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Der Zivi: Liebe auf Umwegen... (German Edition)

Der Zivi: Liebe auf Umwegen... (German Edition)

Titel: Der Zivi: Liebe auf Umwegen... (German Edition)
Autoren: Bonnyb
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freundliches Gesicht mit den aufmerksamen grünen Augen. Ihre Gruppe war die der besonders schweren Fälle. Kinder mit mehrfachen Behinderungen.
Katharina, eine schlanke, quirlige junge Frau Ende zwanzig, beaufsichtigte blinde Kinder. Wäre ich hetero, dann würde sie mir wohl gefallen. Ihre langen, blonden Haare reichten ihr bis zur Taille und sie war ziemlich anmutig. Nicht zu große Brüste und ein runder Apfelpo, der in hautengen Jeans steckte. Die Stiefel, die sie trug, kleideten sie ausgezeichnet. Sie schien hier permanent für frischen Wind zu sorgen.
Lysander war für die Kinder mit körperlichen Gebrechen zuständig . Er hatte eine Zusatzausbildung gemacht und konnte die Therapeutin, die jeden Tag Bewegungsübungen mit den Kindern machte, unterstützen.
Dann gab es da noch Georg. Er war Mitte dreißig. Ein unscheinbarer Typ mit schütterem schwarzen Haar und neugierigen braunen Augen. Er kümmerte sich um die hörgeschädigten Kinder.

Zur Unterstützung dieser Vollzeitkräfte kamen noch Halbtagskräfte, die aber schon zu Hause Feierabend hatten. Zivis wie mich, nahm man aus diesem Grund mit Kusshand. In den recht kleinen Gruppe befanden sich nie mehr als zehn Kinder. Ich blieb gespannt, was da auf mich wartete. Sonja meinte, ich solle in jede Gruppe hineinriechen. Da wo ich am besten klarkäme, sollte ich bleiben, denn es würde keinem etwas bringen, wenn ich mich überfordert fühlen würde.
Alle hängten eine unbezahlte Stunde hinten an, um für den morgigen Tag alles vorzubereiten. Keinem schien das was auszumachen und so bereitete ich mich mental schon mal darauf vor, dass dasselbe ebenfalls von mir verlangt werden würde. Na, wenn ich die Zeit mit Lysander verbringen durfte, sollte das kein Problem sein.
"Also Sebastian, sei morgen um 8:00 Uhr hier und bring gute Laune und gute Nerven mit", Sonja drückte bei diesen Worten meine Schulter.
Alle lächelten freundlich und motivierte mich, ich würde mich schon zurecht finden. Ich solle vor allem keine Scheu zeigen und mich ganz normal verhalten.
Lysander musterte mich von der Seite. Er war gut einen Kopf größer als ich und mir kroch eine Gänsehaut den Rücken hinunter und wieder rauf, als er mich so ansah. Ich verabschiedete mich und etwas mulmig war mir schon zumute. Was würde mich morgen erwarten?

Anders als erwartet ...

Meine Nerven waren zum Zerreißen gespannt. Hatte ich geglaubt einen Glücksgriff mit meinem Job gemacht zu haben, wechselte ich jetzt meine Meinung. Seit heute Morgen um 8:00 Uhr wurde ich mit neuen Eindrücken eingedeckt.
Jetzt war es 12:00 Uhr und ich vollkommen platt. Die Kinder schafften mich total. Nicht, dass sie laut oder frech gewesen wären, alles andere, aber ich hatte arge Probleme mit dem Elend, so empfand ich es zumindest, umzugehen.
Kleine Menschen, die das Leben gebeutelt hatte und das manchmal in so vielfältiger Art und Weise, da prasselte mehr mehr auf mich ein, als ich verkraften konnte. Gerade hatte ich Mittagspause und ich mich nach draußen zurückgezogen, saß auf einer Bank abseits und schaffte es nur mit Mühe nicht zu heulen. In Sonjas Gruppe war mehr als eine halbe Stunde schon zu viel. Ich bewunderte sie und konnte gleichzeitig nicht verstehen, wie man so normal mit einer so unnormalen Situation umgehen konnte.
Die kleine Gruppe, nur fünf Kinder stark, teilte sich den wunderschönen Raum. Das Kleinste war zweieinhalb das Größte fünf Jahre alt. Außer ihr zeigte sich noch ein junger Erzieher in der Gruppe verantwortlich. Lars hieß er und auch er ging wie selbstverständlich mit diesen schwerstbehinderten Kindern um. Ich begriff nur langsam, was es bedeutete, wenn einem von fünf Sinnen drei fehlten.
Diese Kinder würden nie sehen, nie hören, nie alleine gehen können. Sie konnten nicht mal einen Stift allein halten. Seit ihrer Geburt hüllten sie Dunkelheit und Stille ein und ich konnte nicht begreifen, wie ihr Leben überhaupt lebenswert sein sollte.

Aber Sonja und Lars gingen unendlich liebevoll und geduldig auf diese Kinder ein, übten hundertmal dieselben Bewegungen oder Handgriffe. Freuten sich über Fortschritte, die ich nicht wahrnahm.
Sonja merkte schnell, das ich überfordert und gehemmt war und schickte mich zu Katharinas Gruppe.
Zurzeit neun Kinder im Alter von drei bis sechs spielten in dem bunten, freundlichen Raum . Drei Kleine konnten noch schemenhaft etwas sehen, aber die anderen waren seit ihrer Geburt blind.
Alles im Zimmer war abgerundet und gepolstert. Keines der Kinder sollte
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