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Des Doktors Spielchen

Des Doktors Spielchen

Titel: Des Doktors Spielchen
Autoren: Linda Ostrawskie
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freigegeben!«, antwortete Martin trotzig.
    »Ja, und Rauchen gefährdet die Gesundheit!«, gab Manni zurück. »Bloß gut, dass keiner qualmt. Wach auf, Junge! Hubert sitzt in seinem Büro, oben in der Chefetage. Du bist hier unten. Allein.«
    Als ganz so easy, wie Hubert die Sache beim Einstellungsgespräch dargestellt hatte, entpuppte sich der Job hier nun wirklich nicht. Dieser abgefahrene  Doc hatte den Abdruck seiner Zähne auf Martins Arsch hinterlassen, Ramon bedrohte ihn förmlich und auch Victor, der Kunde von gestern Abend, war nicht gerade zimperlich mit ihm umgegangen.
    Martin kamen nochmals Zweifel. Ob er sich da nicht zu viel abverlangte? Er legte Manni eine Hand auf die Schulter, bedeutet ihm stehenzubleiben. »Meinst du, ich krieg das hier auf die Reihe?«
    Manfred sah im in die Augen. Er schob Martins Hand von sich. »Diese Entscheidung kann dir keiner abnehmen, Junge! Wenn du stark genug bist, im Kopf, kannst du es schaffen. Glaubst du selbst an dich? Wenn ja, dann probier‘s! Überleg, wie du Sache angehen willst. Und dann tu es einfach.« Der Hausmeister ging weiter. Martin folgte ihm grübelnd.
    Er gab dem Hausgeist Recht. Es würde nicht leicht sein, sich hier zu behaupten, aber auch nicht unmöglich. Sich durchzubeißen, wäre einen Versuch wert! Dieser Ramon strotzte vor sexueller Energie, und er hatte aggressive Züge an den Tag gelegt. Dem Anschein nach hat er Angst um seinen Status und wird ihn mit allen Mitteln verteidigen. Mit Zimperlichkeit wird er sich dabei nicht gerade schmücken. Davon war Martin überzeugt. Und wer weiß, möglicherweise wäre Ramon nur ein kleineres Übel. Der Biss des bizarren Mediziners in Huberts Büro brannte noch immer wie Feuer auf seiner gequälten Arschbacke. Was, wenn das nur ein Einstieg war? Martin verspürte das dringende Bedürfnis, sich vor solcher Art Zugriffen schützen zu müssen. Doch es gab nur »Ja oder Nein«, kein »Wenn und Aber« und null Einschränkungen.
    Während sich der junge Mann den Kopf über seine Zukunft zerbrach, waren sie am Ende des Flurs angekommen. Manni zog einen länglichen metallenen Gegenstand aus seiner Hosentasche und drückte ihn Martin in die Hand.
    »Das ist der Schlüssel zu deinem Glück, oder er öffnet dir die Pforte ins Verderben, Junge. Nimm ihn, geh in die Bude und finde deinen Weg oder gib mir das Ding zurück und scher dich nach Hause! Egal wozu du dich entschließen wirst, steh zu deiner Entscheidung. Heul dann bloß nicht wegen vertaner Chancen. Und falls du bleibst, jammer mir nicht die Ohren voll, weil dich ab und an das Gefühl beschleicht, du wärst du nicht mehr als ein Stück Scheiße. Manches Mal wirst du nämlich genau das sein.«
    Martin sah den Hausmeister mit großen Augen an. Er überraschte ihn, dass der sonst so zurückhaltende »Mann für alles« auch eine andere Seite, eine gefühlvolle, zu haben schien.
    »Danke für den Tipp! Keine Angst, ich werde mich nicht an deiner Brust ausweinen! Ich habe mich entschieden. Ich weiss selbst, was richtig ist«
    Doch wusste er das wirklich? Eine Minute später, als er die Tür zu seinem Appartement geöffnet hatte und eingetreten war, als er den Luxus, der sich ihm bot, in sich aufzunehmen versuchte, fühlte er sich nicht mehr ganz so sicher. Lohnte sich der Preis, den er für dieses Leben zu zahlen hatte? Er tauschte ein freies, selbstbestimmtes Dasein gegen den Aufenthalt in einem Käfig. Wenn der auch golden war und seine Anwesenheit hier zeitlich begrenzt, so bestimmte doch das Geschäft über seinen Tages- und Nachtablauf.
    Doch! Er wollte es! Der große, in das sanfte Abendlicht der untergehende Sonne gehüllte Raum mit dem imposanten Bett in der Mitte, den dicken Teppichen auf dem Boden, einer kleinen Bar in der Nähe der Balkontüre und einer eleganten ledernen Sofaecke, direkt am kuscheligen Kamin, war genau das Ambiente, in dem er sich wohl fühlte. Hier war er zu Hause. Waschen, Kochen, Putzen, all diese Dinge, die Martin als beschwerlich empfand, werden hier von Geisterhand getan. Kein Wecker holt ihn vor der Zeit aus tiefem Schlaf. Und kein Chef hält ihm hier Blätter voller Tabellen und Listen mit Plänen und Leistungskennzahlen vor die Nase. Ja, genau so ein Leben entsprach seinen Vorstellungen. Sein Körper war Gold wert, und es war an der Zeit, das in bare Münze umzuwandeln.
    Entschlossen legte Martin seine Hose ab und verschwand im Badezimmer. Er duschte heiß und ausgiebig. Am Schluss setzte er sich noch einem kurzen eiskalten
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