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Der zweite Mord

Der zweite Mord

Titel: Der zweite Mord
Autoren: Helene Tursten
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Löwander ruft auf dem Handy an und meldet, dass es in der Löwander-Klinik einen Stromausfall gebe. Das Notstromaggregat sei ausgefallen. Gleichzeitig werde eine Schwester vermisst. Die Streife war um zehn nach eins bei der Klinik. Dr. Löwander empfing sie im Eingang. Gleichzeitig kam der Hausmeister der Klinik Folke Bengtsson. Da Bengtsson eine Taschenlampe dabeihatte, bat ihn Dr. Löwander, gleich runterzugehen und nachzuschauen, was mit dem Notstromaggregat nicht in Ordnung sei. Die Schwester wurde also vom Hausmeister in dem Kellerraum gefunden, in dem sich die Elektrozentrale und das Notstromaggregat befinden.«
    Hier sah sich Fredrik Stridh gezwungen, Atem zu holen. Der Kommissar warf rasch eine Frage ein:
    »Was war mit dem Licht nicht in Ordnung? Jetzt sind doch alle Lampen an?«
    Er deutete mit der Hand auf eine der Leuchtstoffröhren an der Decke.
    »Bengtsson entdeckte den Fehler. Er leuchtete auf den Sicherungskasten und sah, dass jemand den Hauptschalter umgelegt hatte. Er schaltete den Strom einfach wieder ein.«
    »Und was war mit dem Notstromaggregat?«
    »Jemand hatte alle Kabel abgeknipst. Da war nichts zu machen.«
    Andersson zog die Augenbrauen bis zum nicht vorhandenen Haaransatz hoch.
    »Noch mehr von Interesse?«
    »Der fehlende Schuh des Opfers wurde im Aufzug gefunden. Von mir. Eine stabile Sandale, Marke Scholl.«
    »Das Opfer. Was weißt du über sie?«
    »Dr. Löwander hat sie als Marianne Svärd identifiziert. Eine der Nachtschwestern der Löwander-Klinik.«
    »Hast du mit ihm gesprochen?«
    »Ja. Offenbar war er über Nacht in der Klinik geblieben, weil einer der Patienten beatmet werden musste. Ein alter Mann, der am Vormittag operiert worden war. Er starb übrigens infolge des Stromausfalls.«
    Der Kommissar holte tief Luft.
    »Noch eine Leiche!«
    Inspektor Stridh verlor den Faden und sagte etwas verwirrt:
    »Nun … also … das Beatmungsgerät hörte auf zu funktionieren. Er bekam keine Luft mehr. Er lag auf der Intensivstation. Dr. Löwander und die alte Schwester, die nachts auf der Station Dienst tut, haben versucht, ihn zu reanimieren. Vergeblich. Dabei haben sie auch bemerkt, dass das Opfer … Schwester Marianne … nirgendwo zu finden war.«
    Inspektorin Irene Huss sah ihren Kollegen nachdenklich an.
    »Das deutet darauf hin, dass sie schon vor dem Stromausfall nicht mehr an ihrem Platz war«, stellte sie fest.
    Fredrik Stridh zuckte mit den Achseln und meinte:
    »Offenbar. Es hat ganz den Anschein.«
    Kommissar Andersson sah grimmig aus.
    »Es sind hier in der Klinik heute Nacht also zwei Menschen gestorben.«
    »Was hatte die andere Schwester zu sagen?«, fragte Irene.
    Fredrik Stridh schnaubte, unüberhörbar:
    »Als ich kam, wirkte sie noch ziemlich gesammelt. Aber als ich sie nach den Ereignissen der Nacht befragte, begann sie laut zu heulen. Die Dame heißt übrigens Siv Persson. Sie behauptet, dass hier heute Nacht ein Gespenst umgegangen sei und Schwester Marianne ermordet habe! Sie hat sogar ein Foto geholt, das in irgendeinem Schrank lag, und hat es mir gezeigt. Eine der Personen auf dem Foto ist ihr offenbar erschienen.«
    Fredrik Stridh wurde von der Pathologin unterbrochen, die auf den Korridor trat.
    »Jetzt können Sie sie abtransportieren lassen. Der Techniker ist gleich mit der Spurensicherung fertig«, sagte Professorin Stridner.
    Irene sah, wie Svante Malm breite Klebestreifen auf Marianne Svärd befestigte. Weder sollten wichtige Spuren versehentlich verloren gehen noch neue hinzukommen.
    Die Pathologin sah Andersson scharf an, dieser duckte sich unbewusst.
    »Ein außerordentlicher Fall, Herr Andersson. Deswegen wollte ich mir den Tatort auch ansehen. Manchmal sagt einem der eine ganze Menge.«
    »Und was sagt uns dieser? Wie ist sie gestorben?«, erdreistete sich Irene zu fragen.
    Yvonne Stridner sah sie erstaunt an, als würde sie erst jetzt bemerken, dass sie mit dem Kommissar nicht allein in dem Kellergang stand. Dann antwortete sie mit hochgezogenen Brauen:
    »Sie wurde erdrosselt. Mit einer Schlinge. Der Raum, in dem sie gefunden wurde, ist wahrscheinlich nicht der Tatort. Der Schmutz auf den Fersen lässt darauf schließen, dass sie hergeschleift wurde. Wahrscheinlich hat der Mörder nur die Tür geöffnet und sie in den Raum gestoßen. Deswegen ist sie auch auf dem Notstromaggregat gelandet. Sie ist irgendwann um Mitternacht gestorben.«
    Es wurde still im Kellerkorridor. Nach einer Weile fragte Irene:
    »Liegt die Schlinge noch um ihren
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