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Der Zweite Weltkrieg

Der Zweite Weltkrieg

Titel: Der Zweite Weltkrieg
Autoren: Friedemann Beduerftig
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Hundertschaft Marineinfanterie
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    (c) dpa/picture alliance

Der Wehrmacht entgegen
Einrücken der Roten Armee in Polen (17.9.1939)
    In der Nacht zum 17.9.1939 fand der deutsche Botschafter in Moskau, Friedrich Werner Graf von der Schulenburg, kaum Schlaf. Kurz nach Mitternacht wurde er für 2 Uhr früh in den Kreml bestellt. Dort erwarteten ihn der sowjetische Diktator Stalin und sein Außenminister Molotow. Sie unterbreiteten Schulenburg eine Erklärung, die mit dem deutschen Vertragspartner abgestimmt werden sollte: In wenigen Stunden, las Schulenburg, würde die Rote Armee die Grenze nach Polen überschreiten. Da der polnische Staat nicht mehr existierte, so Stalins Argumentation, müsste die Sowjetunion für den Schutz der Weißrussen und Ukrainer in Ostpolen sorgen. Schulenburg schlug ein paar Änderungen vor, die Stalin bereitwillig vornahm. Als der deutsche Botschafter den Kreml verließ, gab er dem polnischen Kollegen die Klinke in die Hand.
    Sowjetische Besatzungspolitik
    Die Ukrainer und Weißrussen, zu deren Schutz die Rote Armee angeblich hatte in Polen einrücken müssen, durften zwar ihr Mütchen an der polnischen Minderheit kühlen, bekamen aber selbst sogleich zu spüren, dass Stalin ihnen keinerlei Freiheiten zu gewähren gedachte. Seine Geheimpolizei NKWD entfesselte einen Terror gegen alle Selbstständigkeitsbestrebungen, der dem der deutschen Einsatzgruppen nicht nachstand. Das Hissen eigener Fahnen wurde untersagt, erlaubt war nur die rote mit Hammer und Sichel, denn die sowjetisch besetzten Gebiete wurden umgehend staatlich mit den angrenzenden Sowjetrepubliken vereinigt. Verbunden war das mit scharfer antikirchlicher Politik, was die katholischen Ukrainer besonders hart traf. Richtig froh konnten eigentlich nur die vor allem in den Städten lebenden zahlreichen Juden sein, die schon auf den Koffern gesessen hatten, um vor den anrückenden Deutschen zu fliehen. Sie stellten erfreut fest, dass es in der Roten Armee jüdische Offiziere gab und boten sich als wertvolle Mitarbeiter bei der Installierung einer sowjetischen Verwaltung an
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Verbrüderung mit dem Feind
    Gegen 6 Uhr morgens überwältigten Rotarmisten entlang der polnisch-sowjetischen Grenze die polnischen Posten. Sieben Armeen (rund eine Million Mann) stießen nach Westen vor, den Truppen der verbündeten deutschen Wehrmacht entgegen. Widerstand gab es kaum, im Gegenteil: Fast überall wurden die grauen Soldaten mit dem roten Stern freudig begrüßt, und selbst Einheiten der polnischen Streitkräfte verbrüderten sich mit den Russen, denn niemand wusste zunächst, was dieser Einmarsch zu bedeuten hatte. Manche erhofften sich sogar Unterstützung gegen die deutschen Angreifer. Größere Kämpfe jedenfalls hatten die Russen nicht zu bestehen.
Hass auf die „Landdiebe“
    Dass da keine Freunde kamen, dämmerte den Polen jedoch sehr schnell. Ihre Soldaten wurden entwaffnet und bei Widerstand umstandslos erschossen. Beim hohen Vormarschtempo der Roten Armee, die bereits am nächsten Tag Wilna besetzte, wuchs das Heer gefangener Polen rasch an. Und das löste bei vielen Menschen in „Polen B“ Freude aus. So nannten die Bewohner der westlichen Regionen abfällig die „unkultivierten“ Ostprovinzen. „Richtige“ Polen bildeten im ca. 200 000 Quadratkilometer umfassenden sowjetischen Einmarschgebiet eine Minderheit. Sie stellten nur etwa ein Drittel der rund 13 Millionen Einwohner. Zudem waren die Polen in der Osthälfte zumeist Kolonisten und damit von den anderen nur zähneknirschend geduldete Besatzer. Nun entlud sich der Hass auf die „Landdiebe“. Die Russen schauten nur zu und ließen sich gern die Arbeit der Entpolonisierung abnehmen, die sie ohnedies vorhatten.

Ungleiche Waffenbrüder: Deutsche Soldaten zu Gast bei einem sowjetischen Panzerregiment östlich von Brest-Litowsk, September 1939
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    (c) dpa/picture alliance

Weiße Fahne über der Hauptstadt
Kapitulation von Warschau (28.9.1939)
    Polen war geschlagen. Von Sieg jedoch konnte erst überzeugend nach dem Fall der Hauptstadt gesprochen werden. Sie aber hielt immer noch, obwohl seit dem 19. September vollständig eingeschlossen und von Resten der zerschlagenen polnischen Armee „Lodz“ unter General Rómmel verteidigt, der Aufforderungen zur Kapitulation kategorisch ablehnte. Das brachte die mit der Eroberung beauftragte deutsche Heeresgruppe Süd in Schwierigkeiten. Sie stand einerseits unter Druck des Führerhauptquartiers, rasch ein Ende zu machen, weil Hitler
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