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Des Doktors Spielchen

Des Doktors Spielchen

Titel: Des Doktors Spielchen
Autoren: Linda Ostrawskie
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zum Inhalt des Kontraktes, den er unterzeichnet hatte. Nicht nur die ausgewählte Kundschaft des Hauses, auch die Kollegen, die Chefs, selbst der Hausmeister haben uneingeschränktes Zugriffsrecht auf den Körper des zuletzt Eingestellten. Das ist so üblich. Alle Personen dieser Hierarchie stehen über ihm. Er ist der »Neue«, quasi nur ein Anwärter.
    Das wird kein Zuckerschlecken! , wurde Martin immer klarer. Vor etwas mehr als vierundzwanzig Stunden, im Büro des Chefs, hätten ihm solche Gedanken nur ein kleines Lächeln entlocken können. Sie waren auf irgendeine Weise weit entfernt gewesen von der Realität – gestern! Hier und jetzt lösten sie in ihm jedoch eine Ahnung davon aus, wie es sich anfühlte, wenn man nicht mehr ist als ein Sexdiener. Er stand nackt und nahezu preisgegeben vor einer Meute mehr oder wenig bekleideter Sexbesessener (so fühlte es sich für ihn an) und musste sich begaffen lassen wie ein Pony auf dem Pferdemarkt. Fehlt nur noch, dass sie mir ins Maul schauen! , dachte er nervös.
    Doch sahen die meisten der anwesenden Männer allerdings außerordentlich ansprechend aus. Ihr Äußeres machte einen sehr gepflegten Eindruck. Das wiederum schuf neue Perspektiven. Martin selbst war ja auch kein Kostverächter ...
    Holger wendete sich ihm zu und sagte: »Ich werde dich für eine Weile mit den Jungs alleine lassen. In einer Stunde kommt der Doc. Das ist dein nächster Termin. Sei pünktlich. Doktor Friedmann lässt man nicht warten! Der wird leicht ungehalten, und das möchtest du nicht erleben. Verlass dich drauf! Hubert erwartet dich in seinem Büro. Bis später, Leute.« Nicht ohne einen warnenden Blick in die Runde ging Holger weg. Er ließ einen nackten, unsicheren Martin zurück.
    »Kaffee?« Einer der Männer, einer mit dem leuchtenden roten Haar der Iren, trat an Martin heran und streckte ihm einladend eine Hand entgegen. Er sagte freundlich: »Hi, ich bin Stewart aus Dublin. Herzlich willkommen in unserer kleinen Parallelwelt! Oder magst du lieber ein Bier?«
    »Kaffee wäre gut!« Martin schüttelte die kräftige Hand des Iren, der sogleich hinter der Theke verschwand und sich um den versprochenen Kaffee kümmerte.
    Ein Mann im Bademantel, ein südländisch angehauchter, lang gewachsener Typ mit borstiger dunkler Mähne und sorgfältig getrimmter Gesichtsbehaarung trat einen Schritt vor. Er löste den Gürtel seines Seidenmantels und fasste sich provokativ an die Hüfte. Dass er mit dieser Handbewegung sein Geschlecht entblößte, schien er mehr als in Kauf zu nehmen.
    Martin konnte nicht anders. Er musste einfach hinsehen. Augenscheinlich war der Typ Meister im Umgang mit der Rasierklinge. Genauso wie auf seiner Brust und an den Beinen war auch an seinen Hoden und um sie herum kein noch so winziges Löckchen zu finden. Wie ein übergroßer gekrümmter Zeigefinger ragte seine leicht geschwollene Männlichkeit aus makelloser bronzefarbener Haut.
    »Dass du gleich Bescheid weißt, ich bin hier der Häuptling!« Er blickte Martin dabei herausfordernd in die Augen, wohl um seinen Worten Nachdruck zu verleihen. 
    »Nun mal langsam, Ramon. Hubert ist hier der Boss, und wenn du es nicht in Bälde hinbekommst, dich mehr zurückzunehmen, wird er der deine die längste Zeit gewesen sein! Das verspreche ich dir!« Der, der dieses Veto zwar freundlich, aber dennoch in deutlichen Worten einlegte, schien nicht besonders gut auf besagten Ramon zu sprechen zu sein. Um seiner Aussage Nachdruck zu verleihen, erhob er ich sich. Beide Männer standen sich Auge in Auge gegenüber.
    »Deine Macho-Marotten kannst du dann wieder in dem Bergdorf ausleben, aus dem Hubert dich hier hergeholt hat!«
    »Sorry, Franzmann, du hast schon mitbekommen, dass ich hier einer der meistgebuchten Kerle bin, oder? Man nennt mich auch den andalusischen Stier.«
    Ein anderer trat hervor, zog Ramons Mantel vorne zusammen und verknotete die lose herunterhängenden Enden des Gürtels wieder fest miteinander. »Halt die Schnauze, du Rindvieh, sonst schneidet dir eines Tages jemand deinen Schwanz ab, und dann bist du nur noch ein spanischer Ochse!«
    Alle lachten. »Bravo Artur«, rief einer aus der Ecke. Der junge Italiener, seine Aussprache ließ keinen Zweifel zu, wendete sich jetzt von dem selbsternannten »Stier« ab, drehte sich Martin zu und streckte ihm die Hand entgegen. »Meinen werten Namen hast du ja schon mitbekommen. Herzlich willkommen in unserer bunten Truppe!«
    Auch der Junge, der vorhin das Fernsehgerät
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