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Des Todes Liebste Beute

Des Todes Liebste Beute

Titel: Des Todes Liebste Beute
Autoren: Karen Rose
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Polizist. Eine einzelne Medaille hing ebenfalls an der Wand. Owens Purpurherz. Er war als Marine 1965 in Vietnam gewesen und verwundet worden.
    »Ich kann es noch immer nicht glauben«, sagte Kristen. »Ich kann nicht fassen, dass er Polizist war. Dass er all diese Leute umgebracht hat. Aber es war so. Und er hat gesagt, er würde es wieder tun.«
    Mia nahm Abe das Notizbuch ab und überflog den letzten Brief. »Na ja, wenigstens hat er uns brav so gut wie alles erzählt, bevor er unterbrochen wurde. Jetzt passen all unsere Puzzleteile zusammen.«
    »Was für Teile?«, fragte Spinelli, der im Türrahmen auftauchte. »Was steht denn drin?«
    »Er hat Kristen einen letzten Brief geschrieben«, sagte Abe. Kristen starrte noch immer wie betäubt auf die gerahmten Urkunden. »Er erklärt unter anderem, dass er als Robert Henry Barnett geboren wurde, aber seinen Namen Anfang der Sechziger änderte, weil es in der Familie ›Unstimmigkeiten‹ gegeben hätte.«
    »Und es war ungefähr zu der Zeit, als der Typ, der Colin Barnett erstochen hatte, bei der Schlägerei starb«, sagte Mia. »Die Hutmacherin – Miss Keene – sagte, sie hätte immer den Verdacht gehabt, dass Robert seinen Bruder gerächt hat. Klingt für mich ganz logisch.«
    »Er war in Vietnam. Marine«, sagte Spinelli, während er zeitgleich das Purpurherz entdeckte. »Aber ich nehme an, das haben Sie sich auch schon gedacht.«
    »Und woher wissen Sie es?«, fragte Abe, der immer noch Kristen beobachtete, die immer noch die Wand anstarrte.
    »Wir fanden eine Übereinstimmung mit Fingerabdrücken aus Kaplans Garage.« Spinelli trat ebenfalls an die Wand, um die Urkunden zu betrachten. »Owen Madden wurde nach Vietnam ehrenhaft entlassen und kam zurück in die Staaten, wo er Polizist wurde. Vor fünf Jahren ging er in den Ruhestand und kaufte eine Cop-Bar in Pittsburgh. Ich habe mit seinem ehemaligen Offizier gesprochen, und der erzählte, dass Owen vor drei Jahren einfach aus der Stadt verschwand. Gestern war die Bar noch geöffnet, am nächsten Tag hing ›Zu verkaufen‹ im Schaufenster.«
    »Zu diesem Zeitpunkt erfuhr er von Leah«, ergänzte Kristen leise. Sie wandte sich von den Rahmen ab, ihre Miene reserviert. Das war ihre Methode, sich vor dem Zusammenbruch zu schützen, und Abe bewunderte sie dafür. »Leahs Mutter starb an Krebs und machte sich Sorgen, wer sich nach ihrem Tod um Leah kümmern würde. Sie engagierte einen Privatdetektiv, der Owen aufspüren sollte. Er war vor dreiundzwanzig Jahren eine Woche lang in Chicago und traf Leahs Mutter. Sie hatten eine kurze Affäre, aber dann reiste er wieder nach Pittsburgh ab.«
    »Vor dreiundzwanzig Jahren«, sagte Mia nachdenklich. »Das muss zum Begräbnis seiner Eltern und seiner Schwester, Iris Anne, gewesen sein. Wisst ihr noch? Miss Keene sagte, sie glaubte ihn gesehen zu haben, aber er habe nicht reagiert, als sie ihn gerufen hatte.«
    »Ja, das passt.« Kristens Stimme war noch immer tonlos. »Leahs Mutter war also schwanger, hatte aber keine Ahnung, wo sie Owen finden konnte. Er hatte nicht vor, je wieder nach Chicago zu kommen. Schließlich fand sie ihn, kurz bevor sie starb. Leah hatte den Prozess bereits hinter sich und versank in Depressionen. Ihre Mutter hatte große Angst, was mit ihrer Tochter geschehen würde, wenn sie nicht mehr da war.«
    »Nun, da ist er ein bisschen zu spät in das Leben seiner Tochter getreten«, sagte Spinelli abschätzig, wobei er die Zertifikate von Maddens ehrenamtlichen Tätigkeiten studierte. »Und wie haben Sie ihn kennen gelernt, Kristen?«
    Sie zuckte die Achseln. »Eigentlich durch puren Zufall. Ich war beunruhigt über einen Fall und war spazieren gegangen, um den Kopf frei zu bekommen. Ich betrat Owens Restaurant, und wir unterhielten uns. Ich hatte keine Ahnung, dass er Leahs Vater war. Ich hatte keine Ahnung, dass er mal ein Cop gewesen ist.«
    Sie sagte es so, als hätte sie es ahnen müssen. »Wie auch«, sagte Abe. »Er war Restaurantbesitzer und kochte. Wie hättest du auf die Idee kommen sollen, dass mehr dahinter steckte?«
    Kristen schüttelte den Kopf. »Hier oben ist mir das natürlich klar.« Sie tippte sich an die Stirn. »Aber es auch vom Bauch zu akzeptieren ist eine andere Geschichte. Jedenfalls wurde Leah immer depressiver. Owen brachte sie dazu, in eine Wohnung außerhalb der Stadt zu ziehen, um ihr einen Tapetenwechsel zu verschaffen. Damit sie nicht immer an die Vergewaltigung erinnert wurde. Er fand etwas im Lake County, nicht weit
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