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Des Wahnsinns fette Beute: Macken und Marotten auf der Spur (German Edition)

Des Wahnsinns fette Beute: Macken und Marotten auf der Spur (German Edition)

Titel: Des Wahnsinns fette Beute: Macken und Marotten auf der Spur (German Edition)
Autoren: Cornelia Scheel , Hella von Sinnen
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paar Spiele, die kann ich nicht spielen. «Trivial Pursuit» gehört dazu und «Scrabble». Da könnte ich Mord im Affekt begehen. Da werde ich so sauer.
     
    Aber worüber? Über die anderen?
     
Ja, über die anderen.
     
    Wenn die gewinnen?
     
Natürlich bin ich eine total gute Verliererin, alles andere muss man abstreiten, weil es ja so wahnsinnig unsympathisch ist. Ich ärgere mich über die Ungerechtigkeit des Spiels: «Ah, ich habe eine schwere Frage! Die Fragen der anderen hätte ich alle beantworten können!» Stimmt wirklich. Na ja, fängt eigentlich immer ganz lustig an, und irgendwann raste ich aus.
     
    Dann fegst du alles vom Tisch?
     
Nein, aber man muss dann mit dem Satz rechnen: «Ich glaube, es ist besser, ihr geht jetzt!» Vor meinem geistigen Auge sehe ich mich in die Küche gehen und ein sehr großes Messer holen …
     
    Jetzt schätze ich dich ja sowohl für deine Ehrlichkeit als auch für deine Reflektiertheit. Glaubst du, es hat etwas damit zu tun, dass du ein Einzelkind bist und nicht gelernt hast, mit Geschwisterchen ein Spiel am Tisch zu spielen?
     
Das weiß ich nicht. Es gibt auch Spiele, die liebe ich. Und da werde ich auch nicht sauer. Da kann ich auch wirklich sehr gut verlieren. Zum Beispiel «Time’s up» – kennt ihr das?
     
    Nein.
     
    (Im Folgenden erklärt uns Katrin das Spiel und ist sehr enthusiasmiert. Wir laden uns ein, es mit ihr und der netten Freundin, die ihr all die Macken gemailt hat, zu spielen.)
     
Das kann ich total gut spielen.
     
    Trotzdem behaupte ich jetzt an dieser Stelle, liebe Lesenation, dass wir ein verwöhntes Einzelkind interviewen.
     
Ich bin überhaupt nicht verwöhnt!
     
    Das geht uns doch genauso. Meine Frau ist eine ganz schlechte Verliererin. Ich bin groß geworden mit einem dreieinhalb Jahre älteren Bruder, gegen den habe ich in allem verloren, wenn ich nicht Glück hatte oder beim «Monopoly» das Geld unterm Spielbrett versteckt habe, damit er nicht mehr wusste, wie groß mein Vermögen war. Ich habe in allem verloren. Ich musste lernen zu verlieren. Aber ich bin eigentlich auch ehrgeizig und verliere nicht gerne. Anders: Ich gewinne lieber.
     
Das sind wirklich nur diese paar Spiele …
     
    Ich mag kein «Schach».
     
Das kann ich noch nicht mal. Oder «Mühle». Das sieht schon so langweilig aus.
     
    Was bist du denn für eine Autofahrerin?
     
(Mit tiefer, sonorer, sehr wichtiger Stimme, süffisant und überbetont:)  Eine sehr gute Autofahrerin.
     
    Aber im Stau kriegst du doch einen Affen?
     
Nein, nicht im Stau. Ich rege mich eher auf über Leute, die immer auf der Mittelspur fahren. Der Holländer fährt immer nur auf der Mittelspur.
     
    Und Hella. Der Holländer und Hella.
     
    Du bist der jüngste Mensch, mit dem wir sprechen – von allen bisherigen Interviewpartnern. Gibt es Dinge, die du in deiner Kindheit besonders gerne hattest oder die dir ein besonderes Wohlfühlgefühl vermittelt haben? Ich sage jetzt mal, die heiße Tasse Kakao, die du heute auch noch für dich machst, um so eine kindliche Geborgenheit oder Frieden zu finden?
     
Gerüche – die frischgemähte Wiese, das ist für mich Heimat. Und wenn ich das rieche, dann habe ich Seelenfrieden. Das ist so ein Glücksmoment.
     
    Wie ist es mit deiner Ordnung? Hast du Ordnungsrituale?
     
Nein, und geputzt wird eigentlich immer nur, wenn ich es ganz eilig habe. Ich bin schon in der Jacke und will los und dann: «Ah, da ist ein Fleck, putz ich nochmal schnell.» Bis dahin war ich gut in der Zeit und wäre pünktlich gewesen. Und dann finde ich immer etwas, was ich jetzt nochmal ganz dringend machen wollte … und bin immer unpünktlich!
     
    Und ich habe eine Theorie dazu. Willst du die hören? Wenn du weißt, du musst losgehen oder hast um acht Uhr einen Termin, dann musst du noch einen Fleck wegputzen, damit das Ganze deinen eigenen Stempel bekommt. Hauptsache, es geht nach deinem Timing.
     
Ich bin vielleicht doch ein verwöhntes Einzelkind.

Ralph Morgenstern
    «Es gibt Tage, an denen meine Initialen gar nicht auftauchen.»
    Ralph Morgenstern wurde am 3. Oktober 1956 in Mülheim an der Ruhr geboren.
    Er ist Moderator, Schauspieler, Popstar und Gastronom. Für uns ist er ein guter, treuer Freund, mit dem ich ( Hella ) auch schon diverse Bühnen- und TV-Schlachten gewinnen durfte. Wir spielten mit Dada Stievermann zusammen in der Filmdose «Kaiserschmarrn», saßen gemeinsam bei «Blond am Freitag» (schon, als es noch «Blond am Sonntag» hieß …
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