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Der Zweite Tod

Titel: Der Zweite Tod
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Aber man konnte trotzdem gut erkennen, dass Mari nicht gelogen hatte: Um o Uhr 51 verlässt sie die Wohnung. Peterss on sitzt an seinem Tisch und sackt in sich zus ammen. Plötzl ich steht Kajsa Björkl und vor ihm. Sie stellt eine große Mappe ab und gestikuliert wild. Petersson hebt den Kopf. Kajsa kramt in den auf dem Bo den verstreuten Unter la gen, dann im Schrank. Sie geht zu Petersson und schüttelt ihn. Er versucht, etwas zu sagen, aber Kajsas Reaktion zeigt, dass sie es nicht verstehen kann. Vor ihm liegen die Dokumente, die Kjell vor kurzem im SHF-Archiv in den Händen gehalten hatte.
    »Du hast dich ver rech net, Kajsa«, synchroni sierte Hen ning Peterssons Mndbwegungen. »Du wirst nichts bekommen, Mari erhält das ganze Geld!«
    Henning sah Kjell an. »Fünfhundert, dass das erste Testament Kajsa be günstigt hat.«
    »Ich bekomme aber noch zweihundert von Maris Verhör.«
    Kajsa kommt zum Fenster und sieht hinab auf die Straße. In die Kamera blickt sie hingegen nie. Aus ihrem Verhalten war man versucht zu schließen, dass sie von der Wohnung im Haus gegenüber nichts wusste. Dann gehörte sie zu Petersson, überlegte Kjell. Sie stand auf seiner Seite. Kjell hatte eher das Gegenteil vermutet. So hektisch, ja fast panisch, wie sie sich auf dem Video durch Peterssons Wohnung bewegte, musste sein Zustand sie überrascht haben. Ihre Panik bewies, dass ihr die Konse quen zen gleich bewusst wa ren.
    Kajsa verschwindet für einige Sekunden aus dem Bild und taucht mit einem Zettel auf. Kjell beugte sich zum Monitor vor. Es war der Passwortzettel, den er und Sofi später mit dem Passwort unter der Schreibtischunterlage finden würden. Sie hält den Zet tel vor Peterssons Augen. Mit ei niger Ver zö ge rung gelingt es Petersson, den Kopf zu bewegen.
    »Sie kennt das Passwort nicht«, sagte Kjell zu Henning. »Schau dir Petersson an. Er nickt in Richtung Gang und will ihr den Tipp geben.«
    »Sie versteht es aber nicht.«
    Kajsa verlässt das Zimmer.
    »Ist sie jetzt aus der Wohnung oder nur aus dem Zimmer?«, fragte Henning.
    Kjell war sich auch nicht sicher. Seine Aufmerksamkeit galt dem Zettel. »Hast du bemerkt, dass sie den Zettel mit dem Passwort nicht mit genom men hat?«
    Henning nickte. »Braucht sie nicht. Es ist nur die Kopie. Das Original ist erst am vergangenen Wochenende in Nysättra verbrannt. Aber was war in der Mappe?«
    »Die Diskos-Unterlagen. Siehst du die Wand? Jetzt ist sie noch weiß. Als wir an ka men, hin gen dort die Kar tona gen. Auch auf dem Schreibtisch liegt noch nichts davon. Aber die Mappe muss sie vergessen haben.«
    Kajsa erscheint nicht mehr im Bild. Minuten vergehen, bis plötzlich ein Mann vor Petersson steht und um ihn herumgeht. Er spricht mit ihm, doch Petersson ist nicht mehr bei Sinnen. Es ist Sundman. Sundman spricht zur Zimmertür. Die eingeblendete Uhrzeit zeigt 1 Uhr 12. Dann bricht der Film ab.
    »Unsere gute Barbro, da hatte sie wieder ihren Haifischriecher.« Henning schloss die Datei und probierte die nächste. Sie begann um 1 Uhr 36. Die entscheidenden Minuten fehlten, aber dennoch konnte niemand anders als Sundman Petersson den zweiten Stoß versetzt haben.
    »Jetzt haben sie umdekoriert«, murmelte Henning. Auf einmal war die Schreibtischunterlage voller Papiere. Das Zimmer sah jetzt so aus, wie die PoKzei es kurz darauf vorgefunden hatte.
    »Und die Mappe ist auch verschwunden. Ich sag dir, Henning, die Sachen sind echt. Die haben wirklich am Diskos gearbeitet.«
    »Aber auf diel en Unterlagen steht die Entzifferung nicht. Wenn es sie gibt, ist sie in Nysättra verbrannt.«
    »Probier noch eine höhere Zahl«, bat Kjell, der sich wunderte, warum noch so viele Dateien folgten.
    Henning klickte wild auf eine der letzten Dateien. Henning und Kjell blickten einander an. Der Monitor zeigte die Fassade von Maris Haus in Nacka.

68
    Sofi zitterte. Es lag nicht an der Kälte. Unter ihrer Hose und der Jacke hatte sie es warm. Ihre Knie hatten ganz unmerklich zu schlottern begonnen. Seit Barbros Aufbruch hatte sie von Minute zu Minute heftiger gezittert. Das war sechs Minuten her. Sofis Knie schlackerten und schlugen gegeneinander, und dasselbe taten ihre Backenzähne. Mit der Angst kam die wirkliche Kälte. Sie durchzog ihren Körper in einer geraden Linie von den Knien nach oben, als stiege sie in einen tiefen, kalten Bergsee.
    Kurz bevor die Linie ihre Schultern erreichte, entschied sie sich, etwas dagegen zu tun. Sie stemmte sich aus der Hocke und lief taumelnd an
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