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Der Zweite Weltkrieg

Der Zweite Weltkrieg

Titel: Der Zweite Weltkrieg
Autoren: Friedemann Beduerftig
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die Operationen, die die Alliierten völlig überraschten, obwohl ihnen kurz zuvor der Einbruch in den deutschen „Enigma“-Funkschlüssel gelungen war. Aber zu dieser Zeit richtete sich ihre ganze Aufmerksamkeit bereits auf den deutschen Aufmarsch im Westen, wo man den nächsten Angriff erwartete. Für „Weserübung“ setzte die Kriegsmarine zur Sicherung alle fahrbereiten Einheiten ein: 2 Schlachtschiffe, 7 Kreuzer, 14 Zerstörer, 8 Torpedoboote, 12 Schnellboote, 31 U-Boote sowie zahlreiche kleinere Schiffe. Die Luftsicherung übernahm das X. Fliegerkorps mit 430 Maschinen, davon 220 Bomber. Als Gruppe XXI (Falkenhorst) wurden nach und nach 7 deutsche Divisionen auf dem See- und Luftweg in Oslo, Kristiansand, Stavanger, Bergen und Narvik gelandet. Die Besetzung Dänemarks gelang fast kampflos, Norwegen aber setzte sich mit 6 schwachen Divisionen und der Flotte zur Wehr und bekam Hilfe von britischen, französischen und polnischen Truppen, die zwischen dem 14. und 18.4. bei Harstad, Namsos, Andalsnes und Narvik landeten.
    Hitler, der den gewagten Handstreich gegen das skandinavische Land ersonnen hatte, zeigte plötzlich Nerven. Er ließ dem Befehlshaber des in Narvik stehenden verstärkten Gebirgsjägerregiments und etwa 2100 Marinesoldaten, Generalleutnant Eduard Dietl, mitteilen, dass er notfalls eine Internierung seiner Einheiten in Schweden in Erwägung ziehen solle. Der Wehrmachtführungsstab unter General Jodl hielt den Funkspruch jedoch zurück und bemühte sich, Hitler von der Notwendigkeit zu überzeugen, dass Narvik gehalten werden müsse. Schließlich änderte Hitler seinen Befehl dahingehend ab, dass Dietl so lange Widerstand gegen die mit 25 000 Mann weit überlegenen Feindkräfte leisten sollte, wie er es irgend verantworten könne.

Deutscher Wachposten mit schwerem MG bei der Anlandung von Truppentransporten im Hafen von Oslo zwei Wochen nach der Besetzung Norwegens durch die Wehrmacht. Mit Angriffen britischer Flieger von der See her musste ständig gerechnet werden
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    (c) dpa/picture alliance

Unschätzbare Stützpunkte
Ende der Kämpfe in Norwegen (9.6.1940)
    In Süd- und Mittelnorwegen erlosch bis Anfang Mai 1940 der Widerstand gegen die deutschen Besatzer. Bei Narvik aber ging der Kampf weiter. Nachdem ein britisches Schlachtschiff den Hafen und die Stadt bombardiert hatte, zog sich Dietl in die Berge östlich der Stadt zurück, verstärkt durch zwei Kompanien Fallschirmjäger, die über dem Raum Narvik abgesprungen waren, und drei Bataillone Infanterie. Mit diesen noch immer weit unterlegenen Kräften hielt sich Dietl an der Erzbahn und wies alle Versuche einer Einschließung ab. Auf Dauer hätte ihm aber alles Lavieren nicht geholfen, hätten sich die Dinge im Westen nicht so rasant entwickelt. Der deutsche Sturmlauf zwang die Alliierten, ihr Norwegen-Unternehmen Anfang Juni 1940 abzubrechen. Haakon VII. und die königliche Familie gingen ins englische Exil. Zur Enttäuschung des Kollaborateurs Vidkun Quisling hatte Hitler inzwischen den 42-jährigen „Alten Kämpfer“ Josef Terboven zum deutschen Reichskommissar ernannt.
Hoher Preis auf beiden Seiten
    Nach Einstellung aller Kämpfe zogen beide Seiten eine bittere Bilanz: Die deutsche Kriegsmarine hatte 3 Kreuzer, 10 Zerstörer, 1 Torpedoboot und 6 U-Boote verloren, ihre beiden Schlachtschiffe sowie 3 Kreuzer waren beschädigt worden. Alliierte Schiffsverluste: 1 Träger, 2 Kreuzer, 9 Zerstörer und U-Boote, dazu einige norwegische Einheiten, darunter 2 Panzerschiffe, 1 Zerstörer, 2 Torpedoboote und 3 U-Boote. Deutschland beklagte 3692 Tote (darunter 2375 Verluste beim Seetransport durch britische U-Boote), Großbritannien 3349, Norwegen 1355, Frankreich und Polen 530. Während der alliierte Einsatz jedoch letztlich vergeblich gewesen war, stand auf deutscher Seite neben der Sicherung der Erzlieferungen aus Schweden ein weiterer Gewinn: Die Kriegsmarine erhielt Basen, die ihr im Ersten Weltkrieg bitter gefehlt hatten und den Engländern die harte Blockade ermöglicht hatten. Jetzt hatte man mit der Besetzung der westnorwegischen Häfen beste Voraussetzungen für den unausweichlich kommenden großen U-Bootkrieg. Deutsche Über- wie Unterwasserstreitkräfte hatten erstmals Stützpunkte außerhalb des sogenannten nassen Dreiecks der Nordsee. Das konnte die Unterlegenheit gegenüber der Royal Navy nicht ausgleichen, machte es dieser aber um vieles schwerer, ihre Überlegenheit auszuspielen. Hinzu kamen neue Startplätze für deutsche
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