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Deserteure (Orion 04)

Deserteure (Orion 04)

Titel: Deserteure (Orion 04)
Autoren: Hans Kneifel
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Leitung entwickelt wurde? Diese ewige Fachsimpelei geht mir allmählich auf die ohnehin schon strapazierten Nerven.«
    Rott machte eine zustimmende Geste.
    »Wir können uns ja auch über Telenose unterhalten, wenn Sie das Thema netter finden.«
    Grimmig erwiderte Cliff:
    »Ja – oder über Villa, den Chef dieser reizenden Dame hier.«
    Tamara hatte ihr spezielles Lächeln bereit.
    »Danke«, sagte sie. »Sie verwöhnen mich heute.«
    Cliff schien außerordentlich guter Laune zu sein, denn er antwortete:
    »Keine Ursache. Die Wahrheit ist stets unangenehm.«
    Es war später Nachmittag, schon fast Abend. Hinter dem Uferstreifen auf Groote Eylandt ging die Sonne unter; es sah aus, als versinke eine mächtige Bronzescheibe im Meer.
    »Wenn es den Herrschaften zu kalt werden sollte«, sagte Cliff, »könnt ihr auch ins Haus gehen. Wenn ihr allerdings alkoholische Getränke von Niveau suchen solltet, so muß ich euch enttäuschen. Alles leer.«
    »Ein vollendeter Gastgeber«, sagte Mario und stand auf. »Komm Helgamädchen, sehen wir nach, ob Cliff die Wahrheit gesagt hat.«
    Sie gingen zurück ins große Wohnzimmer.
    Mario lehnte sich gegen die Kante eines schweren Möbelstückes und sah Helga prüfend in die Augen.
    »Du wolltest doch sicher etwas mit mir besprechen – unter vier Augen oder so. Ich merke es schon den ganzen Abend.«
    »Manchmal«, sagte sie gedehnt, »überraschst du mich doch, de Monti. Wie hast du das gemerkt?«
    Gekränkt erwiderte der Erste Offizier:
    »Ich mag zwar ein Mensch mit schlechten Manieren sein, aber mein Offizierspatent habe ich nicht geschenkt bekommen.«
    »Von mir jedenfalls nicht«, sagte die Funkerin. »Ich glaube, unsere beiden Hauptakteure sind im Begriff, sich zu verlieben!«
    Mario fuhr zurück.
    »Wer?« fragte er mehr als überrascht.
    »Cliff und dieser Geheimdienstengel.«
    Mario stieß ein hohles Kichern aus, dann schüttete er energisch den Kopf.
    »Du bist offensichtlich zu lange in der Nähe des Telenose-Komputers gewesen«, sagte er lachend. »Das ist der größte Unsinn, den ich seit meiner Taufe gehört habe. Cliff und die da – keine Spur. Kosmische Entfernungen trennen sie!«
    »Wettest du?«
    Mario nickte.
    »Ich halte fast jede Wette«, sagte er. »Cliff hat es doch mit jener gewissen blonden Dame, die immer in dem schweren Wagen vom anderen Ende der Insel kommt. Er und Tamara! Helga – wo hast du deine Augen?«
    Helga bohrte ihren Zeigefinger in den Stoff seiner Uniformjacke und drückte fest zu.
    »Ich wette mit dir um eine Zweiliterflasche echten Sekt!«
    »Angenommen!« sagte er. »Die Wette gilt nicht im Falle der Volltrunkenheit unseres Commanders.«
    »Damit bin ich einverstanden«, sagte sie. »Suchen wir trotzdem, ob in Cliffs Bar noch etwas vorhanden ist außer leeren Gläsern.«
    Sie fanden nichts.
    Zur gleichen Zeit spazierten Silvan Rott und Cliff McLane um das Becken des Swimming-pools herum. Sie tauschten die Erfahrungen aus, die der Commander mit Overkill gemacht hatte. Ihr Gespräch dauerte mehr als eine halbe Stunde. Ausdrücke wie Feldstärke, Wirkungsgrad, Entfernung, Intervalle und subatomare Kräfte wurden von den anderen Gästen oft gehört.
    »Sagen Sie«, wandte sich General Lydia van Dyke an Tamara, »wie kommen Sie eigentlich mit diesem störrischen Helden zurecht?«
    Tamara schaukelte die Flüssigkeit in ihrem Glas und sagte dann:
    »Ja. Recht angenehm. Hin und wieder muß ich meine Paragraphen zitieren, aber im großen und ganzen hält sich McLane an seine guten Vorsätze.«
    »Konnten Sie ihn nicht stoppen, als er versuchte, die Basis der Fremden anzugreifen?«
    Tamara überlegte sich ihre Antwort sehr sorgfältig.
    »Ich hätte es eventuell gekonnt«, sagte sie, »aber nur auf einem Umweg. Und den wollte ich aus naheliegenden Gründen nicht beschreiten.«
    »Welchen?« fragte Lydia.
    Tamara fand den General der Schnellen Raumverbände sehr sympathisch. Am meisten war sie von der kühlen Stimme und den grauen Augen fasziniert.
    »Ich hätte die gesamte Mannschaft einschließlich Professor Sherkoff paralysieren müssen. Dann hätte ich das Schiff allein zurückfliegen müssen, und dazu fehlen mir die Fähigkeiten.«
    »Durch logische Argumente war McLane nicht zu überzeugen?«
    Tamara schüttelte den Kopf.
    »Ich werde Ihnen unter Berufung auf Ihr Dienstgeheimnis etwas mitteilen«, sagte Lydia, »versuchen Sie, das Zittern Ihrer Knie zu unterdrücken.«
    »Ich bin gespannt.«
    »Ich war sehr nahe daran, McLanes Schiff anzugreifen
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