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Der zehnte Richter

Der zehnte Richter

Titel: Der zehnte Richter
Autoren: Brad Meltzer
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»Du hast Ober umgebracht!«
    »Er hat sich selbst umgebracht!« hustete Rick.
    »Nein!« schrie Ben und schlug Ricks Hinterkopf auf den Boden. »Du hast ihn umgebracht!« Ben verstärkte den Druck auf Ricks Kehle. »Willst du spüren, wie Ober sich gefühlt hat? Willst du spüren, wie er gestorben ist?« Rick schlug auf Bens Kopf ein, um seinen Gegner abzuschütteln, doch Ben zeigte keine Reaktion. Rick schlug gegen Bens blutende Schulter, doch Ben bewegte sich nicht. Je mehr Rick sich wehrte, desto fester wurde Bens Griff. Schließlich hörten das Husten und das Zappeln auf - Rick war endlich bewußtlos. Doch Ben ließ seinen Hals nicht los. »Du hast meinen Freund umgebracht!« schluchzte er. Tränen der Wut traten in seine Augen. »Das werde ich dir heimzahlen!«
    Während die Tränen über Bens Wangen strömten, wurde Ricks Gesicht dunkelrot. Ben drückte noch fester zu. Ricks Leben in seinen Händen, erinnerte er sich an sein letztes Gespräch mit ihm. »Du willst sehen, wie ich die Regeln übertrete?« knurrte Ben und sah, wie noch mehr Blut in Ricks Gesicht strömte. »Jetzt merkst du, was ich von deinen verdammten Regeln halte.« Verzerrte Bilder jagten durch Bens Kopf. Nathans zerschlagenes Gesicht. Lisas blutender Mund. Ober.
    Schluchzend starrte Ben auf Ricks angeschwollenes Gesicht. Dann ließ er los. »Ober! Es tut mir ja so leid!«
    Dann brach Ben auf dem Boden zusammen. Sein Atem ging keuchend. Es war endlich vorbei.
    Während Ben auf dem Boden lag und sich die Schulter hielt, kam der Aufzug an. Die Türen gingen auf, und Alex DeRosa stürmte mit einem halben Dutzend bewaffneter Marshals heraus.
    »Los geht's«, brüllte DeRosa, während seine Männer in den Flur ausschwärmten. Zwei von ihnen legten Rick Handschellen an, zwei weitere rannten zu Lisa und Claremont, um sich um sie zu kümmern.
    »Alles in Ordnung?« DeRosa half Ben auf die Beine.
    »Was soll denn das, verdammt noch mal?« fragte Ben verwirrt. »Wo haben Sie die ganze Zeit gesteckt?«
    »Tut mir leid.« DeRosa schloß Bens Handschellen auf. »Rick hat Sie die ganze Woche keine Sekunde aus den Augen gelassen. Da wollten wir nichts riskieren.«
    »Nichts riskieren?« schrie Ben und rieb sich die Handgelenke. »Um ein Haar hätte er uns umgebracht! Und Sie, Sie haben mich glatt belogen.«
    »Ich hab' Sie nicht belogen«, verteidigte sich DeRosa. »Aber es war notwendig, daß Sie sich normal verhielten.« Er legte eine Hand auf Bens Schulter. »Das war wirklich die einzige Möglichkeit, um -«
    »Fassen Sie mich nicht an!« brüllte Ben und schüttelte die Hand ab. »Sie haben gelogen und unser Leben aufs Spiel gesetzt! Für wen halten Sie sich eigentlich?« »Ben, ich konnte Sie nicht erreichen. Rick war Ihnen ständig auf den Fersen.«
    »Das ist doch Unsinn«, fuhr Ben ihn an. »Sie hätten mir in der U-Bahn einen Zettel zustecken lassen können. Oder am Jefferson Memorial. Zumindest hätten Sie mir nach Obers Tod eine Nachricht zukommen lassen müssen.«
    »Es tut mir leid -«
    »Ich will's nicht hören«, brüllte Ben und ließ ihn einfach stehen. Sich die Schulter haltend, ging er auf Lisa und Claremont zu. »Danke für die Hilfe«, sagte Claremont.
    »Lecken Sie mich am Arsch.« Ben schob ihn beiseite, um zu Lisa zu gelangen, die an der Wand zusammengesunken war. Er ergriff ihre blutige Hand und starrte in ihr zerschlagenes Gesicht. »Wie geht's dir?« fragte er.
    »Ich hab' schon bessere Tage erlebt.«
    »Haben sie dich durchs Fenster gestoßen?«
    »Im Gegenteil.« Lisa lächelte gequält. »Das hab' ich mir selbst angetan. Tolle Idee, was?«
    »Eine deiner besten.«
    »Schaffen wir die beiden endlich ins Krankenhaus«, sagte einer der Marshals.
    »Hat er wirklich auf dich geschossen?« Lisa starrte auf Bens Schulter.
    Ben grinste sie an. »Nein, das hab' ich mir selbst angetan.«

NEUNZEHNTES KAPITEL
    Einen Eisbeutel ans Auge gepreßt, wartete Nathan in einem kleinen Nebenraum von DeRosas Büro. Zwei Stunden waren vergangen, in denen er sich nicht bewegt hatte, und noch immer saß er auf demselben harten Stuhl und stützte sich auf denselben kleinen Konferenztisch. Auf der Fahrt hatten die Marshals kein Wort mit ihm gesprochen; seine Drohungen hatten sie gänzlich unbeeindruckt gelassen. Sie hatten ihm lediglich mitgeteilt, daß Ben und Lisa in Sicherheit seien.
    Endlich ging die Tür zu DeRosas Büro auf. Ohne seinen Eisbeutel vom Auge zu nehmen, trat Nathan ein. Auf einem der beiden Stühle vor dem Schreibtisch saß Ben, den
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