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Der Zweite Tod

Titel: Der Zweite Tod
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Fälschung. Aber bei der Expertise war er schlauer gewesen als damals bei den Tonscherben. Er hatte die fran zö si sche Art, ein Do ku ment zu ge stal ten, per fekt nachgeahmt: ein wirres Gemisch aus verschiedenen Schriftschnitten, alles in zu großen Lettern, mindestens zwölf Punkt groß, die Anfüh rungs zeichen weit abge setzt, um mög lichst viel Verwirrung zu stiften, auf dem Kopf stehende Apostrophe. Das bewies, was für ein scharfes Auge Petersson gehabt hatte. Sicher war es eine Qual für ihn gewesen, es so gekonnt stümperhaft aussehen zu lassen. Seit der Tonscherbe hatte er viel dazugelernt.
    In dem ganzen Stapel tauchte Carl Peterssons Name kein einziges Mal auf. Aus dem Frachtbrief ging hervor, dass eine Sendung vor kurzem, näm lich ei nige Tage vor Pe ters sons Tod, von Algier nach Spanien geliefert worden war. Was aus ihr geworden war, ließ sich den Papieren nicht entnehmen, aber nach den Aussagen des spanischen Kontaktmanns war die Sendung nach Madrid gel angt und dort verscholl en. Nach Maßen und Gewicht konnte das durchaus ein altägyptischer Sarg sein. In der Zolldek la ration war je doch von »Wa ren mus ter« die Rede. Die Produktkategorie lautete T-32. Das war die Warenkennnummer für »Mö belde sign«.
    Kjell sprang auf und eilte ins Archiv. Dort fragte er den Kollegen nach dem Ordner, in dem er diese Papiere gefunden hatte. Er lag aufgeschlagen auf dem Packtisch. Kjell gab ihn Pers Kollegen Lasse, der als Einziger von der Spurensicherung noch im Haus war.
    »Kannst du die sen Ord ner auf Spu ren untersu chen? Ich möchte wissen, ob Fohl ins Fin ger abdrü cke da rauf sind. Und wenn ja, sind sie auf anderen Ordnern auch?«
    Um halb zwölf war Kennet h Fohlin plötzl ich verschwunden. Der Leiter des Observationsteams klang nicht, als fühlte er sich wie ein Versager. Zu Unrecht, versicherte ihm Henning. Es wäre doch von man nig faltigem Vor teil ge wesen, wenn Hen ning sich von innen an der Tür postiert und sich mit einem Bier in der Hand getarnt hätte. Das Lokal war zum Bersten voll gewesen, Fohlin war hinausgeschlüpft und entkommen. Kjell brauchte einige Minuten, bis er am anderen Ende der Leitung zu Ende geflucht hatte. Er verstand nicht, wie der Riese Fohlin irgendwo »hin aus schlüp fen« konnte.
    Fohlin hatte seinen Wagen stehen lassen.
    »Du hattest Recht«, gab Henning durchs Telefon hindurch zu. »Der Kerl hat tatsäch lich einige Dinge zu er ledigen.«
    Sechs Poli zis ten aus der Ob ser vie rungsgruppe wa ren aus ge schwärmt. Später meldete einer der Ver fol ger, er glaube Fohlin in der Nähe vom Gullmarsplan von weitem erkannt, jedoch verloren zu haben. Das deutete darauf hin, dass Fohlin auf dem Weg zur SHF war. Henning beorderte alle Polizisten dort hin.

62
    Jon Ola Sundman wohnte im Petrejusvägen 12. Sofi und Barbro kannten diese Straße nicht und mussten auf dem Stadtplan suchen.
    »Das darf nicht wahr sein.« Barbro nahm den Zeigefinger vom Plan und ließ die flache Hand gegen ihre Stirn klatschen.
    Sofi grinste. Wenn man sich hinler dem SHF-Gebäude ins Grün schlug, am Klärwerk vorbeilief durch den Wald in Richtung auf den Globen, dann war man zu Fuß in wenigen Minuten dort. Der Petrejusvägen lag mitten auf der Hammarbyhöhe.
    »Der Kerl ist einfach nach Hause gegangen, über die Schnellstraße.«
    »Wenn er es wirklich ist«, gab Sofi zu bedenken. »Star ten wir?«
    Sofi nickte. Sie spürte die Angst ganz leicht und hoffte, sich nicht zu verraten. Sie bewaffneten sich und schlüpften in ihre Jacken. Sofi steckte ihr Nosebook in ihren Rucksack, den sie kurz vor Ende ihres Studiums gekauft hatte. Das lag gar nicht so lange zurück, wie der Zustand des Rucksacks vermuten ließ, zwei Jahre und acht Monate.
    Kurz darauf schoss der Wagen aus der Garage. Sofi trat aufs Gas, um sich damit selbst anzuspornen. Jetzt ging es endl ich los. So wie sie es in Kairo gemacht hatte, als sie in Maadi aus dem Wagen gestiegen war. Sie hatte immer in einem Schutzpolster gesteckt, aus dem jetzt jemand die Luft herausgelassen hatte. Vielleicht konnte sie es wieder aufblasen. In einem weiten Bogen umkreisten sie den Stadtkern auf der südlichen Ringstraße. Unt erwegs rief Barbro bei Henning an. Er stand mit dem Ob servations team gerade in ei nem Seven-eleven-Laden und wärmte sich bei Kaffee und Schokoriegeln. Die Lage sei konfus, berichtete Hen ning, das Ob ser vationsteam gehe davon aus, dass Fohlin nach Süden unterwegs sei. Barbro erzählte, dass sie einer Spur folgten. So
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