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Der Zweite Weltkrieg

Der Zweite Weltkrieg

Titel: Der Zweite Weltkrieg
Autoren: Friedemann Beduerftig
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Entgegenkommen Gegenleistungen (Flottenabkommen 1935) an und operierte mit dem unstrittigen Selbstbestimmungsrecht der Völker. In dieser Lage wäre ein neuer Waffengang nicht nur riskant gewesen, sondern auch äußerst unpopulär. Frankreich allein war kaum handlungsfähig und musste sich der britischen Politik anschließen
.
Beistandsgarantie für Polen
    Das Abkommen entpuppte sich nämlich schon ein halbes Jahr später als Kapitulation vor erpresserischen Forderungen eines skrupellosen Risikopolitikers: Hitler kümmerte sich nicht um das Papier, die Wehrmacht besetzte im März 1939 auch die tschechischen Gebiete der Tschechoslowakei. London beendete erst daraufhin die Politik des Appeasement und gab dem mutmaßlichen nächsten Opfer der deutschen Gewaltpolitik (Polen) eine Beistandsgarantie.

„Frieden für unsere Zeit!“ verkündete Premierminister Chamberlain fast triumphierend nach der Konferenz von München. Er ahnte nicht, dass für den, mit dem er da handelseinig geworden war, der Vertrag das Papier nicht wert war, auf dem er unterschrieben hatte
.
    (c) Interfoto

Arrangement mit dem Todfeind
Hitler-Stalin-Pakt (23.8.1939)
    „Pokale! Pokale!“ Der sowjetische Diktator Stalin war in bester Stimmung, tauschte mit Hitlers Leibfotografen Hoffmann Artigkeiten aus und animierte seine deutschen Gäste zum Trinken: Reichsaußenminister Ribbentrop sprach dem köstlichen Krimsekt ebenso eifrig zu wie der deutsche Botschafter in Moskau, Graf von der Schulenburg. Sie feierten an diesem 23. August 1939 im Moskauer Kreml den soeben unterzeichneten Nichtangriffsvertrag auf zehn Jahre, der als Hitler-Stalin-Pakt Geschichte machen sollte. Noch gestern hatte kein Mensch so ein Arrangement für denkbar gehalten, denn die Feindschaft zwischen dem Nationalsozialismus und Bolschewismus hatte zu den wenigen Konstanten der Weltpolitik gehört.
Ziel: Lebensraum im Osten
    Gab es da doch mehr Verwandtschaft als vermutet? Ideologisch sicher nicht, aber an Skrupellosigkeit ließen sich die Führer beider Länder von niemandem übertreffen. Und auch die Interessenlage gebot ein Zusammengehen: Hitler war es nicht gelungen, Polen von seinen Garantiemächten im Westen zu trennen. Und der umgekehrte Weg hatte sich auch als nicht gangbar erwiesen: Polen hatte sich standhaft geweigert, mit dem braunen Nachbarn über die rote UdSSR herzufallen. Nun versperrte es Deutschland den Weg zum „Lebensraum im Osten“, den Hitler schon in seinem Buch „Mein Kampf“ gefordert hatte.
    Vorbereitungen
    Die Unterschrift unter das Münchener Abkommen war kaum trocken, da schuf Hitler erneut vollendete Tatsachen: Am 15.3.1939 ließ er die „Resttschechei“ besetzen und als Protektorat Böhmen und Mähren dem Reich anschließen. Memel wurde nur acht Tage später „heimgeholt“, und dann begann schon das Anziehen der polnischen Daumenschrauben: Hitler forderte die Schaffung einer exterritorialen Landverbindung nach Ostpreußen, das seit 1918 durch einen Korridor vom Reich abgetrennt war. Dem freundlichen alten Herrn in London platzte der Kragen. Chamberlain beendete die Appeasement-Politik und gab den kleinen ost- und südosteuropäischen Staaten britische Garantien. Paris schloss sich dem an. Aber auch die Gegenseite positionierte sich: Der deutsch-italienische „Stahlpakt“ Ende Mai stärkte die „Achse Berlin-Rom“, Stalin sicherte Hitler im Osten. Ein Eingreifen der Westmächte hielt er nun für ausgeschlossen. Diese Fehlspekulation sollte aus dem Polenunternehmen einen Weltkrieg machen
.
    Was lag näher als die Verbindung mit dem ursprünglichen Opfer, um die Blockade zu beseitigen? Und die ideologischen Differenzen? An denen hatte Hitler noch keine Machtfrage scheitern lassen, hatte Südtirol um des Partners Italien willen verschmäht und suchte nun den Ausgleich mit dem bisherigen Todfeind Stalin, der aus seinem Holz geschnitzt war und nicht erst umständlich Parlamente befragen musste. Als Lebensmittellieferer konnte er zudem eine mögliche britische Blockade Deutschlands unwirksam machen.
Lachender Dritter
    Nach wochenlangen Verhandlungen hatte der neue Freund die Westmächte abblitzen lassen, die ihn gegen Hitler hatten werben wollen, und rechnete nun so: Natürlich würde Hitler nicht ewig stillhalten, doch bot er Zeitgewinn und Industriegüter für das rückständige Russland. Außerdem versprach das geheime Zusatzprotokoll zum Vertrag (Ostteil Polens, Baltikum, Finnland und Bessarabien als künftige sowjetische Interessensphäre)
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