäre unmöglich gewesen, wenn die sechsunddreißig Schiffe Ihren Befehl befolgt hätten.«
    »Sie hätten ja auch drei oder vier schicken können«, sagte McLane. »Sechsunddreißig – das ist geradezu beleidigend. Und noch dazu Lydia van Dyke, wie ich als Gerücht in den Korridoren der Basis 104 gehört habe.«
    Villa schlug einen kurzen
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