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Der Zivi: Liebe auf Umwegen... (German Edition)

Der Zivi: Liebe auf Umwegen... (German Edition)

Titel: Der Zivi: Liebe auf Umwegen... (German Edition)
Autoren: Bonnyb
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verließen dann leise das Bad.

Mein Zimmernachbar schlief noch immer. Nicht mehr ganz so fest, aber immerhin.
Lysander half mir ins Bett und deckte mich fürsorglich zu. Dann beugte er sich über meinen Oberkörper und küsste sanft meine Stirn.
"Schlaf jetzt, Sebastian und träum was Schönes!", flüsterte er.
Ehe ich mir eine gescheite Antwort überlegen konnte, verließ er wieder einmal fast fluchtartig das Zimmer.
Was ging bloß in seinem Kopf vor. Kam mitten in der Nacht, ließ ein Feuerwerk der Lust explodieren und verschwand dann so phantommäßig, wie er vorher gekommen war.
Nie äußerte er sich über irgendwelche Gefühle mir gegenüber. Gut, er war zärtlich und bekundete, wie geil ich wäre, aber ob er mich mochte oder eher wie gern, das sagte er nicht. War es nur der Sex, den er mit mir bevorzugte, oder gefiel es ihm auch nur so mit mir zusammen zu sein.
Ich vermutete eher nicht, da er spät vorbeikam und ging, ohne mehr als zwei oder drei zusammenhängende Sätze mit mir zu wechseln.
Die Sprache seiner Zärtlichkeiten dagegen waren sehr aussagekräftig. Er verstand sein Handwerk, hatte anscheinend viel geübt. Darüber wollte ich nicht näher nachdenken.
Ich wusste nur, dass ich ziemlich in ihn verschossen war und die Art und Weise, wie er mich heute verwöhnt hatte, war schon wirklich was Besonderes gewesen.
Ich hatte bei unseren sexuellen Zusammentreffen nie das Gefühl, das er seine Befriedigung vor meiner sah.
Ganz im Gegenteil, er stand darauf mich stöhnen zu lassen. Ich wurde einfach nicht schlau aus ihm. Ich hoffte auf eine Zukunft mit ihm, aber es blieb mir nichts weiter übrig, als alles auf mich zukommen zulassen.

Gut Ding will Weile haben ...

"Gut Ding will Weile haben." Ein Spruch, den meine Eltern immer gern anwendeten, wenn ich etwas nicht abwarten konnte. Ich hasste ihn und doch bewahrheitete er sich ziemlich oft.
So auch diesmal. Lysander zu analysieren brachte nicht viel. Ich agierte immer spontan. In der Zeit, die ich im Krankenaus verbrachte, kam er fast täglich vorbei. Immer kurz. Oft heftig, weil wir die Finger nicht voneinander lassen konnten. Auch wenn ich es mir noch so fest vornahm, funktionierte es nicht, wenn er dann vor mir stand, oder mich berührte.
Jochen, mein Zimmergenosse, war ein angenehmer Typ. Wir lachten viel und verstanden uns prächtig. Zum Glück war er kein Schwulenhasser. Er sah kopfschüttelnd weg, wenn Lysander und ich uns die Zungen in den Hals schoben.
Ich bemerkte, dass ich weitaus mehr mit Jochen redete, als mit Lysander. Er ließ mich nicht so nah an sich ran, aber auch nicht weit genug von sich weg.

Karen und Moritz besuchten mich oft und mittlerweile hatte ich Moritz Handabdruck in allen Farben auf dem Gips. Der Kleine hatte einen Heidenspaß daran, sich darauf zu verewigen. Das Ganze hatte eine Art Sinnlichkeit für ihn. Mit dem Pinsel die feuchte Farbe auf seine Handflächen auftragen. Den Geruch der Farben wahrnehmen und dann die raue Struktur des Gipsbeins zu spüren. Man konnte die Empfindungen alle in seinem Gesicht wiederfinden.
Hinterher die Hände reinigen und erfühlen, ob sie wirklich sauber waren. Der Stolz, wenn er sie vernünftig gesäubert hatte. Dinge, die wir wie selbstverständlich mit den Augen wahrnahmen. Für ihn eine kleine Herausforderung, jeden Tag aufs Neue.
Karen war zu einer richtigen Freundin geworden und ich wollte sie nicht missen. Sie hielt sich aber sehr bedeckt, was Lysander anging, verriet mir nicht mehr als nötig. Ich hatte zwar das Gefühl, das sie versuchte Lysander positiv zu beeinflussen, aber wenn sie es tat, dann heimlich.

Einen Tag vor meiner Entlassung wurde mir endlich der Gips abgenommen. Ich war heilfroh das dumme Ding los zu sein. Es juckte höllisch darunter und die Muskeln bildeten sich langsam zurück. Die Abschlussuntersuchung fiel sehr positiv aus. Ich bekam eine Schiene angepasst und am nächsten Tag konnte ich das Krankenhaus verlassen.
Jochen und ich hatten die Telefonnummern und Adressen getauscht, denn wir wollten uns nicht aus den Augen verlieren, so gut hatten wir uns verstanden. Mein Onkel schickte mir ein Taxi vorbei und ich fuhr nach vierzehntägigem Aufenthalt zurück in meine kleine Zweizimmerwohnung.
Lüften und etwas Saubermachen, Wäsche waschen brauchten meine Kraftreserven gleich komplett auf. Ich musste mich wieder hinlegen. Karen hatte versprochen am Abend mit Moritz vorbei zu kommen und mir ein paar Lebensmittel zu besorgen. Sie hielt Wort und um neunzehn Uhr klingelte es
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