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Der Zweite Tod

Titel: Der Zweite Tod
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gehört, dann sieht das nach Schmug gel aus.« Er verglich Maße und Gewicht auf dem Frachtbrief und kam zu dem Schluss, dass der Sarg darin viel Platz hatte. »Die wesentliche Aufgabe der SHF ist es doch, im Ausland frisch gegründete Niederlassungen schwedischer Unternehmen zu leiten. Sie gründen sie und führen sie in den ersten zwei Jahren. Das hier ist eine schwedische Firma, die Designermöbel verkauft. Sie haben eine Fi liale in Algier, die die SHF für sie aufgebaut hat. Von der Beste chung für die Baugeneh migung bis zum Tep pich in der Ein gangs halle haben die al les er ledigt. Da für müs sen Wa ren hin- und her geschickt werden. Das sind ide ale Vorausset zungen für Schmuggel. Die ziehen das über den Namen der schwedi schen Unter neh men ab.«
    »Wa rum Al gier?«
    Ragnar schmatzte. »Die Ägypter passen akribisch auf, dass keine Antiquitäten aus dem Land geschmuggelt werden, sonst gäbe es dort bald nur noch Sand. Die Schmuggler befördern das Schmuggelgut auf dem Landweg durch die libysche Wüste nach Algerien, und von dort verschiffen sie es nach Europa oder Amerika.«
    Kjell empland eine tiefe, warme Dankbarkeit für Kennelh Fohlin, die leider nur kurz anhielt. Dann fiel ihm ein, dass er zwei Morde aufklären musste, die er sich noch immer nicht erklä ren konnte.

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    Sie trabten durch den Wald. Bald schon spürten sie ihre Zehen nicht mehr. Der tiefe Schnee war an der Oberfläche angefroren und brach beim Auftreten ein. Obwohl sie beide dicke Hosen trugen, gingen sie wie durch Glasscherben. Zur Kälte gesellte sich bei Sofi die Angst. Da war seit Kairo eine falsche Verbindung in ihrem Gehirn entstanden, die sie nicht mehr kappen konnte. Sie nahmen den Weg in Richtung SHF, indem sie einem Wegweiser mit der Aufschrift »Klärwerk« folgten. Der Weg schlängelte sich durch den Wald. Sie trugen beide ihre Waffen im Halfter unter den Jacken. So wurde das Metall ei niger ma ßen ge wärmt. Sie hätten sie lieber herausgeholt, um sie parat zu haben, wenn sie auf Fohlin oder Sundman stießen, aber dann würden die Pistolen und ihre Hände trotz der Handschuhe so kalt werden, dass man sie nicht mehr halten, geschweige denn abfeuern konnte. Jetzt begriffen sie beide, warum ihnen Henning zu Beginn der Kälte vor drei Wochen die Neun zehner weg genom men und durch Vierunddreißiger ersetzt hatte. Deren Lauf war so lang, dass man ihn auf den freien Unterarm auflegen konnte.
    Nach einiger Zeit standen sie auf einmal vor der Ringstraße. Beide seufz ten sie. Wä ren sie all wis send gewesen, hät ten sie mit dem Auto gleich hierher fahren können. Mit zitternden Händen ließ sich Sofi den aktuellen Standpunkt von Sundmans Telefon durch geben. Er musste sich weiter Richtung Nacka bewegt haben. Sie überquerten den kleinen Kanal über eine Schleuse und folg ten die ser Richtung.
    Sofi blieb stehen. »Heute Joggen.«
    »Was?«, fragte Barbro.
    »Heute Joggen! Das hat Fohlin in das Internetforum geschrieben. Im Sommer joggen hier bestimmt viele. Wetten, dass Fohlin in seinen Mittagspausen hier entlangläuft?«
    Sie keuchten. Barbro drehte den Kopf in alle Richtungen. »Ich weiß, wo«, raunte sie und ging entschlossen weiter.
    Sofi folgte ohne Fragen. Sie liefen Sickla Strand entlang, erreichten fünf Minuten später ein Wohngebiet und marschierten durch kleine Straßen, bis Barbro den Arm wie einen Schlagbaum ausstreckte. Sofi prallte dagegen und blieb stehen. Barbro starrte die Straße hinauf und deutete auf ein Haus. Es lag fünfzig Meter entfernt. Es war das Haus, das Mari von ihrem Vater geerbt hatte.

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    »Können wir Sofis Telefon nicht orten lassen?«, fragte Kjell.
    »Wenn ich Sofi dabeihätte, ja. Jetzt müssten wir den Weg über die Zentrale gehen.«
    Kjell und Henning hatsen sich im Petrejusvägen gesroffen und bald den Wagen der beiden entdeckt, doch sie konnt en Sofi und Barbro nirgendwo ausmachen. Zweimal war bei Sofi besetzt gewesen, dann bekam er ein Freizeichen. Doch Sofi hob nicht ab. Kjell studierte den Stadtplan. Ihnen war auch aufgefallen, dass die SHF nicht weit entfernt lag. Obwohl beides so nah bei einander lag, empfanden Stock hol mer aus ande ren Stadt teilen die beiden Orte als zwei durch die Schnellstraße voneinander getrennte Welten.

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    Sofi und Barbro hatten ihre Telefone auf lautlos geschaltet und sich getrennt dem Haus aus ver schiede nen Richtun gen genähert. Es sah verlassen aus und dunkel. Sofi war nicht davon überzeugt, dass sie hier richtig waren. Das Haus konnte
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