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Des Todes Liebste Beute

Des Todes Liebste Beute

Titel: Des Todes Liebste Beute
Autoren: Karen Rose
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Kristen in seiner Gewalt hatte und sie jeden Augenblick töten konnte. Und doch
war
es das einzig Richtige gewesen. Er hätte es niemals alleine schaffen können. »Danke«, flüsterte er.
    Spinelli bedachte ihn mit einem langen, prüfenden Blick, der Abe einmal mehr das Gefühl gab, als könnte sein Chef direkt in seine Seele sehen. »Gern geschehen.«

Samstag, 28. Februar, 19.30 Uhr
    Der Lärm war eine solche Erleichterung, dass Kristen Tränen in die Augen stiegen. Ohne erst darüber reden zu müssen, waren Kristen und Abe sich einig gewesen, nicht in ihr Haus zurückzukehren, sondern dorthin zu fahren, wo Leben und Wärme war. Abe öffnete die Tür zwischen Waschküche und Beccas Küche, und es war Kristen, als sei sie nach Hause gekommen. Seans und Ruths Kinder spielten in der Küche Fangen, Becca hatte QVC laufen und Annie schälte Kartoffeln. Rachel saß am Küchentisch und arbeitete an etwas, das wie Mathe aussah. Aus dem Wohnzimmer kam das Dröhnen des Fernsehers, in dem irgendein Sportereignis lief und von den Reagan-Männern mit empörten Ausrufen kommentiert wurde.
    Mit Tränen in den Augen und einem Schrei sprang Rachel auf und warf sich Kristen in die Arme, woraufhin sie beinahe gestürzt wären. Kristen drückte sie fest an sich und wiegte sie sanft. Rachel war nicht im Krankenhaus gewesen, als sie und Abe Aidan besucht hatten, und Kristen begriff, dass das Mädchen sich nun vergewissern musste, dass ihr tatsächlich nichts geschehen war.
    »Alles in Ordnung, mein Schatz. Versprochen. Es ist alles vorbei.«
    »Ich hatte solche Angst«, flüsterte Rachel zitternd. »Als ich gehört hab, dass du vermisst wirst …«
    »Ich hatte auch Angst.« Sie konnte es sich nun eingestehen, jetzt, da alles vorbei war. Sie hatte heute Nachmittag vier Männer sterben sehen, den einen durch ihre eigene Hand. Aber irgendwie war die Tatsache, dass sie in ihrem Wohnzimmer jemanden erschossen hatte, noch nicht wirklich in ihren Verstand eingesunken. Wahrscheinlich würde es früher oder später geschehen. Aber nun wollte sie einfach nur Rachel festhalten. »Weißt du, dass du mir das Leben gerettet hast, Schätzchen? Detective Mitchell hat mir erzählt, dass du Owen erkannt hast. Ohne dich hätten sie nicht gewusst, wer er war. Und sie hätten Aidan nicht so schnell gefunden und ins Krankenhaus bringen können.«
    Rachel machte sich los und sah sie mit einem schwachen Lächeln auf dem tränenüberströmten Gesicht an. »Das habe ich wirklich, nicht wahr? Dann schuldet er mir noch was.«
    Kristen legte Rachel eine Hand an die Wange und wischte die Tränen mit dem Daumen ab. »Ja. Und ich auch. Vielen Dank, Rachel.«
    »Und du bist wirklich okay?«, fragte sie. »Ganz wirklich? Du lügst mich nicht bloß an oder so?«
    Kristens Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. »Bestimmt nicht. Mir geht es wirklich gut. Besser jetzt noch, da ich bei euch bin.«
    Rachel legte den Kopf schief. »Aidan hat gesagt, du hättest jemanden erschossen.«
    Kristen holte tief Luft. »Ja.«
    Rachel verengte die Augen. »Gut. Er hat’s verdient.«
    »Rachel, ich glaube nicht, dass Kristen jetzt unbedingt über so was sprechen will«, mischte Becca sich ein. Nun schlang sie die Arme um Kristen und drückte sie fest. »Wir haben uns solche Sorgen gemacht«, flüsterte sie. »Ich bin so froh, dass du wieder hier bist, wo du hingehörst.« Sie drückte einen Kuss auf Kristens Scheitel, dann machte sie sich abrupt los und beschäftigte sich hektisch in der Küche. »Abe, mach dich mal nützlich. Bring den Kuchen hier zu deinem Bruder. Er liegt auf dem Sofa im Wohnzimmer.«
    Abe runzelte die Stirn. »Aidan kriegt Kuchen? Das ist nicht fair.«
    »Er hat eine Gehirnerschütterung. Und dann ist es fair.« Sie drückte Abe eine Platte in die Hand. »Und nasch ja nicht davon. Los, verschwinde.« Sie sah ihm kopfschüttelnd hinterher. »Jungs.« Dann wandte sie sich an Kristen. »Kristen, wir haben das Haus heute Abend voll. Wenn du Lust hast – Salat und diverse andere Zutaten sind im Kühlschrank. Ich könnte deine Hilfe gebrauchen.«
    »Mutter«, flüsterte Annie, doch Becca warf ihr nur einen finsteren Blick zu. Und Kristen begriff, dass Becca keinesfalls Hilfe in der Küche brauchte. Sie wollte nur, dass sich Kristen zur Familie zugehörig fühlte.
    Sie kramte gerade in der Gemüseschublade des Kühlschranks, als Ruth, das Baby an der Schulter, die Küche betrat. Sie musterte Kristen einen Moment lang eingehend, dann lächelte sie. »Wie ich
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